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Fußball
Der Fußball spielt weiter eine große Rolle
Heidi Vogel
 |  aktualisiert: 21.12.2015 13:54 Uhr

Markus Lützler ist einer der wenigen Fußballer aus dem Landkreis Main-Spessart, die den Sprung zum Profi geschafft haben. Seine aktive Karriere hat der 41-Jährige zwar beendet, aber sein Leben dreht sich nach wie vor komplett um den Fußball.

„Langweilig ist mir nicht“, gibt der aus Gemünden stammende Fußballer offen zu. Denn während er hauptberuflich für die „Vereinigung der Vertragsfußballspieler“ (VDV) tätig ist, trainiert er in seiner Freizeit die U-19-Junioren der JFG Kreis Karlstadt und schnürt sonntags für den Kreisklassisten Spielvereinigung Waldzell/Ansbach/Roden die Fußballschuhe. „Das ist ein guter Ausgleich für meine berufliche Tätigkeit, wo ich doch ziemlich viel im Auto unterwegs bin“, erklärt Lützler.

Von der ersten bis zur vierten Liga

Bereits seit 2004, als der Stürmer noch beim FC Schweinfurt 05 aktiv war, gehört er der Vereinigung an und ist seit seinem Karriereende 2005 hauptberuflich dort angestellt. „Wir sind wie eine Gewerkschaft und betreuen Spieler von der ersten bis zur vierten Liga“, erklärt Lützler, dessen Einsatzgebiet hauptsächlich Bayern und Hessen umfasst. „Wir vertreten die Interessen der Spieler gegenüber den Landeverbänden oder dem DFB“, fügt der Familienvater, der mit seiner Frau und den drei Töchtern in Rieneck lebt, an.

So halte er beispielsweise Präsentationen vor Mannschaften, führe aber auch Einzel- oder Gruppengespräche und ist in Nachwuchsleistungszentren unterwegs. Zudem organisiert er Benefizspiele für das VDV-Traditionsteam und kickt selbst in dieser Mannschaft mit.

Die Aufgaben des ehemaligen Stürmers, der als Profi für den 1. FC Saarbrücken, 1. FC Nürnberg, Wacker Burghausen und FC Schweinfurt 05 die Fußballschuhe schnürte, sind also vielfältig. Dass er den Sprung in die erste Bundesliga nicht geschafft hat, bedauert er zwar, dennoch möchte er die Zeit in der Zweiten Bundesliga, der Regionalliga und der Bayernliga nicht missen. „Jedes Mal, als ich kurz vor dem Sprung in die Bundesliga stand, habe ich mir eine schwere Verletzung zugezogen. Einmal musste ich vier, ein anderes Mal sechs Monate pausieren“, berichtet Lützler, dessen fußballerische Vorbilder Marco van Basten und Rudi Völler waren, über die Schattenseiten seiner Karriere.

Seinen reichen Erfahrungsschatz als Profi möchte er nun an junge Spieler weitergeben. „In der U 19 hier in Karlstadt möchte ich jeden Einzelnen weiterbringen“, so die Motivation des Trainers. Nachdem er in der vorherigen Saison bereits für die U 17 der JFG verantwortlich war, trainiert Markus Lützler in dieser Runde die U-19-Mannschaft der Karlstadter, die aus der Landesliga in die Bezirksoberliga abgestiegen ist. Am Samstag tritt er mit seinem Team bei der JFG Hochspessart in Neuhütten an (Anpfiff 14 Uhr).

„Wir sind vorne mit dabei. Das letzte Spiel bestreiten wir gegen Tabellenführer Großbardorf, es ist also alles noch offen“, zeigt sich der JFG-Trainer, dessen Team derzeit den dritten Platz belegt und noch kein Spiel verloren hat, zuversichtlich. Ähnlich erfolgreich wie in Karlstadt läuft es in dieser Saison auch bei Waldzell/Ansbach/Roden. War die Spielvereinigung in den letzten Jahren meist nur knapp dem Abstieg entgangen, belegt sie derzeit den vierten Tabellenplatz.

„Ich könnte natürlich sagen, dass ich gute Vorarbeit geleistet habe“, antwortet der ehemalige Spielertrainer der Waldzeller, Ansbacher und Rodener mit einem breiten Grinsen auf die Frage nach den Gründen für den derzeitigen Erfolg. „Es ist die gesunde Mischung aus alten und jungen Spielern.“ Denn immerhin stehen neben dem 41-Jährigen weitere erfahrene Spieler wie der 43-jährige Jörg Simon oder der 42-jährige Jürgen Beeger im Aufgebot. „Wir haben eine gute Mittelachse mit erfahrenen Spielern. Daneben gibt es junge Spieler, die rennen können“, fügt Lützler an.

Jugend hat Vorrang

Zunächst war sein Einsatz als „Aushilfe“ gedacht, mittlerweile ist es zur „Dauerveranstaltung“ geworden. Am kommenden Samstag, wenn „WARO“ in Partenstein antritt (Anpfiff 14 Uhr), müssen die Kollegen jedoch auf Markus Lützler verzichten. Denn seine U 19 bestreitet zeitgleich das Nachholspiel gegen Hochspessart – und die U 19 hat für den Trainer nun einmal Vorrang.

Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VDV)

Die Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VDV) ist eine Spielergewerkschaft für Profi-Fußballspieler mit rund 1300 Mitgliedern, die Spieler der deutschen Profiligen organisiert. Ab einem Alter von 15 Jahren kann die Mitgliedschaft beantragt werden, diese erlischt auch nach dem Ende der Profilaufbahn nicht. Die VDV wurde am 15. Juni 1987 von den Fußballern Benno Möhlmann, Ewald Lienen und Frank Pagelsdorf gemeinsam mit Kollegen wie Guido Buchwald, Florian Gothe, Karlheinz Körbel, Bruno Labbadia oder Stefan Lottermann gegründet – als Interessenvertretung von Profifußballern für Profifußballer. Tätigkeitsfelder sind Arbeits- und Vertragsbedingungen, Unabhängigkeit und Mitbestimmung und die Demokratisierung des Fußballsports.

 
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