Als Tabellenvierter der Kreisliga 1 Schweinfurt sind die Fußballer des TSV Waigolshausen weiter im Rennen um die vordersten Plätze. Zum TSV Eßleben auf Rang eins fehlen ihnen nur drei Punkte. Und das obwohl die Mannschaft von Trainer Thorsten Selzam im Herbst eine Durststrecke hingelegt hatte: In zehn Spielen gelangen nur ein Sieg und fünf Remis.
Unabhängig davon, ob es mit dem Erreichen des zweiten Platzes und dem Aufstieg klappt, der nach Meinung von Abteilungsleiter Jochen Ziegler „kein Muss“ ist, wird Selzam zum Saisonende den Klub verlassen. „Wir waren total überrascht, als er uns Bescheid gab, dass er nach Rundenende nicht mehr weitermachen möchte“, sagt Ziegler. Für ihn sei Selzam „einer der besten Trainer der Liga“, mit dem man längerfristig gerne weitergearbeitet hätte.
Aber der Waigolshäuser Sportlehrer möchte eine „Luftveränderung“, sucht eine neue Herausforderung, wird den Kreisligaklub SG Buchbrunn/Mainstockheim übernehmen, bei dem er vor seinem zweijährigen Waigolshäuser Engagement schon einmal tätig war. In Waigolshausen wird ab der neuen Spielzeit Frank Halbig den Trainerstuhl besetzen.
Wer dachte, dass es nach Selzams Bekanntgabe über sein nahendes Ende in Waigolshausen lockerer oder gar undisziplinierter zugehen würde, sah sich getäuscht. Denn der 38-Jährige hat seinen Ehrgeiz und klare Vorstellungen. „Thorsten hat fast zehn Wochen Vorbereitung bis zu unserem ersten Spiel nach der Winterpause gemacht“, erzählt Ziegler. Da hätten einige Spieler erst einmal geschluckt, erinnert sich der ebenfalls 38-jährige Abteilungsleiter, der in einem Krankenhaus in Schweinfurt kocht und deshalb einige Spiele des TSV nicht sehen kann.
Aber er weiß, dass der Rest der Saison noch anspruchsvoll genug wird. Nicht nur, weil man noch gegen alle oberen Teams antreten müsse, sondern weil es auch sonst Stolpersteine geben könnte. Etwa am Sonntag bei der DJK Schweinfurt, die zu Waigolshausens Angstgegnern zählt, wie die beiden Verantwortlichen sagen. „Ich kann mich nicht erinnern jemals bei der DJK gewonnen zu haben“, erklärt Ziegler mit Blick auf seine Zeit in der ersten Mannschaft des TSV.
Die DJK hat zuletzt in Oberwerrn 7:0 gewonnen, während Waigolshausen sich in der Woche zuvor beim 2:0 gegen das Schlusslicht aus Oberwerrn schwergetan hatte. „Wir haben keinen Über-Spieler im Angriff, der heraussticht“, sagt Ziegler. Deshalb müsse es in der Defensive stimmen, die Viererkette funktionieren.
Das kennt man aus der Liga, die über eine bemerkenswerte Ausgeglichenheit verfügt. Von den ersten fünf Mannschaften hat es in Sachen Tordifferenz nur Abtswinds Reserve in die positive Zweistelligkeit geschafft. Und da acht Spieltage vor Schluss für Waigolshausen nur zwölf Punkte zu einem direkten Abstiegsplatz fehlen, werden die nächsten Punkte formal zur Sicherung des Klassenverbleibs erachtet.
Die Gesamtsituation in Sachen Fußball beim TSV sieht Ziegler differenziert. Positiv bewertet er das Mannschaftsgefüge. Auch die Trainingsbeteiligung sei trotz vieler Studenten ordentlich, so dass das zweite Training der Woche nicht wie üblich am Donnerstag stattfindet, sondern am Freitag.
Aber der Trend, das nachlassende Interesse der jungen Leute am Fußball, macht auch vor Waigolshausen nicht halt. „Es ist nicht mehr, wie es einmal war“, stellt Ziegler fest. Eine dritte Mannschaft gibt es seit dieser Saison nicht mehr. Aber man ist froh, weiterhin als eigenständiger Verein und Mannschaft über die Runden zu kommen.
