Mit einem beachtlichen Vorsprung von elf Zählern sicherte sich der TSV Uettingen in der vergangenen Saison souverän die Meisterschaft in der Kreisliga Würzburg 2 und gehört nach vierjähriger Abstinenz nun wieder der Bezirksliga an.
Mit dem 29-jährigen Sebastian Gerlich hat seit Anfang Juli ein Neuer das Sagen beim TSV. Im Gegensatz zum bisherigen Uettinger Trainer Frank Meckelein übernimmt der aus Wertheim stammende und mittlerweile in Marktheidenfeld lebende Gerlich das Team als Spielertrainer. Der 29-Jährige, der in seiner aktiven Laufbahn zunächst zwei Jahre für den FV Lauda kickte und anschließend sieben Jahre lang beim SC Schollbrunn in der Bezirks- und Bezirksoberliga die Fäden im Mittelfeld zog, war zuletzt drei Jahre erfolgreich beim TV Marktheidenfeld tätig. In seiner ersten Saison als Spielertrainer führte er den TVM gleich von der Kreisklasse in die Kreisliga.
Sieht Gerlich für sich als Spielertrainer in der nun höheren Spielklasse ein Problem? „Nein, keineswegs. Der TSV Uettingen hat ein sehr gutes Trainerteam. Bei den Übungseinheiten unterstützen mich mindestens zwei Personen, nämlich Mathias Horn als Trainer der zweiten Mannschaft und auch Frank Meckelein ist nach wie vor mit dabei. Außerdem kann ich jederzeit auf Peter Nowitzki als Torwarttrainer zurückgreifen“, zählt Gerlich die Riege seines Betreuerstabs auf. Und nicht zu vergessen TSV-Sportleiter Horst Gensler. „Er schaut regelmäßig beim Training zu und ist bei den Spielen immer dabei, so dass wir uns absprechen können“, erklärt der Spielertrainer, der beim Kurtz Ersa-Konzern in Wiebelbach im Einkauf tätig ist.
Der Uettinger Sportleiter war es auch, der den Kontakt mit Gerlich aufgenommen hat. „Die Aufgabe hat mich grundsätzlich sehr angesprochen und gereizt“, nennt der 29-Jährige seine Beweggründe für die Zusage. Zum damaligen Zeitpunkt hatte der TSV bereits eine starke Runde gespielt, mit besten Aufstiegschancen in die Bezirksliga. „Das war für mich aber nicht ausschlaggebend, meine Entscheidung war unabhängig davon, ob Uettingen aufsteigt“, gesteht er. Vielmehr habe er nach dreijähriger Tätigkeit in Marktheidenfeld eine neue Herausforderung gesucht.
Und wie ist sein Eindruck von der Mannschaft nach mehrwöchiger Vorbereitungszeit? „Ich war sehr überrascht über den Fitness-Zustand bereits zu Beginn der Vorbereitung. Aber auch menschlich sind die Jungs super. Sie sind sehr ehrgeizig und setzen ihre Ziele auf dem Platz fokussiert um“, schwärmt der Trainer, der den ehemaligen französischen Nationalspieler Zinédine Zidane als sein fußballerisches Vorbild nennt, von seinen äußerst positiven Eindrücken.
Auch mit den Vorbereitungsspielen, darunter ein 1:0-Erfolg gegen den ASV Rimpar nach nur einer Trainingseinheit und dem Titelgewinn bei der Holzkirchener Sportwoche, ist Gerlich zufrieden. „Die Jungs haben gut mitgezogen, und wir haben die eine oder andere taktische Sache ausprobiert“, erklärt der neue TSV-Coach, der neben dem Fußball das Reisen, ins Kino oder gut Essen gehen, als Hobbys angibt. Freilich habe es gegen den Landesligisten Höchberg auch eine 2:4-Niederlage gesetzt, wobei seine Mannschaft auch hierbei phasenweise gut gespielt und dazu gelernt habe.
Da Gerlich den TSV in der Breite sehr gut aufgestellt sieht, habe sich der Aufsteiger nur punktuell verstärkt. Neben Gerlich, der im zentralen Mittelfeld für Impulse sorgen soll, haben sich Steffen Babl vom Kreisklassisten SV Greußenheim und Torhüter Marius Väth vom Landesligisten TSV Karlburg den Uettingern angeschlossen. „In der Bezirksliga brauchst du einfach zwei gute Torhüter“, nennt Gerlich als Grund für die Verpflichtung Väths. Jedoch sei noch keine Entscheidung gefallen, ob der neue Keeper oder Jonas Fleischmann, die bisherige Nummer eins, den Kasten hüten wird.
Auf die Frage nach dem Saisonziel muss der Marktheidenfelder nicht lange überlegen. „Grundsätzlich gilt es, so schnell wie möglich Punkte zu sammeln, damit wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben“, lautet seine Vorgabe. Deshalb komme es darauf an, erfolgreich in die Saison zu starten und gerade die Urlaubszeit gut zu überstehen. „Wenn man mit drei Niederlagen startet, fängt es an, in den Köpfen zu brodeln“, weiß Gerlich um die Folgen eines Rundenfehlstarts.
Zum Auftakt erwartet der Neuling vor heimischer Kulisse den TSV Neuhütten-Wiesthal (Sonntag, 6. August, 15 Uhr). „Ehrlich gesagt, kenne ich die wenigsten Bezirksliga-Mannschaften. Vom ersten Gegner weiß ich bisher nur, dass er sich mit Christian Huth, einem starken Offensivspieler, verstärkt hat“, gibt Gerlich offen zu. Mit einem schelmischen Grinsen fügt er jedoch an: „Ich werde mich bei Trainerkollegen aber noch entsprechend informieren.“
Das Aufgebot
Abgänge: Florian Väthröder (Laufbahn beendet), Sebastian Bieber, Julian Hellmann (beide FC Karbach). Zugänge: Sebastian Gerlich (TV Marktheidenfeld), Marius Väth (TSV Karlburg), Steffen Babl (SV Greußenheim), Maximilian Huller, Jannis Adler, Max Fleischmann (alle eigene Junioren).
Spielerkader, Tor: Jonas Fleischmann, Marius Väth, Philipp Geiger, Johannes Wiegrebe. Abwehr: Ulli Bieber, Timo Geiger, Manuel Bachmann, Leroy Fuchs, David Beyerlein, Steffen Babl, Maximilian Huller, Max Fleischmann. Mittelfeld: Kai Fleischmann, Sebastian Huller, Alexander Brehm, Alexander Steigerwald, Manuel Rockenmeier, Hannes Weimer, Manuel Scheller, Jens Leibold, Sebastian Gerlich, Jan Müller, Jannis Adler. Angriff: Lukas Meyer, Kai Schleßmann, Lukas Weimer.
Trainer: Sebastian Gerlich (neu). Saisonziel: Klassenerhalt. Meistertipp: TuS Frammersbach.
Saisonstart: Sonntag, 6. August, 15 Uhr, zu Hause gegen den TSV Neuhütten-Wiesthal.
Internet: www.tsv-uettingen.de