Drei Brüder in einer einzigen Fußballmannschaft sind in der heutigen Zeit eine Seltenheit. Beim TSV Duttenbrunn in der Würzburger A-Klasse 4 stehen mit Kevin, Leon und Jonas Leibold seit dieser Saison erstmals in der Vereinsgeschichte drei Brüder gleichzeitig im Aufgebot. Mit dem 23-jährigen Kevin Leibold ist der Älteste des Trios vom Landesligisten TSV Karlburg zu seinem Heimatverein zurückgewechselt. Die Zwillingsbrüder Leon und Jonas stammen aus der U-19-Mannschaft der JFG Grünsfelder Tal, welcher der TSV Duttenbrunn angehört, und sind in dieser Saison in den Aktivenbereich nachgerückt.
War der TSV in der vergangenen Saison denkbar knapp an der Aufstiegsrelegation vorbeigeschrammt, belegt er in dieser Saison punktgleich mit Tabellenführer FC Karbach den zweiten Tabellenplatz. Am Sonntag um 15.30 Uhr gastieren die Karbacher zum Spitzenspiel in Duttenbrunn.
Die drei Leibold-Brüder, allen voran Jonas, der in sieben Spielen bereits zwölf Treffer erzielt hat, sind dieser Tage Garanten für den Erfolg der Duttenbrunner. Doch wie kommt es, dass die drei talentierten Fußballer nun in einer Mannschaft zusammen spielen? „Ich habe schon vor längerer Zeit gesagt, wenn die beiden aus der Jugend rauskommen, wechsle ich. Ich wollte nämlich schon immer mit meinen Brüdern zusammen in einer Mannschaft spielen“, erklärt Kevin Leibold, der in Schweinfurt Elektrotechnik studiert.
„Für uns war es keine Frage, dass wir in Duttenbrunn spielen“, antworten die beiden 19-jährigen Zwillingsbrüder ohne Zögern und wie aus einem Munde. Erst auf Nachfrage geben sie zu, dass sie in der Jugend bereits Anfragen von anderen Vereinen hatten, jedoch ablehnten. „Zum einen haben wir ja immerhin Kreisliga gespielt“, begründet Jonas die Entscheidung. „Außerdem wollten wir lieber mit unseren Kumpels zusammen spielen“, fügt Leon an.
Die gemeinsamen Freunde sind für die drei bodenständigen und im Dorfleben fest integrierten Jungs schließlich auch der Hauptgrund, weshalb sie für den TSV die Fußballschuhe schnüren. Besonders den Zusammenhalt und den Teamgeist sehen sie als Stärke des A-Klassisten. „Die Mannschaft ist ziemlich jung, da steckt Potenzial drinnen“, nennt Kevin einen weiteren Grund für den Wechsel zum Heimatverein. Denn während der TSV vor der Saison keine Abgänge zu verzeichnen hatte, sind neben den drei Leibolds mit Manuel Konrad und Timo Leder zwei weitere Juniorenspieler hinzugekommen. Außerdem ist Marius Liebler, der bis zur U-19-Junioren bei der JFG Kreis Karlstadt in der Bezirksoberliga gekickt hatte, nach einjähriger Verletzungspause wieder mit dabei. Mit David Bauer (TSV Güntersleben), dem Schwiegersohn von Trainer Hans-Peter Hain, hat sich zudem ein erfahrener Akteur den Duttenbrunnern angeschlossen.
Der Aufstieg als Ziel
Auf die Frage nach dem sportlichen Ziel müssen die drei Brüder nicht lange überlegen. „Der Aufstieg, ganz klar“, lautet die unmissverständliche Ansage der drei eingefleischten Bayern-Fans. Ihren Entschluss, gemeinsam in einer Mannschaft zu spielen, haben die drei fußballbegeisterten Jungs noch nicht bereut. „Wir kennen es ja schon, mit dem Bruder zusammen zu spielen“, erklärt Jonas, der im Sturm oder im offensiven Mittelfeld beheimatet ist, mit einem Grinsen. „Aber auch mit Kevin klappt es super im Spiel. Wir verstehen uns einfach“, ergänzt Leon, dessen Position das defensive Mittelfeld ist. Dennoch sei es sonntagabends an der Tagesordnung, dass man untereinander stichele wegen jeweils gezeigten Leistung.
Überhaupt ist der Fußball in der Familie ein großes Thema, schließlich war Vater Winfried Leibold früher Abteilungsleiter beim TSV, heute hat er das Amt des Pressesprechers inne. Nur Mutter Herta Leibold hatte mit dem Sport ihrer Jungs bislang nur wenig am Hut. „Inzwischen schaut sie aber öfter bei uns zu“, verrät Jonas, der ebenso wie sein Zwillingsbruder bei Warema in Marktheidenfeld eine Ausbildung zum Elektroniker absolviert.
So wird auch am kommenden Sonntag die komplette Familie am Sportplatz sein, wenn der TSV Duttenbrunn den FC Karbach zum Spitzenspiel erwartet. „Wir wollen gewinnen, schließlich spielen wir daheim“, macht Kevin, der meist auf der Außenbahn zum Einsatz kommt, deutlich. Auch Jonas und Leon machen aus ihrer Vorfreude auf die Partie keinen Hehl, haben sie doch eine zusätzliche Motivation. Denn bis vor wenigen Monaten haben sie mit dem Karbacher Torhüter Marco Salomon, aber auch mit Simon Röhrig, Jens Sarauer und Justus Hofmann bei der JFG in einer Mannschaft gespielt.
„Marco und ich stehen täglich in Kontakt, wir verstehen uns super. Ich habe ihm schon gesagt, dass ich ihm mindestens ein Tor einschenken werde“, verrät Jonas, der alleine in der Vorwoche drei Treffer gelandet hat, mit einem schelmischen Grinsen. Und wie viele hat er sich für diese Woche vorgenommen? „So viele, dass es für den Sieg reicht“, lautet die selbstbewusste Ansage des 19-Jährigen vor dem Derby der bislang ungeschlagenen Kontrahenten.