Es hätte ein goldener Fußball-Sommer werden können für Baris Spor Lohr. Doch nach Platz zwei in der A-Klasse Würzburg 5 mit nur zwei Punkten Rückstand auf den BSC Aura vergab die Mannschaft in der Relegation zweimal die Chance auf den Aufstieg in die Kreisklasse, verlor knapp jeweils nach Verlängerung gegen den SV Unteraltertheim und den TSV Erlabrunn. Es folgte ein großer personeller Aderlass. Der Trainer und viele Spieler gingen und konnten nicht gleichwertig ersetzt werden. Doch unruhig wird man bei Baris Spor deshalb noch nicht.
Dabei kann der Blick auf die Tabelle einem zu denken geben. Mit gerade einmal zwei mageren Pünktchen aus sechs Ligaspielen finden sich die Lohrer am Tabellenende wieder. „Ich wusste, dass das eine ganz schwierige Aufgabe werden würde, als ich vor der Saison zugesagt habe“, sagt der neue Trainer Cirino Cantarella. „Ich bin aber auch sicher, dass wir uns steigern werden. Für mich zählt nur die Rückrunde. Die Vorrunde müssen wir nur bestmöglich überstehen“, bleibt der 50-Jährige noch gelassen.
Klar ist ihm aber auch, dass man an die Erfolge aus der vergangenen Saison nicht so schnell wieder anknüpfen kann. Zu schwer wiegen die Abgänge von Leistungsträgern wie Antonio Sacra (26 Tore nach 22 Spieltagen, jetzt SpVgg Heigenbrücken in der Kreisklasse Aschaffenburg 1), Tayfun Göbek (8 Tore, jetzt SV Sendelbach/Steinbach) und anderen. „Allein mit den beiden haben wir Spieler verloren, die pro Saison für bis zu 40 Tore gut sind. Die fehlen jetzt natürlich an allen Ecken und Enden“, weiß Cantarella, will aber nicht hadern: „Nun müssen wir halt kleinere Brötchen backen. Ich bin vom bisherigen Abschneiden aber nicht enttäuscht. Es war klar, dass die Urlaubszeit bei unserem momentanen Kader ganz schwierig werden würde.“
Wahrscheinlich – glaubt der neue Trainer – wären viele der Spieler im Falle eines Aufstiegs geblieben. So musste der Verein einen großen Umbruch verkraften. Dass ausgerechnet Cantarella dabei als Trainer gewählt wurde, war nicht zu erwarten gewesen. Der Übungsleiter, der lange beim TSV Sackenbach tätig war, hatte einst den FC Internationale Lohr gegründet und geführt. Bei den Duellen gegen Baris Spor ging es dann immer wieder heftig zur Sache. Seit dem Sommer 2014 ist das Projekt „Internationale“ aber schon wieder Geschichte. Cantarella hatte anschließend pausiert.
Überraschende Anfrage
„Die Anfrage von Baris Spor kam für mich völlig überraschend kurz vor dem Saisonbeginn. Nachdem wir uns dreimal getroffen hatten, habe ich dann zugesagt“, erläutert Lohrs neuer Trainer, für den die Aufgabe zumindest kurzfristig nicht einfacher wird. „Wir brauchen Zeit, um die neue Mannschaft zu formen. Dafür ist es jetzt natürlich nicht ideal, dass wir zwei Wochen in Folge spielfrei sind. Diese Spielpraxis wird uns fehlen.“
Am 11. Oktober muss er mit seiner Mannschaft dann beim SV-DJK Wombach antreten – einem der Favoriten auf die Meisterschaft. „Das wird sehr schwer. Wenn wir da unter die Räder kommen, wäre das natürlich schlecht für die Moral“, vermutet Cantarella. Man wird abwarten müssen, ob es den Lohrern erneut gelingt, gute Spieler anziehen zu können, damit es bei der sportlichen Achterbahnfahrt bald wieder bergauf geht.