Für ihn sei „ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen“, schwärmt André Hechelmann und lässt seine leuchtenden Augen ins Rund der „Coface Arena“ schweifen. Der aus Karlstadt stammende Hechelmann ist beim Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05 beschäftigt. Aber nicht als Fußballprofi – nein, in einem Bundesligaverein gibt es auch noch andere Traumberufe.
Im Fall des 29-Jährigen hat sich der Beruf mit der Leidenschaft für Fußball gepaart: André Hechelmann ist beim FSV Mainz 05 als Leiter ICT und Payment tätig. Was sich hinter diesem nüchternen Begriff verbirgt, erklärt der Karlstadter, der bis vor wenigen Jahren selbst aktiver Fußballer war, so: „Zu meinen Tätigkeitsfeldern, wie dem Payment, zählt das bargeldlose Bezahlen im Stadion, aber auch Bankangelegenheiten wie Zahlungsverkehr und Darlehensverwaltung. Kürzlich kam noch ein neuer Bereich hinzu, so dass ich seit neuestem auch für den Bereich IT im Verein zuständig bin.“ Doch wie kommt man eigentlich zu einem solchen Job?
„Es war schon immer mein Traum, im Umfeld eines Bundesligisten zu arbeiten“, gesteht der Karlstadter seine Leidenschaft für den Fußball. So begab sich André Hechelmann, der ein Duales Studium mit Banklehre in Würzburg und sieben Semestern Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule absolvierte, gegen Ende seiner Ausbildung auf die Suche nach einem Praktikum. Er suchte im Internet, wurde beim FSV Mainz 05 fündig und bewarb sich kurzerhand. „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es klappt“, gibt Hechelmann, der lange Zeit bei seinem Heimatverein FV Karlstadt, aber auch in der U-19 des Würzburger FV und später in Höchberg und Kleinrinderfeld Fußball gespielt hat, offen zu.
Doch der Karlstadter war beharrlich – und hatte Glück. Nachdem mehrere Wochen vergangen waren und er aus Mainz keine Resonanz erhalten hatte, hakte er telefonisch nach. Und dann ging alles ganz schnell: Noch am gleichen Tag fuhr er zum Vorstellungsgespräch an den Rhein. Der ursprünglich vorgesehene Bewerber war nämlich kurzfristig abgesprungen, so dass der Karlstadter zum Zug kam. Und bereits eine Woche später – er hatte gerade mal die letzte Klausur geschrieben – zog er mit zwei Koffern nach Mainz.
„Die Arena war noch nicht da, sie befand sich gerade in der heißen Phase des Baus“, erinnert sich der Betriebswirt rückblickend an seinen Start im Januar 2011. Noch während des Praktikums arbeitete André Hechelmann am Projekt „05er Fankarte“ mit, wobei ihm seine Ausbildung bei der Bank und sein beruflicher Werdegang in die Karten spielten. Nach Ende des Praktikums erhielt er einen Jahresvertrag und war federführend für die Einführung der „ 05er Fankarte“ verantwortlich.
Wie heutzutage in den Bundesliga-Stadien üblich, hat auch der FSV Mainz mit dem Bau des neuen Stadions eine Karte, in diesem Fall die „ 05er Fankarte“, zum bargeldlosen Bezahlen eingeführt. „Da steckt viel Technik dahinter, da musste ich mich auch erst einarbeiten“, gibt der Karlstadter zu. Denn in Sachen bargeldloser Zahlungsverkehr gibt es in der Mainzer „Coface Arena“ mehrere Besonderheiten: Die „05er Fankarte“ enthält den Geldkarte-Chip, wodurch das Restguthaben auf der Karte nicht verfällt, sondern auch außerhalb der „Coface Arena“ als Zahlungsmittel genutzt werden kann. Gleichzeitig kann die Karte als Dauerkarte dienen. Aber auch der Besucher, der nicht regelmäßig das Stadion besucht, hat einen Vorteil beim bargeldlosen Bezahlsystem in Mainz: Hier kann man nämlich die Geldkarten-Funktion der eigenen Bankkarte nutzen und mit einem bestimmten Betrag aufladen, wodurch man sich praktischerweise das Pfand und auch die zusätzliche Karte spart. „Dieses System gibt es nur noch in drei weiteren Stadien“, erklärt Hechelmann, der mittlerweile fest bei den Nullfünfern angestellt ist.
Wenn man mit André Hechelmann in der „Coface Arena“ unterwegs ist, dann merkt man ihm deutlich an, dass er sich hier wohlfühlt und seinen Lebenstraum verwirklicht hat. Nach gut zweieinhalb Jahren hat der Karlstadter, der nach wie vor Sympathien für den 1. FC Nürnberg hegt, nicht nur den Verein, sondern auch die Stadt Mainz lieben gelernt. „Die Leute hier sind sehr offen und herzlich“, beschreibt Hechelmann, der derzeit im Fernstudium seinen Master im Bereich Sportmanagement absolviert, die Mentalität der Mainzer.
Und außerdem ist er ja nicht der Einzige beim FSV, der aus dem Landkreis Main-Spessart kommt. Denn kurze Zeit nach André Hechelmann wechselte mit dem aus Wernfeld stammenden Fußballprofi Nicolai Müller ein alter Bekannter nach Mainz. Die beiden sind mittlerweile gut befreundet und treffen sich auch nach getaner Arbeit. Während Jung-Nationalspieler Nicolai Müller wöchentlich im Rampenlicht steht, ist André Hechelmann hinter den Kulissen tätig. Doch beide eint die Leidenschaft für den Fußball – jeder für sich in seinem Traumberuf.