Die Zeiten sind längst vorbei, in denen Ruderer eine Winterpause hatten. Auf dem Ergometer ist derzeit Hochsaison. Und hier kehrte Luisa Werner vom Ruder-Club Karlstadt als deutsche Vizemeisterin vom Ergocup in Kettwig zurück.
Vor einem Jahr hatte Luisa Werner sogar den Titel bei den Leichtgewichts-Ruderinnen der Altersgruppe 17/18 Jahre geholt und hatte diesmal wieder auf den Sieg gehofft, zumal sie noch im Dezember in Frankfurt den Wettkampf in der Frauenklasse Leichtgewicht U 23 gewonnen hatte.
Doch offenbar war sie nach einem Infekt um die Weihnachtszeit noch nicht wieder in Topform, vermutet ihr Vater Edgar Werner, selbst früher deutscher Leichtgewichtsmeister und nach wie vor Rennruderer. Eine Woche vor Kettwig habe sie bei einem Test im Karlstadter Ruder-Club unter den Augen ihres Betreuers Tom Böhme außergewöhnlich verausgabt gewirkt. Die Hoffnung ruht daher nun auf dem Besuch der Ergometer-Weltmeisterschaft in Boston, bei der Luisa Werner auch wieder auf die jetzige Siegerin Caroline Meyer aus Düsseldorf treffen wird. Der Termin ist am Wochenende nach Fasching.
In Kettwig entbrannte zwischen den beiden ein heftiger Zweikampf, bei dem die anderen Teilnehmerinnen schon bald nichts mehr mitzureden hatten. Zunächst führte Caroline Meyer, während Luisa Werner wie schon in Frankfurt versuchte, durch möglichst gleichmäßiges Tempo ihr eigenen Rennen zu fahren. Die Rechnung schien auch aufzugehen: Bei der 1000-Meter-Marke hatte sie die Düsseldorferin eingeholt und fuhr auf den nächsten 500 Metern einen leichten Vorsprung heraus.
Der Wettkampfsprecher war regelrecht aus dem Häuschen, als die Düsseldorferin dann wieder aufholte. Nach 1800 Metern setzte diese zu einem unglaublichen Endspurt an. Während die Mädchen sonst eine Durchschnittszeit von 1:52 Minuten auf 500 Meter fahren, zeigte das Display ihres Ergometers jetzt 1:46 an. Sie passierte das 2000-Meter-Ziel schon nach 7:24,9 Minuten, Luisa Werner folgte in 7:27,5 Minuten. Das weitere Feld kam abgeschlagen mehr als 30 Meter dahinter. Dritte wurde die letztjährige Jugend-WM-Teilnehmerin Gesa Lindenau aus Hamburg in 7:37,1 Minuten.
In der Rangliste, in die noch Ergebnisse anderer Rennen einfließen, kam Leonie Sahlmann aus Essen auf Platz drei.
Vom Ruder-Club Karlstadt war weiterhin Karl Schoppmann angetreten. Als 17-Jähriger gehört er zu den Jüngeren bei der A-Jugend und hatte sich gegen ein Riesenfeld von 66 Kontrahenten zu behaupten. Der trainingsfleißige Karlstadter belegte Platz 16 in einer Zeit von 6:31,3 Minuten auf 2000 Meter und gehört damit zu den stärkeren deutschen Ruderern seiner Altersgruppe. Ebenfalls von Tom Böhme betreut, hatte auch er sein Rennen taktisch klug eingeteilt und fuhr extrem gleichmäßige Zwischenzeiten zwischen 1:37 und 1:39 Minuten auf 500 Meter.