
Mit diesem Start in die Fußball-Weltmeisterschaft dürften sich die Wünsche im DFB-Team vollends erfüllt haben. Viele Tore erzielt, keines kassiert; überdies den Konkurrentinnen signalisiert, dass mit einer deutschen Nationalmannschaft – via Geburt eine Turniermannschaft – zu rechnen sein wird. Dass eine vermeintlich einfache Gruppe nicht zwingend den Weg in die K.o.-Phase ebnet, hat die Männernationalmannschaft in der jüngeren Vergangenheit schmerzhaft erfahren. Noch allerdings ist das Niveau der Fußballerinnen – auch wenn dort die Abstände zur Weltspitze ebenfalls kleiner werden – nicht derart ausgeprägt, als dass Deutschlandüber Marokko, Kolumbien oder Südkorea stolpern müsste.
32 WM-Teams bedeuten den bisherigen Teilnehmerhöchststand. Die einen argumentieren, es werde dadurch die Entwicklung des Frauenfußballs allgemein vorangetrieben; andere kritisieren mäßige Anforderungen und hohe Ergebnisse zwischen Topnationen und deren überforderten Gegnern. Der Anspruch des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und dessen Auswahlen hängt allerdings nicht vom Umfang eines Spielplans ab. Letztlich steht der maximale Erfolg im Mittelpunkt. Deutschland tritt bei großen Turnieren an, um am Ende Trophäen in die Höhe zu stemmen.
Die WM-Begeisterung wird mit jedem Spiel wachsen
Der Auftakt in Australien war verheißungsvoll. Wie weggewischt die Zweifel, die nach einem durchwachsenen Länderspieljahr aufkamen. Marokko kam wohl zur rechten Zeit. Stark genug, um Sinne in der Abwehrarbeit zu schärfen, aber in der Defensive schwach genug, um etliche Tore zu ermöglichen und das Selbstbewusstsein der DFB-Spielerinnen wachsen zu lassen. Solche Einstiege dienen dazu, ein Team durchs Turnier zu tragen.
Um WM-Euphorie auszulösen und das Interesse am Frauenfußball allgemein hochzuhalten, bedarf es nicht nur solcher Leistungen. Mindestens so bedeutend wie die Auftritte auf dem Rasen sind die Übertragungen im Free-TV. Nur mit diesen erreichen Erfolge eine breite Masse. Schon nach den ersten Spielen zeigt sich, dass sich die Menschen trotz Anstoßzeiten am Morgen oder Mittag für die WM interessieren. Zwar reichen die Einschaltquoten nicht an Partien der Männer heran. Da aber in etlichen Bundesländern Ferien sind und der Frauenfußball vor allem Familien anspricht, scheint die Gelegenheit günstig, wichtiger Teil der Freizeitgestaltung zu sein.
Schwarz-rot-goldene Fähnchen und Autokorsos sind noch nicht in Sicht, aber mit jeder weiteren Partie wird die WM-Begeisterung wachsen.