
Zwei zweite Plätze holte sich Ruderin Luisa Werner aus Karlstadt bei den deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Köln – einmal im Doppelzweier und einmal im Doppelvierer. Mit ihrer Jahresleistung hat sie sich im U-23-Leichtgewichts-Doppelvierer für die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Plovdiv (Bulgarien) am 25./26. Juli qualifiziert.
In Köln ging sie zunächst mit ihrer Viererpartnerin Caroline Meyer im Doppelzweier an den Start. Als größte Konkurrenz hatte das Duo den Zweier, der den deutschen Ruderverband auf der WM vertreten wird. Beide Boote lieferten sich ein spannendes Rennen. Bis zur Streckenhälfte lagen sie nahezu gleichauf. Am Ende setzte sich die Renngemeinschaft Trier/Essen in diesem Duell durch, was für Luisa Werner und ihre Partnerin den Silber-Rang bedeutete. Mit einer Zeit von 7:11,65 Minuten über 2000 Meter kamen sie allerdings nur 3,8 Sekunden hinter aus Kathrin Morbe (Trier) und Leonie Neuhaus (Essen-Werden) ins Ziel. Luisa Werner meinte: „Ein Ergebnis, mit dem wir auf jeden Fall zufrieden sein können.“
Nachmittags ging die Karlstadterin im Vierer bei starkem Mitwind und Wellen an den Start. Wieder kam es zu einem Duell. Denn nicht nur ihr Boot, sondern auch die Renngemeinschaft Essen/Dresden/Berlin/Trier hatte sich nach 100 Metern etwas vom übrigen Feld abgesetzt. Bald jedoch konnte der gegnerische Vierer leicht in Führung gehen. Bis ins Ziel bauten Werners Kontrahentinnen ihren Vorsprung auf 3,4 Sekunden aus. Somit mussten sich Luisa Werner und ihr Team auch hier mit der Silbermedaille zufriedengeben.
Insgeheim hatten sie freilich mit dem Sieg gerechnet: „Damit waren wir nicht so zufrieden, da wir dieselbe Kombination in Ratzeburg schon deutlich geschlagen hatten. Aber wir wissen jetzt, dass wir in den nächsten Wochen noch an unserer Technik und an den gemeinsamen Umkehrpunkten – dem Wasserfassen und dem Ausheben der Blätter – arbeiten müssen.“
Verbesserungen der eigenen Form sind auch das Ziel beim Trainingslager in Ratzeburg, zu dem Luisa Werner am Dienstag gereist ist. Dort trainiert die gesamte deutsche U-23-Nationalmannschaft gemeinsam bis zur Anreise zur WM.
Die bisherige Saison begann für die Karlstadter Studentin mit zwei Trainingslagern in Frankreich – über Silvester und im März. Beim zentralen Ergometertest über 2000 Meter konnte sie ihre Bestleistung von 7:17,5 Minuten nicht unterbieten, fuhr aber mit 7:24 immer noch den besten Ergometerwert der deutschen U-23-Leichtgewichtsfrauen. Auch ein fünfter Platz auf der Langstrecke in Leipzig war vielversprechend. Hinzu kamen zwei Wochen später bei der Regatta in Gent zwei Siege im Leichtgewichts-Frauen-Einer.
Bei den deutschen Kleinbootmeisterschaften in Brandenburg im April war sie „nicht so richtig reingekommen“ und musste sich mit einem dritten Platz im D-Finale zufriedengeben. Damit war sie insgesamt Neunte unter den U-23-Leichtgewichtsruderinnen.
Mitte Mai wurde bei der Hügelregatta in Essen die zweite deutsche Rangliste ausgefahren. Dort erzielte Luisa Werner einen ersten Platz im B-Finale. Aus dem Ergometertest, den Kleinbootmeisterschaften in Brandenburg und der zweiten Rangliste in Essen wurde eine Rangfolge der U-23-Sportlerinnen erstellt. Dabei kam die Karlstadterin auf Rang fünf und wurde somit für den Vierer berücksichtigt.
Auf der Regatta in Ratzeburg qualifizierte sich dieser offiziell durch einen deutlichen Sieg vor den anderen U-23-Vierern. Ihre Stärke bewies Luisa Werner dort durch einen zusätzlichen zweiten Platz hinter dem DRV-Zweier. Somit stand fest, dass sie sicher im Vierer auf der WM starten wird. In diesem WM-Boot rudert sie zusammen mit Clara Bergau (Frankfurter RG Germania), Caroline Meyer (Trier) und Lena Daniel (Ruderverein Rheinfelden).
Verschobene Klausuren
Die Karlstadterin studiert im vierten Semester Technische Volkswirtschaftslehre am Karlsruher Institut für Technologie und startet seit einem Jahr für Saarbrücken. „Diesen Sommer ist es eine Herausforderung, Studium und Leistungssport unter einen Hut zu bekommen. Ich bin aber mittlerweile im Vertiefungsstudium und kann das Studium flexibler gestalten.“ Ihre Klausuren muss sie nach der WM im Herbst nachholen.