Die einst so erfolgreichen Handballer der TG Heidingsfeld sind in der Versenkung verschwunden. Die erste Mannschaft spielt in der zweitniedrigsten Klasse, der Bezirksliga, und an Nachwuchs mangelt es. Nun soll es mit dem Lohrer Manfred With als Trainer aufwärts gehen.
„Der Generationsumschwung wurde einfach verpasst“, gibt Alexander Seelig zu. Der 31-Jährige genoss selbst als Jugendlicher die Heidingsfelder Handballschule und ist heute stellvertretender Abteilungsleiter. Gemeinsam mit anderen hat er es sich nun zum Ziel gesetzt, die Versäumnisse der vergangenen Jahre aufzuholen und die Handballer zurück in bessere Zeiten zu führen.
Triebfeder für dieses ehrgeizige Vorhaben: Das erst vor kurzem fertig gestellte, 4,5 Millionen Euro teure Sportzentrum der TGH am Wiesenweg, welches auch die Handballer künftig für Training und Spiele nutzen werden. „Arthur Lichtlein ist auf mich zugekommen – und wir waren uns einig, dass wir es wenn dann jetzt anpacken müssen“, sagt Seelig.
Einig waren sich Seelig und TGH-Trainer-Legende Lichtlein aber auch darüber, dass die Euphorie über die neue Sportstätte nicht allein den Neuanfang tragen könne. Ein gewisses Know-How im Männerhandball benötige man, um dem Verein ein stabiles Korsett zu verpassen. Da erinnerte sich Lichtlein an Manfred Wirth, den er in den 1980-er Jahren als TGH-Trainer unter seinen Fittichen hatte. Später schlug Wirth freilich selbst eine überaus erfolgreiche Trainerkarriere ein. Im Kreis Würzburg ist der 52-jährige Lohrer vor allem durch sein langjähriges Wirken beim TSV Lohr und beim TSV Partenstein sowie bei der DJK Waldbüttelbrunn bekannt, die er von der Bezirks- bis in die Bayernliga geführt hat.
„Er besitzt höherklassige Erfahrung und jeder erkennt durch seine Verpflichtung unsere Marschrichtung. Noch wichtiger war uns, dass er bei all seinen Stationen etwas aufgebaut hat und junge Spieler formen kann“, ist Wirth laut Seelig „ein Glücksfall für die TGH“. Wirth dagegen reagierte zuerst verhalten. „Eigentlich war es mein Plan, mit 50 aus dem Trainergeschäft auszusteigen. Nur weil ich Arthur kenne, war ich zu Gesprächen bereit.“ Die liefen dann so gut, dass der Lohrer zusagte und bald einen Dreijahresvertrag unterzeichnen wird.
Auch wenn die Vertragsdauer auf ein langfristig angelegtes Projekt hindeutet, will Wirth von ergebnisorientierten Zielen, wie sie Lokalrivale TG Würzburg vor nicht allzu langer Zeit ausgab, nichts wissen. „Natürlich wollen wir raus aus der Bezirksliga. Aber ich nehme mir das erste Jahr ganz bewusst, um Spieler und Umfeld kennenzulernen. Von uns wird es keine Aussagen geben, in welcher Liga wir in wie vielen Jahren spielen wollen.“
Ohnehin ist sich Manfred Wirth bewusst darüber, dass sein Aufgabenfeld in Heidingsfeld weitläufig sein wird. „Trainer ist nur ein Aspekt. Darüber hinaus wird viel Organisatorisches nötig sein, denn wir wollen ja ein funktionierendes Umfeld aufbauen.“ Dazu wird vor allem die Intensivierung der Jugendarbeit vonnöten sein, wie Wirth betont. „Ich habe es nie mit der Brechstange probiert, habe mich immer als Entwickler gesehen. Das macht die Aufgabe interessant.“