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HANDBALL
Dickicht der Durchführungsbestimmungen: So läuft es mit dem Auf- und Abstieg in den Männer-Handball-Ligen
Der "gleitende Abstieg" sorgt bei gefährdeten Mannschaften für Unklarheit. In der Bezirksoberliga könnte es sein, dass nach Saisonende noch Fragen offen sind.
Die DJK Waldbüttelbrunn II (im Bild mit Jan Lukas Hermann) muss dieser Tage um den Klassenerhalt kämpfen. Ein möglicher Abstieg des Handball-Regionalligisten hätte auch Auswirkungen auf andere Teams in der Region.
Foto: Heiko Becker (Archivfoto) | Die DJK Waldbüttelbrunn II (im Bild mit Jan Lukas Hermann) muss dieser Tage um den Klassenerhalt kämpfen. Ein möglicher Abstieg des Handball-Regionalligisten hätte auch Auswirkungen auf andere Teams in der Region.
Uli Sommerkorn
 |  aktualisiert: 30.03.2025 03:29 Uhr

Abstiegsentscheidungen, aber mitunter auch Fragen in Sachen Aufstieg geraten in den Männer-Handball-Klassen oft zu unübersichtlichen Geschichten. Da spielt es zum einen eine Rolle, dass in vielen Ligen die Zahl von Absteigern nicht von vornherein feststeht. Und auch mögliche Aufstiegsverzichte beziehungsweise nicht gestellte oder abgelehnte Lizenzanträge können zu Verschiebungen führen.

Hier der Versuch, die Auswirkungen für die unterfränkischen Vereine von der 3. Liga bis zur Bezirksoberliga im Dickicht von Paragrafen und Durchführungsbestimmungen zu erklären.

Der Modus

In den vier 3. Ligen nehmen die jeweils zwei besten Teams, die erfolgreich einen Lizenzantrag zur 2. Bundesliga gestellt haben, an der Aufstiegsrunde teil. Zwei von ihnen schaffen den Sprung nach oben. Die jeweils letzten drei Teams der Drittliga-Staffeln steigen ab.

Im Geltungsbereich des Bayerischen Handball-Verbands (BHV) ist dagegen nur der Aufstieg verbindlich geregelt: Aus der Regionalliga schafft es ein Team nach oben, aus den zwei Oberligen gibt je es einen Direktaufsteiger und einen Releganten, in den Bezirksoberligen jeweils einen Aufstiegsplatz.

Dagegen gilt im Bereich des BHV das Prinzip des "gleitenden Abstiegs". Das heißt: Aus einer Klasse steigen so viele Teams ab, bis die Sollstärke einer Klasse erreicht ist. Eine stete Quelle der Ungewissheit ist hier der Abstieg von der 3. Liga zur Regionalliga. Je mehr bayerische Drittliga-Absteiger es gibt, desto mehr Absteiger gibt es auch aus der bayerischen Regionalliga und in den darunter angesiedelten zwei bayerischen Oberligen.

Die Anzahl der Absteiger aus den Bezirksoberligen ist davon abhängig, welche Oberligisten in welche Bezirksoberliga absteigen. Will heißen: Je mehr unterfränkische Oberliga-Absteiger, desto mehr Absteiger aus der hiesigen Bezirksoberliga.

3. Liga Süd

Die Wölfe Würzburg haben, wie Geschäftsführer Johannes Sendelbach mitgeteilt hat, als derzeit Tabellenzweite der 3. Liga Süd für die Teilnahme an der Aufstiegsrunde gemeldet. Die Teilnahme dürfte ihnen dank eines beträchtlichen Vorsprungs auf die Verfolger und wegen des Umstands, dass die Teams von Platz drei bis fünf nicht aufsteigen wollen oder dürfen, kaum mehr zu nehmen sein.

Regionalliga Bayern

Spitzenreiter TV Erlangen-Bruck steuert mit komfortablem Vorsprung auf die Meisterschaft zu. "Meine Mannschaft konzentriert sich darauf, bayerischer Meister zu werden. Über alles andere haben wir noch nicht gesprochen", antwortete TV-Trainer Roland Nixdorf am Samstag beim Auswärtsspiel in Lohr auf die Frage, ob sein Verein das Aufstiegsrecht wahrnehmen wolle.

Sollte Erlangen/Bruck auf einen Aufstieg verzichten, heißt es in den Durchführungsbestimmungen des BHV, dass ein Zweitplatzierter nachrücken "kann". "Darüber entscheidet letztlich der Spielausschuss", sagt der für den Ressort "Recht" zuständige BHV-Vizepräsident Peter Kastenmeier. Der Verband habe den Passus über die Aufstiegsbestimmungen bewusst vage gehalten, um zu verhindern, dass ein sportlich oder wirtschaftlich nicht geeigneter Verein in die 3. Liga aufsteige. Prinzipiell sei es aber möglich, dass auch ein Zweit- oder Drittplatzierter aufsteige.

Angesichts dessen, dass es mit der TG Landshut höchstwahrscheinlich nur einen bayerischen Drittliga-Absteiger gibt, würde es in Folge dessen drei Absteiger aus der Regionalliga Bayern geben. Auf den Abstiegsplätzen stehen derzeit die HSG Lauf/Heroldsberg auf Rang zwölf und der TSV Roßtal auf Platz 13.

Der HC Erlangen III, der wenige Tage vor Saisonstart seine Mannschaft zurückgezogen hat, steht schon seit September als erster Absteiger fest. Allerdings sind auch die DJK Waldbüttelbrunn als Zehnte und der TSV Lohr als Elfter in Sachen Klassenerhalt noch nicht aus dem Schneider. Zuspitzen würde sich die Lage, wenn es aufgrund von Aufstiegsverzichten keinen bayerischen Drittliga-Aufsteiger geben würde, dann müsste es viertes Team die Regionalliga verlassen.

Oberliga Nord

Hinter dem HBC Nürnberg auf Aufstiegsrang eins und dem ASV Cham auf Relegationsplatz zwei liegt die SG DJK Rimpar II, die die beiden Spitzenteams noch in Reichweite und daher Aufstiegschancen hat.

Bei dem wahrscheinlichen Szenario von drei Absteigern aus der Regionalliga gäbe es in der zwölf Teams zählenden Oberliga Nord vier Direktabsteiger. Das beträfe auch zwei unterfränkische Vertreter: den Vorletzten SV Michelfeld und den Viertletzten HSC Bad Neustadt, dessen Fünf-Punkte-Rückstand auf den Fünftletzten HSV Hochfranken in vier Spielen kaum mehr aufholbar erscheint.

Eine Hoffnung hat der HSC aber noch: Nämlich, dass der HC Erlangen III, der sein Team vor der laufenden Saison aus der Regionalliga zurückgezogen hatte, auf einen Start in der Oberliga verzichtet. In diesem Fall würden die Bad Neustädter Relegation gegen den Viertletzten der Südgruppe spielen. Ob der HC Erlangen III eine Mannschaft meldet, darüber werde zeitnah eine Entscheidung gefällt, teilte der Sportliche Leiter des HCE, Tobias Wannenmacher, dieser Redaktion kürzlich mit.

Bezirksoberliga

Wie Bezirksoberliga-Spielleiter Thomas Albert mitteilt, können nur der Erste oder, wenn der Meister es nicht will und darf, auch der Zweite in die Oberliga aufsteigen. Der Drittplatzierte besitzt kein Aufstiegsrecht. Der gegenwärtige Tabellenführer DJK Waldbüttelbrunn II würde dann aber um den Aufstieg gebracht, wenn die eigene erste Mannschaft von der Regionalliga in die Oberliga absteigen würde. Und beim Zweiten HSG Volkach haben sie nach den Worten von Vorstand Volker Menz noch keine Entscheidung darüber gefällt, ob sie eine Aufstiegschance wahrnehmen würden.

Das alles hat Einfluss auf die Abstiegsfrage in der Bezirksoberliga: Zwei Absteiger gibt es, wenn der Meister aufsteigt und der HSC Bad Neustadt in der Oberliga bleibt, drei Absteiger, wenn nur eines der genannten Ereignisse eintritt. Vier Teams müssen dagegen in die Bezirksliga, wenn kein Team aus der Bezirksoberliga aufsteigt und der HSC Bad Neustadt absteigt.

Daher werden es bange Wochen für die Bezirksoberligisten TV Königsberg (8./12:24), TSV Lohr II (9./10:24), TG Höchberg (10./10:24) und MHV Schweinfurt (11./9:29). Unter ihnen könnte es einen Absteiger geben oder auch drei, wobei der Tabellenletzte FC Bad Brückenau bereits für die Bezirksliga planen kann.

Auch ist es wahrscheinlich, dass zum Saisonende am 12. April einige gefährdete Bezirksoberligisten noch keine Klarheit haben, da ja anschließend eine Relegation im Raum steht und die Regionalliga-Runde bis Ende Mai dauert.

 
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