Marco Weinhardt und Kitzingen? Da war doch was! Richtig, der seit Rundenbeginn neue Trainer der Handball-Männer der HSG Mainfranken ist keineswegs neu im Kitzinger Umland. Im Sommer 2010 sagte Weinhardt ade, nachdem er zuvor einige Jahre die Männer der TG Kitzingen trainiert hatte. Nach zwischenzeitlichen Stationen beim TV Gerolzhofen – ein Jahr, dann fiel die Landesliga-Mannschaft dort auseinander – sowie als Co-Trainer beim Landesligisten HG Rothenburg kehrte er nun wieder zurück an den Main.
Allerdings mit bisher eher bescheidenem Erfolg. Die aus dem TV Etwashausen, der TG Kitzingen und dem TSV Manbernheim neu formierte Männer-Mannschaft hinkt bislang in der Bezirksoberliga den Erwartungen gewaltig hinterher. Auf dem vorletzten Tabellenplatz liegt das Ensemble nach sieben Spieltagen, was den 44-Jährigen schon etwas wurmt, wie er zugibt.
„Den Start habe ich mir ganz anders vorgestellt, wie fast alle in der Mannschaft und im Verein. Wir rätseln selbst, woran es liegt.“ Ein Sieg in Lohr, ein Unentschieden gegen Partenstein, das war's bisher an Pluspunkten. Trainer Weinhardt stellt zwar fest, „dass wir uns bis auf das Spiel gegen Höchberg (24:33) gut verkauft haben“, doch das nutzt wenig und soll sich ändern. „Wir müssen noch viel arbeiten. Ich habe keine Bedenken, wir sind auf einem guten Weg“, trotzt der Übungsleiter den aktuellen Zahlen. Schließlich stecke in der Mannschaft Potenzial. Das müsse eben auch abgerufen werden.
Dass es Weinhardt wieder nach Kitzingen zog, lag an den alten Kontakten zu Georg Kränzler und Michael Burger. Der Posten als Co-Trainer in Rothenburg sagte ihm nicht so zu, weshalb Marco Weinhardt ein Jahr Pause einlegte. Dann kam vorigen Winter der Anruf von Georg Kränzler, der bei der HSG krankheitsbedingt als A-Jugendtrainer ausfiel. Weinhardt sprang ein, fand schnell wieder Gefallen am Handball, wie auch am Umfeld. „Ich fühle mich wohl hier in Kitzingen“, bekennt er. Dass er in Würzburg bei einem Automobil-Zulieferer arbeitet, war dem Ganzen nicht hinderlich.
Es hat sich einiges gewandelt im Kitzinger Umfeld. Die HSG entstand, Weinhardt blickt in viele für ihn neue Gesichter. Von seiner einstigen Truppe bei der TGK ist außer Michael Burger kaum mehr einer übrig geblieben. Überhaupt mangle es vielleicht etwas an der Routine im jungen HSG-Ensemble. Das mag der Trainer nicht bestreiten. „Die Abgezocktheit fehlt uns. Mit Michi Burger haben wir noch einen alten Hasen, da ist anderer Zug dahinter. Davon könnte sich mancher etwas abkupfern“, sagt Weinhardt.
Er vermisst bisweilen auch „die Ernsthaftigkeit, den absoluten Willen zum Sieg“, bei seinen Talenten. Das habe etwa zuletzt beim 27:28 in Volkach den Unterschied ausgemacht. „Wir spielen schön und haben klare Chancen, aber mit den letzten Prozenten tun wir uns schwer.“ Dazu passt es im Gefüge vor allem in der Abwehr nicht so ganz, was die mit 192 Gegentreffer meisten der Liga belegen. „Hier ruhen wir uns noch zu sehr aus, machen den letzten Schritt oft nicht“, bemängelt er die Konsequenz.
Um richtig voran zu kommen, wäre zusätzliches Training zu den zwei Einheiten nötig, auch individuell. „Die jungen Leute davon zu überzeugen, ist aber schwer. Wenn du in der Liga gut mitmischen willst, reichen eben zweimal Training nicht.“ Ein weiterer Nachteil sei, dass wichtige Akteure wie Johannes Neuweg, oder Benno Gattenlöhner wegen Studium oder Beruf während der Woche nicht trainieren könnten. Zuletzt fehlte zudem mit Denis Motscha einer, den Weinhardt „eine Granate“ nennt.
Die Kurve werde und müsse man kriegen in einer Liga, die der Trainer für relativ stark besetzt hält. „Ich finde, dass wir keine leichten Gegner haben.“ Am Samstag sowieso nicht, denn da geht es gegen den bislang verlustpunktfreien und souveränen Tabellenführer TG Heidingsfeld.
Die Spielgemeinschaft sieht er als gut aufgestellt, gerade für die Zukunft, so Marco Weinhardt. „Da ist schon was dahinter, hier kann man über Jahre hinweg etwas bewegen, man kann aus dem Verein schöpfen“, blickt er auf den Nachwuchs. Für ihn gelte es, das Potenzial heraus zu kitzeln. Dann dürfte der Verbleib in der Liga auch zu realisieren sein.