Die unerbittlich fortschreitende Lebenszeit ist im Leistungssport die größte Krux für die, die nach Siegen, Medaillen und Titeln streben. Jedes Jahr älter zu werden und zu spüren, dass der Körper seine Zipperlein bekommt und immer längere Regenerationsphasen einfordert, ist auf Dauer frustrierend. Das lässt die Athleten und Athletinnen dann darüber nachdenken, wann die richtige Zeit gekommen ist, die Karriere zu beenden. Entscheidend dafür, wie lange sich dieser Zeitpunkt hinauszögern lässt, ist mitunter natürlich auch der Sportart geschuldet.
Dressurreiter Dr. Reiner Klimke passagiert sich mit 52 Jahren zu Olympia-Gold
Während man mit 30 Jahren in der Rhythmischen Sportgymnastik schon zum alten Eisen gehört, kann es beispielsweise im Reitsport erst richtig losgehen. So passagierte sich Dressurreiter Dr. Reiner Klimke mit 52 Jahren noch zur olympischen Mannschafts-Goldmedaille. Generell aber wird ab dem 40. Geburtstag die Luft dünn. Nur vereinzelte Ausnahmeathleten und- athletinnen zeigen, dass für sie die Zwänge des Alters später greifen als für den Rest der Welt.
Erwähnt werden müssen an dieser Stelle natürlich: der norwegische Biathlet Ole Einar Björndalen, der mit 40 Jahren noch zwei Olympische Goldmedaillen gewann, die Eisschnellläuferin Claudia Pechstein, die mit 45 Jahren zu WM-Silber raste, der japanische Skispringer Noriaki Kasai, der mit 44 Jahren seine persönliche Bestweite aufstellte und mit 50 immer noch im Weltcup-Zirkus unterwegs ist, oder der tschechische Eishockey-Weltmeister Jagomir Jagr, der kurz vor seinem 51. Geburtstag beschlossen hat, noch mal für den eigenen Klub aufzulaufen.
Golfer Bernhard Langer spielt die 15 Jahre jüngere Konkurrenz an die Wand
Und dann gibt es einen, der von den Alters-Meriten her alles bisher Dagewesene übertrifft: Bernhard Langer. Der legendäre Golfspieler aus Anhausen im Landkreis Augsburg ist mittlerweile 65 Jahre alt und spielt die bis zu 15 Jahre jüngere Konkurrenz auf der PGA Seniors Tour in den USA unerbittlich an die Wand. Nun hat er einen weiteren Rekord geknackt. Er gewann sein 45. Turnier auf der Tour und zog mit dem US-Amerikaner Hale Irwin gleich.
Ein einziger Sieg noch, und der Deutsche steht als alleiniger Rekordhalter fest. Keiner in der Golf-Szene zweifelt daran, dass ihm auch diese Glanztat noch gelingen wird. Denn Bernhard Langer hat sich in seiner langen und erfolgreichen Karriere von den Zipperlein seines Körpers noch nie einschüchtern lassen.