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Handball, dritte Liga Ost Männer
Rödelsee verliert die Lust am Untergang
Von unserem Mitarbeiter Hartmut Hess
 |  aktualisiert: 11.12.2019 14:48 Uhr

Geschafft! Radovan Suchy war nach dem 31:30 (14:16) des TSV Rödelsee gegen den USV Halle einfach bloß erleichtert. Der Trainer sprach von einem Arbeitssieg, der seiner Mannschaft den bitteren Absturz ans Tabellenende der dritten Liga erspart hatte. Der Erfolg im Kellerduell war ein Pflichtsieg – nicht mehr und nicht weniger.

Die Partie ließ keine spielerischen Glanztaten erwarten, und so entwickelte sich das Geschehen in der Kitzinger Sickergrund nicht nach dem Geschmack von Handball-Ästheten. Beide Mannschaften nahmen ihren Anhang unter den gut 300 Zuschauern am Sonntag mit auf eine Achterbahnfahrt: Erst führte Halle 4:3, danach Rödelsee 6:4 und 9:7, ehe dem 12:12 das 16:14 für Halle folgte. Nach der Halbzeit erhöhten die Gäste auf 18:14 und 25:21, Rödelsee glich wieder zum 25:25 aus bog mit dem vorentscheidenden 31:28 auf die Siegerstraße ein. „Ich habe gesagt, dass wir einen dreckigen Sieg brauchen“, erklärte Suchy, der feststellte, dass sei-ne Jungs zeitweilig „nicht schlecht gespielt“, sondern sich „schlecht verhalten“ hätten.

Denn sie gewährten dem gegnerischen Halblinken Maximilian Haase und dem Rechtshänder Pierre Sogalla auf der halbrechten Position viel zu viele Freiheiten. Sehr zur Freude von Halles Spielertrainer Fabian Metzner nutzte das Gästeduo diese Freiheiten weidlich. Die Partie verkam für die Rödelseer zu einer Kopie der vergangenen Begegnungen, denn nach gegnerischen Fehlern und Ballgewinnen als Lohn aus ihrem guten Defensivspiel offenbarten die Rödelseer gerade in Eins-gegen-Eins-Situationen erneut Schwächen.

Beispiele gefällig: In der 36. Minute scheiterten Julius Weinhardt und Marko Sokicic innerhalbweniger Sekunden am Hallenser Torwart Helmut Feger und 20 Sekunden später ging Feger erneut als Sieger aus dem Duell gegen Weinhardt hervor. In der 47. Minute verballerte Julius Weinhardt einen Siebenmeter mitsamt dem Nachschuss. Insgesamt versiebten die Rödelseer wieder drei Siebenmeter. Sie hätten sich und ihre Fans weniger auf die Folter spannen können.

Die Rödelseer beweisen, dass man das Glück auch zwingen kann, denn mit großem Kampfgeist rangen sie die Gäste aus Sachsen-Anhalt noch nieder. Beispiele gefällig?Marko Sokicic war beileibe nicht in Hochform, erzielte in einer brenzligen Phase mit einem Doppelschlag jedoch die Führung zum 29:26. Auch Maximilian Häckner kämpfte vorbildlich, überzeugte mit fünf Treffern. Bostjan Hribar ließ sich von zwei vergeigten Siebenmetern nicht entmutigen, trug mit seinen acht Treffern maßgeblich zum Sieg bei.

Möglicherweise half das kleine Hufeisen, das Radovan Suchy hinterher aus seinem Socken hervorholte. „Das hat mir Willi Gruschke als Glücksbringer geschenkt, das hat uns das Glück gebracht“, meinte der Trainer. „Wir haben zu viele leichte Gegentore bekommen“, klagte Suchy nach dem Abpfiff – wissend, dass andere Gegner die Defizite der Seinen genutzt und die Punkte mitgenommen hätten.

Der Trainer vermutet, dass die Pause an Allerheiligen seinen Schützlingen gut tun wird. Er hofft aber, dass sie die zwei Wochen um das spielfreie Wochenende herum nutzen, um im Training zu powern. „Mein Wunsch wäre es, dass die Spieler mehr freiwillige Einheiten machen“, ließ Suchy wissen.

Fakt ist, dass die Rödelseer jetzt mit 4:16 Punkten auf dem vorletzten Platz vor dem USV Halle verharren. Sie haben jetzt aber auf dem Papier den Anschluss zur Konkurrenz hergestellt, denn der Tabellenneunte SV Auerbach hat 7:11 Punkte auf und ist somit nur vier Pluspunkte von Rödelsee entfernt. Dazwischen rangieren vier Konkurrenten, die nur vier oder fünf Punkte auf dem Konto haben. Doch da gibt es noch einen Haken: wegen starker Gegner für das Restprogramm des Jahres. Beispiele gefällig? Außer dem TV Kirchzell warten auf Rödelsee bis Weihnachten mit dem HSV Bad Blankenburg, HC Elbflorenz Dresden TV Hüttenberg, HSG Rodgau/Nieder-Roden, TuS Fürstenfeldbruck und MSG Groß-Bieberau-Modau sechs Kontrahenten, die unter den besten Acht in der Tabelle zu finden sind.

Das Spiel in der Statistik

TSV Rödelsee – USV Halle 31:30 (14:16)

Rödelsee: Thomas Paul, Andreas Wieser; Marko Sokicic (4), Bostjan Hribar (8/1), Andreas Paul (3), Julius Weinhardt (3), Dennis Orf (2), Maximilian Häckner (5), Bastian Demel (2), Rok Setnikar (4), Moritz Reichhard, Marius Olbrich.

Halle: Philipp Zimmer, Helmut Feger; Maximilian Haase (8.), Ronny Voigt, Chris Heyer (1), Robert Wagner, Ken Kruse (5), Jan Bernhardt (3), Martin Danowski (4), Pierre Sogalla (6), Chris Thiele (1/1), Maximilian Gruszka (2).

Schiedsrichter: Stefan Walter u. Florian Weinig (TV Gerolzhofen).

Zuschauer: 320.

Zeitstrafen: 10:8 Minuten (Rödelsee: 2x Setni-kar, Andreas Paul, Demel, Orf/Halle: 2x Voigt, Da- nowski, Bernhardt).

Siebenmeter: 3:3 (1:1 verwandelt).

Spielfilm: 3:4 (7. Minute), 6:4 (10.), 9:7, 12:12 (23.), 13:15, 14:16 (HZ); 14:18 (33.), 20:20 (40.), 21:24 (45.), 25:25 (49.), 27:26 (53.), 29:26 (57.), 29:28 (58.). 31:30.

3. Liga Ost Männer
 
TuS Fürstenfeldbruck – SV 08 Auerbach 30:31  
HSG Nieder-Roden – TV Groß-Umstadt 27:29  
TSV Rödelsee – USV Halle 31:30  
TV Hüttenberg – SG LVB Leipzig 24:18  
HSC Bad Neustadt-Rhön – TV Kirchzell 32:23  
HSV Bad Blankenburg – TV Großwallstadt 28:31  
 
1. (1.) TV Hüttenberg 9 9 0 0 251 : 188 18 : 0  
2. (2.) HSG Nieder-Roden 9 7 0 2 263 : 223 14 : 4  
3. (3.) TuS Fürstenfeldbruck 9 6 1 2 260 : 244 13 : 5  
4. (4.) TSG Groß-Bieberau 8 6 0 2 228 : 191 12 : 4  
5. (6.) HSC Bad Neustadt-Rhön 8 6 0 2 242 : 218 12 : 4  
6. (5.) HC Elbflorenz 8 5 1 2 224 : 200 11 : 5  
7. (8.) TV Groß-Umstadt 9 5 0 4 238 : 234 10 : 8  
8. (7.) HSV Bad Blankenburg 9 4 1 4 236 : 241 9 : 9  
9. (12.) TV Großwallstadt 9 3 1 5 242 : 251 7 : 11  
10. (11.) SV 08 Auerbach 9 3 1 5 231 : 254 7 : 11  
11. (9.) GSV Eintracht Baunatal 8 3 0 5 216 : 232 6 : 10  
12. (10.) TV Kirchzell 9 2 1 6 229 : 246 5 : 13  
13. (13.) SG LVB Leipzig 8 2 0 6 202 : 219 4 : 12  
14. (14.) TV Gelnhausen 8 2 0 6 209 : 228 4 : 12  
15. (15.) TSV Rödelsee 9 2 0 7 238 : 277 4 : 14  
16. (16.) USV Halle 9 1 0 8 225 : 288 2 : 16  
 
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