Es war der 16. September 2018. Ein Sonntagnachmittag auf dem Sportplatz in Duttenbrunn. Da verloren die Fußballer des TSV Eisingen beim 1:2 gegen die Gastgeber das letzte Mal ein Punktspiel. Mittlerweile haben sie den Aufstieg von der Kreisklasse in die Kreisliga Würzburg 2 geschafft und sind seit über einem Jahr in Punktspielen ungeschlagen. Das änderte sich auch am Freitagabend nicht, als die Eisinger den FV Karlstadt mit 3:1 (1:1) bezwangen und zumindest für 45 Stunden den Sprung an die Kreisliga-Tabellenspitze schafften.
"Letztlich war's verdient", stellte Eisingens Spielertrainer Philipp Christ nach dem Sieg fest, obwohl die Karlstadter mit ihrem ersten in Führung gingen und nach rund 20 Minuten bei einem Pfostenschuss im Pech waren. Doch in der Folge wurden die Einheimischen stärker und stärker und gingen letztlich als Sieger vom Platz. Gleichwohl hatten sie bei ihrem 2:1-Führungstreffer Glück, als Lukas Götz das Spielgerät von der Hacke Richtung Tor bugsierte und der Ball unhaltbar für Keeper Kai Belz abgefälscht wurde.
Schwierige Situation bei Amtsantritt
Dass die Eisinger heute so gut dastehen würden, war bei Christs Amtsantritt im Sommer 2016 noch nicht abzusehen gewesen. "Nach einem halben Jahr hatte ich ein Gespräch mit der sportlichen Führung, bei dem ich klar gemacht habe, dass es eigentlich nur durch eine Fusion mit einem anderen Verein weitergehen kann", berichtet Christ, dass die Personaldecke zu diesem Zeitpunkt äußerst gewesen sei. Dennoch schafften es die Eisinger weiter allein.
Das lag nicht zuletzt daran, dass Philipp Christ, der zuvor bei der TG Höchberg gespielt hatte, neues Personal gewinnen konnte. Und so gar fußballerisch gut geschultes von den benachbarten Landesligisten aus Kleinrinderfeld oder Höchberg. So wechselten etwa der Cousin des Spielertrainers, Mario Christ, oder Torjäger Timo Rüttiger, die allerdings beide gegen Karlstadt fehlten, zum TSV. "Wichtig war, dass die Leute, die gekommen sind, Eisinger Wurzeln haben", so Spielertrainer Christ. Sprich: Sie sollten aus dem Dorf kommen oder irgendeinen starken Bezug haben.
Eine Strategie, die bislang Erfolg hatte. Und die Lust auf mehr macht. "Wenn du vorne stehst, willst du natürlich da vorne bleiben", so der 32-jährige Spielertrainer, der aber trotzdem der Meinung ist, dass es irgendwann eine Fusion mit einem der Nachbarklubs geben müsse: "Für die nächsten zwei oder drei Jahre haben wir eine gute Mannschaft. Aber irgendwann wird es allein nicht mehr gehen."
Deprimierende Vorsaison
Eine Entwicklung, die der Eisinger genau entgegenläuft, zeichnet sich bei den unterlegenen Karlstadtern ab. Die waren in der Vorsaison mit nur einem erzielten Punkt und 154 Gegentoren aus der Bezirksliga abgestiegen. Der Auftrag des von den U-19-Junioren des FV gekommenen Trainers Jens Fischer heißt: Neuaufbau. Doch bislang hat die Mannschaft aus der Main-Spessart-Kreisstadt erst ein Spiel in dieser Runde gewonnen und steht auf Relegationsplatz 14.
Trainer Fischer ist dennoch zuversichtlich: "Ich habe Fußballer, die gut genug sind, um in der Kreisliga mitzuhalten", betont der Coach. Und wirklich: Im Karlstadter Aufgebot befinden sich eine Reihe guter Kicker. "Uns fehlt oft noch die mannschaftliche Geschlossenheit. Jedes Training ist so etwas wie eine Teambuilding-Maßnahme", macht der Coach klar und ergänzt: "Ich mache mich wegen des Tabellenstandes nicht verrückt. Wir haben noch Zeit, da hinten rauszukommen." Dabei sei es allerdings wichtig, die Negativerlebnisse der Vorsaison zu verarbeiten und sich wieder selbstbewusst zu präsentieren. Beispiele wie der TSV Eisingen zeigen ja, dass es möglich ist, sich aus schwierigen Situationen zu befreien.