Gewisse Unwägbarkeiten in der Sommer-Vorbereitung sind die Handballer des TSV Rödelsee mittlerweile gewohnt. Sie lassen sich davon nicht so leicht unterkriegen. Trainer Radovan Suchy hofft auf die letzten Wochen bis Samstag, 29. August, um die Mannschaft in neuer Umgebung auf Kurs zu bekommen. Dann startet Rödelsee – nach der Umgruppierung von der Süd- in die Oststaffel – beim TV Kirchzell in die dritte Drittligasaison. „Wir trainieren seit dem 28. Juni und sind jetzt in der zweiten Phase, in der wir mehr Wert auf das Spielerische legen. Was bisher war, war nicht ideal, aber ich will nicht schwarz sehen“, sagt der 38jährige Slowake über die vergangenen Wochen der Vorbereitung.
Derzeit ist die Sporthalle im Kitzinger Sickergrund wegen der Ferien mal wieder für drei Wochen gesperrt und damit auch für den Trainingsbetrieb des TSV dicht. Die Rödelseer können in die Halle der TG Kitzingen ausweichen und dort nach Belieben schwitzen. Die seit Wochen brütende Hitze bereitete den Handballern „teilweise auch Schwierigkeiten“, wie Suchy zugibt. Ausdauertraining am Abend bei immer noch mehr als 30 Grad – das ist nicht einfach. Lange Läufe bringen da wenig und sind zudem nicht zeitgemäß.
„Wir konnten unser Programm zu 90 Prozent durchziehen, zumal wir sowieso versuchen, nahezu alles mit Ball zu machen. Das ist etwas anders als sonst“, berichtet der Trainer.
Ärger über Munoz' Abschied
Nach dem aus Suchys Sicht etwas unglücklichen Abschied von Rechtsaußen und Linkshänder Marvin Munoz hat der TSV Rödelsee im Slowenen Rok Setnicar fast auf die Schnelle Ersatz verpflichtet – der Kader ist damit komplett. Im Falle Munoz ärgerte Suchy der Umstand, dass dieser seinen Rückzug erst so spät bekannt gegeben habe. Schwamm drüber, „die Geschichte ist für mich abgeschlossen“.
Gerade die ersten Wochen im Training und die ersten Testspiele liefen allerdings nicht so, wie es sich Suchy vorgestellt hatte. „Es war sehr schwierig. Wir haben nicht nur mit den Abgängen gekämpft, sondern auch mit Kranken und Verletzten. Beim Test in Groß-Umstadt mussten wir mit sieben Leuten antreten, und beim Turnier in Waldbüttelbrunn haben wir eine ganz schlechte Figur abgegeben. Weil wir nur so wenig Leute waren, musste ich selber ran. Für einen Trainer ist das schwierig. Du willst ja ein Bild bekommen, auf welchem Stand sich die Mannschaft befindet“, sagt der Slowake.
So fehlte neben Bostjan Hribar der erkrankte Maximilian Sauerhammer, Simon Weigand litt an einer Mandelentzündung. Der kroatische Neuling im Rückraum Marko Sokicic war und ist noch nicht spielberechtigt. Zu viel der Ausfälle für die Rödelseer, die bei dem Turnier im Juli auf dem letzten Platz landeten. Einzig positiv könnte nun sein, so Suchy, dass die Gegner dem TSV auch in der Runde wenig zutrauten.
Gerade in den letzten Tagen spürte Suchy einen positiven Schub in der Mannschaft – nicht zuletzt, weil nun der Neue aus Slowenien, Rok Setnicar, mit dabei ist. „Es geht aufwärts, wir sind im Training wieder voll besetzt und können jetzt auch taktische Dinge üben.“ Schon länger dabei ist der Kroate Marko Sokicic, der den Abgang von Rok Ivancic auf halblinks wettmachen soll. „Er lernt schnell, ist körperlich gut drauf und macht insgesamt einen guten Eindruck“, sagt Suchy.
Außer drei jungen Talenten hat der TSV in Andreas Wieser einen Torwart verpflichtet. Aber auch der 19-jährige 1,96-Meter-Mann konnte beim Training nicht immer präsent sein, weil er sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) abschließen musste. Zuletzt in Großwallstadt aktiv, hat Wieser nun eine Wohnung in Würzburg – und ist damit auch räumlich näher an Rödelsee gerückt.
Testspielgegner aus Italien
Während die ausländischen Novizen beim Turnier am Wochenende in Fürstenfeldbruck wegen fehlender Spielgenehmigung noch passen müssen, hat Suchy dann nahezu alle anderen im Aufgebot. Gegner wie der italienische Erstligist aus Meran, dazu Drittligisten wie Herrenberg, Auerbach oder Absteiger Friedberg werden bei dem gut besetzten Vergleich mitmischen. „Da werden wir sehen, was in der Mannschaft steckt. Ich erwarte keine Super-Leistung, ich will Moral und Kampf sehen. Dann wird sich zeigen, was noch fehlt“, erklärt Radovan Suchy.
Es folgt ein Trainings-Wochenende vom 22. bis 24. August mit zwei bis drei Spielen, dann geht die Runde bereits los. Gleich dreimal hintereinander muss der TSV Rödelsee auswärts ran, ehe zum ersten Heimspiel am 19. September gleich einmal der Traditionsklub TV Großwallstadt erwartet wird.