Das Abenteuer dritte Liga geht für die Handballer des TSV Rödelsee in sein drittes Kapitel. Diesmal spielt es in nahezu neuer Umgebung, denn die Rödelseer sind von der Südgruppe in die Oststaffel umgruppiert worden. Die Auswärtsfahrten werden den Klub künftig nicht mehr so sehr Richtung Baden-Württemberg oder Schwarzwald führen, sondern weiter in den Osten der Republik. Der Startschuss fällt an diesem Samstag beim TV Kirchzell (Odenwald), einem der Vereine aus der bayerisch-hessischen Fraktion.
Das diesmal schwarz-weiß gehaltene Mannschaftsfoto am Kopf dieser Seite hat für Trainer Radovan Suchy schon fast Symbolcharakter. Der Slowake, seit elf Monaten für die sportliche Entwicklung der Rödelseer Männer zuständig, erkennt mit Blick auf die Voraussetzungen und die Saisonvorbereitung seiner Schützlinge einige Grautöne. Da ist die neue Umgebung, die den 38-Jährigen vorsichtig werden lässt. „Liga und Gegner sind größtenteils Neuland für uns“, sagt er. Der TV Kirchzell etwa ist einer der vielen Kontrahenten, die den Rödelseern kaum bekannt sind. Dank der Video-Aufzeichnungen der vergangenen Saison, die auf den Handball-Portalen im Internet abzurufen sind, hat sich Suchy einen ersten Überblick über Kirchzell und über einige andere Gegner verschafft. „Wir gehen mit voller Kraft nach Kirchzell. Ob da was drin ist, wird sich weisen“, sagt er vor dem Gastspiel beim Fünften der Vorsaison.
Ähnlich wie ihm wird es auch den anderen Klubs gehen, für die der TSV Rödelsee eine Unbekannte darstellt. „Es könnte natürlich ein Vorteil sein, dass uns die anderen auch nicht so kennen. Aber unsere Spielweise hat sich nicht so großartig verändert“, so Suchy, der diese Saison möglichst auf Zusatzauftritte als Spieler verzichten will. Die Zielsetzung ist für ihn völlig klar. „Irgendwie drin bleiben, die Liga halten. Das wird meiner Meinung nach noch schwieriger als vorige Saison. Wir schauen von Spiel zu Spiel, aber wir werden uns wohl unten bewegen. Die beiden Aufsteiger und die Teams, die letzte Saison hinten drin waren, sind unsere Messlatte“, sagt er bescheiden. Immerhin sind mit dem TV Hüttenberg, mehr noch mit dem TV Großwallstadt, zwei Vereine mit großer Vergangenheit in die Liga gekommen. Den HC Elbflorenz (Dresden) und Leipzig nennt er als weitere Favoriten.
Was Suchy von seiner Mannschaft erwarten kann, wie weit sie sportlich bereits ist, darauf ist auch er sehr gespannt. „Das wird sich am Samstag zeigen. In der Vorbereitung habe ich kein reales Bild bekommen“, sagt er. Zu unterschiedlich liefen die Tests, in denen die personell knapp besetzten Rödelseer zum Teil gerade mal eine Mannschaft auf das Parkett schicken konnten. Die Hauptlast dürfte beim TSV erneut auf den Schultern Bostjan Hribars liegen. Der 37-jährige Slowe-ne, vergangene Saison mit 267 Toren bester Werfer der Süd-Staffel, gilt als zentrale Figur. Der Linkshänder auf Halbrechts erzielte fast neun Tore pro Spiel. „Er ist unser bester, wichtigster Mann. Erwischt er einen schlechten Tag, wird es schwierig für uns“, sagt Suchy. Die Gegner werden ihn meist in Manndeckung nehmen oder mit verstärkter Deckung empfangen. Auf diese Situation gelte es, sich taktisch einzustellen.
Hribars Pendant auf Halblinks dagegen muss der Verein ersetzen. Rok Ivancic hat es zurück nach Slowenien gezogen. Er hatte sich – nach einiger Anlaufzeit – zum Leistungsträger aufgeschwungen. In seine Rolle soll der kroatische Neuzugang Marko Sokicic schlüpfen, der sich schon in Rödelsee eingelebt hat und nach kurzer Zeit passabel Deutsch spricht. „Er ist von Haus aus Mittelmann, hat aber auch Halblinks gespielt. Einen Rückraumakteur einzubinden, das dauert immer etwas. Er bemüht sich, wird aber eine Zeit lang brauchen“, erklärt der Trainer.
In Rok Setnikar hat der TSV auf der Rechtsaußen-Position einen weiteren Neuen. Bei dem Slowenen dürfte die Eingewöhnung schneller vonstatten gehen, da das Spiel für einen Außen einfacher sei, meint Radovan Suchy. „Er macht das schon sehr gut.“ Hier hat der Verein in dem jungen Marius Olbrich von der HSG Mainfranken eine weitere neue Alternative, die den Trainer bisher positiv überrascht hat. Torwart Thomas Paul hat in Andreas Wieser einen neuen Kollegen bekommen. Der 1,96 Meter lange Hüne besitzt trotz seines jungen Alters bereits einige höherklassige Erfahrung und passe gut zu Paul. „Bei den Torhütern habe ich keine Sorgen“, sagt Trainer Suchy mit Blick auf das Duo, das von Ozren Kvrgic trainiert und geschult wird. Der Kroate steht zur Verfügung, sollte sich einer der Schlussmänner verletzen.
Dazu unterstützt er Suchy als eine Art Co-Trainer. Kvrgic könne gut mit den Spielern umgehen, er motiviere, habe aber auch mal ein hartes Wort, wenn es sein müsse. Das gefällt dem Chef. „Ich bin sehr froh, dass er dabei ist; wir passen gut zusammen, wir sind aus der gleichen Generation, ha-ben die gleichen Vorstellungen, was den Umgang mit der Mannschaft angeht.“
Zu den Säulen der Mannschaft gehört auch Kapitän und Spielmacher Andreas Paul, der auch im Rückraum einsetzbar ist. Hier hat Suchy in Dennis Orf und dem jungen Maximilian Sauerhammer weitere Alternativen. Am Kreis ist Bastian Demel die erste Wahl, dazu kann dort wie auch in der Mitte Maximilian Häckner eingesetzt werden. Suchy wird nur dann selbst am Kreis eingreifen, „wenn es nicht anders geht“. Er sieht seine Rolle auf oder an der Bank. Im Aufgebot haben die Rödelseer mit Julius Weinhardt einen weiteren flexibel einsetzbaren Mann, der links außen auflaufen soll. Hinter ihm stehen Moritz Reichhard und Simon Weigand, gleich zwei junge Kräfte, die ihre Anteile bekommen sollen.
Nicht nur wegen der von den Testspielergebnissen her schleppend angelaufenen Vorbereitung rechnet Suchy mit einem schwierigen Auftakt. Rödelsee muss fünf der ersten sechs Spiele auswärts bestreiten, weil die Sickergrundhalle in den Sommerferien geschlossen bleibt. Dies könnte den Start erschweren. Das erste Spiel vor heimischer Kulisse am 19. September ist dann gleich der Kracher gegen Traditionsklub TV Großwallstadt. „Die sind das große Fragezeichen, da muss man erst mal sehen, wie sie sich fangen. Gespannt bin ich auch auf Bad Neustadt.“
Der Spielplan
Samstag, 29. August, 18 Uhr
TV Kirchzell – TSV Rödelsee
Samstag, 5. September, 18.30 Uhr
SV 08 Auerbach – TSV Rödelsee
Samstag, 12. September, 19.30 Uhr
TV Gelnhausen – TSV Rödelsee
Samstag, 19. September, 19 Uhr
TSV Rödelsee – TV Großwallstadt
Samstag, 26. September, 19.30 Uhr
HSC Bad Neustadt – TSV Rödelsee
Sonntag, 4. Oktober, 17 Uhr
TV Groß-Umstadt – TSV Rödelsee
Sonntag, 11. Oktober, 15 Uhr
TSV Rödelsee – SG LVB Leipzig
Samstag, 17. Oktober, 19 Uhr
GSV Eintracht Baunatal – TSV Rödelsee
Sonntag, 25. Oktober, 15 Uhr
TSV Rödelsee – USV Halle
Sonntag, 8. November, 16.30 Uhr
HSV Bad Blankenburg – TSV Rödelsee
Samstag, 14. November, 19 Uhr
TSV Rödelsee – HC Elbflorenz
Samstag, 21. November, 18 Uhr
TV Hüttenberg – TSV Rödelsee
Samstag, 28. November, 19 Uhr
TSV Rödelsee – HSG Rodgau Niederroden
Samstag, 5. Dezember, 19 Uhr
TSV Rödelsee – TuS Fürstenfeldbruck
Samstag, 12. Dezember, 19 Uhr
MSG Groß-Bieberau – TSV Rödelsee
Samstag, 19. Dezember, 19 Uhr
TSV Rödelsee – TV Kirchzell
Sonntag, 17. Januar, 15 Uhr
TSV Rödelsee – SV 08 Auerbach
Samstag, 23. Januar, 18 Uhr
TSV Rödelsee – TV Gelnhausen
Freitag, 29. Januar, 20 Uhr
TV Großwallstadt – TSV Rödelsee
Samstag, 13. Februar, 19 Uhr
TSV Rödelsee – HSC Bad Neustadt
Sonntag, 21. Februar, 15 Uhr
TSV Rödelsee – TV Groß-Umstadt
Sonntag, 28. Februar, 16 Uhr
SG LVB Leipzig – TSV Rödelsee
Samstag, 5. März, 19 Uhr
TSV Rödelsee – GSV Eintracht Baunatal
Samstag, 12. März, 19 Uhr
USV Halle – TSV Rödelsee
Samstag, 19. März, 19 Uhr
TSV Rödelsee – HSV Bad Blankenburg
Samstag, 2. April, 17.30 Uhr
HC Elbflorenz – TSV Rödelsee
Samstag, 9. April, 19 Uhr
TSV Rödelsee – TV Hüttenberg
Samstag, 16. April, 19.30 Uhr
HSG Rodgau Niederroden – TSV Rödelsee
Samstag, 23. April, 19.30 Uhr
TuS Fürstenfeldbruck – TSV Rödelsee
Samstag, 30. April, 19 Uhr
TSV Rödelsee – MSG Groß-Bieberau