Wenn man sich im Profifußball irgendwo an Probleme gewöhnt hat, dann vielleicht am ehesten in Gelsenkirchen. Zwei Abstiege in drei Jahren muss man erst einmal verkraften. Nach dem ersten Rückschlag 2021, als man sich erstmals nach 30 Jahren in der zweiten Liga wiedergefunden hat, ging es nach dem sofortigen Wiederaufstieg im Mai 2023 gleich wieder nach unten. Vielleicht ist das der Grund, dass die Verantwortlichen von Schalke 04 gerade mit bewundernswerter Entspanntheit zusehen, wie der Klub auch in der 2. Liga immer tiefer und tiefer trudelt.
Überzeugender als in der vergangenen Saison sind die Leistungen im gut bestückten Unterhaus – wo die Nordlichter aus Kiel und Hamburg gerade ihre Muskeln spielen lassen – nicht geworden. Vor allem auswärts patzt Schalke so zuverlässig, dass der Kultklub, wenn die Dinge ähnlich weiterlaufen wie vergangene Saison, erneut durchgereicht werden könnte. Die Münchner Löwen können ein Lied davon singen, wie schnell man in der Drittklassigkeit verschwindet und wie vergeblich man jedes Jahr auf die Rückkehr in höhere Gefilde hofft.
Auf Schalke klingen (noch) keine Alarmglocken
Doch auf Schalke klingeln die Alarmglocken einfach (noch) nicht. Zumindest noch nicht laut genug. Nicht einmal die Wut der Fans, die ihrer Mannschaft bei der 0:3-Niederlage gegen den 1. FC Magdeburg ab der zweiten Halbzeit komplett die Unterstützung versagt hatten, scheint die Verantwortlichen um Sportdirektor Marc Wilmots zu beunruhigen. Trainer Karel Geraerts ist auf jeden Fall die Ruhe selbst. „Ich bin jetzt nicht in Panik“, ließ er nach dem Spiel in Sachsen-Anhalt verlauten. Da ist er sich einig mit seinem Sportdirektor, der die Lage als „noch nicht dramatisch“ verortet.
Schalke liegt nur vier Punkte entfernt von einem Abstiegsplatz
Nur mal zur Präzision: der FC Schalke 04 ist mit aktuellen 26 Punkten nur vier Zähler vom direkten Abstiegsplatz entfernt, hat in dieser Saison 13 von 23 Partien verloren und kassiert im Durchschnitt in jedem Spiel mindestens zwei Tore. Gegen Magdeburg hatten die Knappen nicht einmal 30 Prozent Ballbesitz. Statistiken, die also durchaus als besorgniserregend eingestuft werden können.
Aber vielleicht haben einfach jene Experten recht, die das königsblaue Kollektiv schon des Öfteren als „untrainierbar“ einstuften. Thomas Reis und Matthias Kreutzner haben sich bereits die Zähne daran ausgebissen, dem Ensemble mehr Siegeswillen und Kämpferherz zu vermitteln. Was durchaus auch daran liegen könnte, dass der Großteil der Spielerverträge am Ende der Saison ausläuft. Und wer Ende Mai ohnehin zu einem anderen Verein wechselt, sieht die Lage deutlich entspannter als die Fans.