In der Beurteilung waren sich alle einig. Irrsinn, verrückt, Wahnsinn, so etwas hat in einem Fußball-Stadion nichts zu suchen. Der Böllerwurf aus dem Hoffenheimer Fanblock mit elf Verletzten hat für Entsetzen gesorgt. Die Hoffenheimer entschuldigten sich noch am Samstagabend für den Vorfall. In den mittlerweile 16 Jahren ihrer Bundesliga-Zugehörigkeit habe es ein solches Vergehen ihrer Fans noch nie gegeben. Die Verantwortlichen versprachen, alles für die Aufklärung und gegen eine Wiederholung einer solchen Straftat zu tun.
Genau das ist es: eine Straftat. Körperverletzung dürfte im Raum stehen. Zwei Verdächtige wurden noch im Stadion festgenommen, gegen sie wird ermittelt. Die Bestrafung müsse hart sein, forderte Marinko Jurendic, der Sportdirektor des FCA. Nur so lässt sich eine Wiederholung wohl noch am ehesten vermeiden.
Viele Schülerinnen und Schüler saßen am Samstag im Stadion. Etliche von ihnen dürften noch immer mit der Aufarbeitung des Vorfalls zu kämpfen haben. Der Besuch in einem Fußballstadion soll ein Fest für die ganze Familie sein, sagte Jurendic. Am Samstag war es das nicht. Ganz im Gegenteil.
Pyrotechnik im Stadion: Tun die Vereine wirklich ihr Möglichstes?
Wer den Samstag erlebt hat, wird sich überlegen, ob er sein Kind noch einmal in ein Stadion lässt. Natürlich mag das ein Einzelfall gewesen sein, die Tat von zwei "Wahnsinnigen", wie es Hoffenheims Sport-Geschäftsführer Alexander Rosen ausdrückte. Dennoch passieren rund um Fußballspiele immer wieder Ausschreitungen. Deutlich mehr als in anderen Sportarten. Pyrotechnik gibt es fast an jedem Wochenende in irgendeinem Stadion zu sehen. Von den Vereinen ist zu hören, dass sie ihr Möglichstes tun, um gegen das verbotene Abbrennen vorzugehen. Aber tun sie das wirklich?
Immer wieder gibt es Diskussionen über die Einlasskontrollen. Wer findig und ideenreich ist, wird dort beim illegalen Transport nicht gestoppt. Es ist erstaunlich, was sich offenbar alles in ein Fußballstadion schmuggeln lässt. Könnten Scanner wie am Flughafen helfen? Womöglich, wobei das Folgen hätte. Der Einlass würde deutlich länger dauern als gewohnt. Und wer will schon dieses Prozedere bei einem Stadionbesuch über sich ergehen lassen?
Die Tat vom Samstag muss Folgen haben. Für die Verdächtigen, aber auch für beide Vereine. Den FCA als für die Sicherheit mit zuständigen Gastgeber. Und die TSG Hoffenheim, von deren Fans der Wurf ausging. Die Konsequenzen müssen für alle spürbar sein.
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