Auch dem FCA ist es nicht gelungen, den Siegeszug von Bayer Leverkusen zu stoppen. Das 1:2 in Leverkusen spiegelte in 90 Minuten die ganze Saison wider. In der ersten Hälfte der Partie musste man Angst haben, dass der FCA angesichts der eigenen Tölpelhaftigkeit untergehen würde, in der zweiten Halbzeit war der FCA nahe dran, den "Invincibles", den Unbesiegbaren, wenigstens einen Punkt abzuknöpfen.
Auch die Rückschau auf die 34 Spiele macht nicht nur Freude. Zu Saisonbeginn unter Enrico Maaßen schien es direkt Richtung zweite Liga zu gehen. Nach der Amtsübernahme von Jess Thorup Ende Oktober schien es dann, als würde sich der FCA zu einem der Überraschungs-Teams der Saison entwickeln. Von Ende Februar bis Ende März holte der FCA vier Siege und ein Unentschieden in Folge. Eine Teilnahme an der Europa League schien nicht unmöglich. Doch nach dem der Klassenerhalt frühzeitig gesichert war, fiel die Spannung ab.
Eine Serie an FCA-Niederlagen – und trotzdem eine erfolgreiche Saison
Es folgten dann am Ende fünf Niederlagen in Folge, so eine Negativserie hatte der FCA noch nie in der Bundesliga. Das muss ein Warnzeichen sein. Und trotzdem, so paradox es klingt, war es in der Gesamtbetrachtung eine erfolgreiche Spielzeit. So richtig weh tat vor allem die 0:3-Heimniederlage gegen Werder Bremen. Natürlich hätten sich die FCA-Fans ein wenig mehr Gegenwehr in Dortmund gewünscht, aber Niederlagen gegen die Borussia, den VfB (in dieser Form) und Überflieger Leverkusen muss man einkalkulieren. Zumal der FCA vom Verletzungspech geplagt war. Und so stark ist der FCA (noch) nicht.
Es zeigte sich deutlich, dass der FCA nur erfolgreich spielte, wenn alle an ihr Limit gingen. Das war im Endspurt einer kräfteraubenden Saison bei den meisten Spielern nicht mehr der Fall. Der Tank war leer und es war deutlich zu sehen, dass dem FCA in der Breite einfach die Qualität fehlte. Und so bleibt bei allen FCA-Akteuren und Fans ein zwiespältiges Gefühl übrig. Genugtuung aufgrund des frühen Klassenerhaltes, aber auch das Wissen, dass mehr drin gewesen wäre.
Was der FCA für weitere Erfolge tun muss
Das Fundament für ein dauerhaftes Verbleiben in der Bundesliga-Mittelschicht scheint aber gelegt. Allerdings muss damit gerechnet werden, dass der eine oder andere Stützpfeiler (Demirovic, Vargas, Uduokhai) wegbricht. Und es müssen Spieler geholt werden, die den Kader qualitativ weiterbringen. Das wissen auch die Verantwortlichen um Sportdirektor Marinko Jurendic.
Auf der Hand liegt, dass es Handlungsbedarf auf der Torhüterposition und auf jeden Fall auf den beiden Außenbahnen gibt. Es wird nicht der große Umbruch, aber punktuell angepasst. Es wird auch der eine oder andere Spieler den FCA vielleicht überraschend verlassen müssen. Denn der FCA, so ist es immer wieder betont worden, will sich weiter verbessern. Daran wird schon seit Wochen gearbeitet, der Markt sondiert, Gespräche geführt.
Jurendic gilt als akribischer Analytiker, der seine Transfers anhand verschiedenster Daten penibel vorbereitet. Erste Abschlüsse wird es sicher bald geben. So war zu hören, dass in dieser Woche die feste Verpflichtung von Kristijan Jakic über die Bühne gehen soll.
Bis der komplette Kader steht, wird es aber dauern. Denn so richtig in Fahrt wird der Transfermarkt wohl erst nach der EM kommen. Die gilt als Schaufenster und der FCA könnte mit den Schweizern Ruben Vargas, Kevin Mbabu und vielleicht auch Jakic (Kroatien) und Arne Engels (Belgien), sollten sie endgültig nominiert werden, durchaus Werbung in eigener Sache machen.