Rund vier Stunden vor Beginn des Spitzenspiels beim TSV Bad Königshofen II meldete sich Jens Jung bei Etwashausens Mannschaftsführer Christoph Sasse krank. Wegen einer Magen-Darm-Grippe musste die Nummer fünf der Rangliste sein Mitwirken absagen. Dass die Partie trotz des Ausfalls nicht in die Hose ging, sondern mit einem 9:7-Überraschungssieg für die Kitzinger endete, lag an Jungs Ersatzmann.
Der erst 14-Jährige Timo Philipp, Ranglisten-Dritter in der zweiten Mannschaft, die in der 2. Bezirksliga Ost beheimatet ist, feierte im Grabfeld eine Bayernliga-Premiere, die alle verblüffte. Er gewann nicht nur sein Einzel gegen den um 148 Ranglistenpunkte höher eingestuften Leon Sick, sondern schaffte – erstmals an der Seite von Radu Botos – auch im Doppel einen Fünf-Satz-Sieg. Dieser Erfolg ist noch höher zu bewerten, war es doch erst die dritte Saisonniederlage des Bad Königshöfer Duos im zehnten Saisonspiel.
Etwashausens Kapitän Christoph Sasse lobt seinen Ersatzmann in den höchsten Tönen. Philipps zweiten Auftritt bei der 2:3-Niederlage (10:12 im fünften Satz bei einem Matchball) gegen den 13-jährigen Japaner Akito Itagaki bezeichnet er sogar als „krassestes Spiel“ der ganzen Begegnung. „Das war Wahnsinns-Tischtennis. Langer Aufschlag und drauf. Die haben es sich so richtig gegeben.“ Philipp selbst gesteht, nervös gewesen zu sein und von sich selbst überrascht. „Ich habe nicht geglaubt, dass es so gut läuft, aber vorher gedacht, dass mir Leon Sick von seiner Spielart her liegen könnte“, gesteht der Schüler des Armin-Knab-Gymnasiums selbstbewusst. Nach einer 2:0-Satzführung und dem folgenden Ausgleich behielt er im abschließenden fünften Satz die Nerven und steuerte seinen ersten Bayernliga-Punkt in einer Männermannschaft bei.
Jeder der Etwashäuser beteiligte sich mit einem Einzelsieg am Auswärtserfolg, durch den der Titelkampf wieder spannender geworden ist. Neben dem Gesamtsieg und Philipps prima Premiere war die Doppelstärke das dritte Erfolgsgeheimnis. Drei von vier Vergleichen gingen an die Gäste, was – bei einer 6:6-Einzelbilanz – am Samstag den kleinen, aber feinen Unterschied ausmachte. Insbesondere Bastian Herbert und Felix Günzel machten deutlich, warum sie in dieser Runde derart beeindruckend aufspielen und erst eine Partie verloren haben.
Weil es Tage gibt, an denen alles klappt, spielte auch die Konkurrenz für den TV Etwashausen. Ernsthaft hat nach dem Ausfall von Jens Jung keiner der Kitzinger an einen Sieg bei den so souverän aufgetretenen Bad Königshöfern geglaubt. Vielmehr war die Verteidigung des zweiten Tabellenplatzes das Hauptziel in der Restrunde. Dass ausgerechnet Mitkonkurrent Tiefenlauter, der schärfste Rivale um die Vizemeisterschaft, gegen die nur zu fünft angetretenen Eggolsheimer zuhause verlor, kam nicht weniger überraschend als Etwashausens Sieg selbst. Dadurch hat sich Eggolsheim in den Kreis der Kandidaten um Rang zwei gespielt.
TTC Tiefenlauter – DJK SpVgg Effeltrich II | 9:1 | |
TTC Tiefenlauter – SV DJK Eggolsheim | 4:9 | |
TV Erlangen – TSV Eintracht Eschau | 5:9 | |
TSV Bad Königshofen II – TV Etwashausen | 7:9 | |
TV Altdorf – DJK SpVgg Effeltrich II | 8:8 |
1. | (1.) | TTC Tiefenlauter | 13 | 10 | 1 | 2 | 104 | : | 56 | 21 | : | 5 | |
2. | (2.) | TSV Bad Königshofen II | 10 | 9 | 0 | 1 | 88 | : | 30 | 18 | : | 2 | |
3. | (3.) | TV Etwashausen | 10 | 8 | 1 | 1 | 83 | : | 41 | 17 | : | 3 | |
4. | (4.) | SV DJK Eggolsheim | 10 | 7 | 0 | 3 | 75 | : | 50 | 14 | : | 6 | |
5. | (5.) | TV Erlangen | 11 | 5 | 0 | 6 | 60 | : | 77 | 10 | : | 12 | |
6. | (7.) | TV Altdorf | 10 | 3 | 2 | 5 | 59 | : | 73 | 8 | : | 12 | |
7. | (6.) | TTC Rugendorf | 11 | 3 | 2 | 6 | 75 | : | 78 | 8 | : | 14 | |
8. | (8.) | TSV Eintracht Eschau | 10 | 3 | 1 | 6 | 45 | : | 75 | 7 | : | 13 | |
9. | (9.) | TSV Ansbach II | 10 | 1 | 0 | 9 | 36 | : | 84 | 2 | : | 18 | |
10. | (10.) | DJK SpVgg Effeltrich II | 11 | 0 | 1 | 10 | 37 | : | 98 | 1 | : | 21 |
Die Statistik des Spiels
Tischtennis: Bayernliga Männer TSV Bad Königshofen II – TV Etwashausen 7:9 (29:34
Schüller/Miszewski – Michalik/Sasse 13:11, 11:6, 11:3
Bauer/Itagaki – Herbert/Güntzel 3:11, 9:11, 2:11
Schwarz/Sick – Botos/Philipp 12:14, 11:9, 11:6, 8:11, 7:11 Schüller – Bastian Herbert 7:11, 11:2, 8:11, 8:11
Miszewski – Kamil Michalik 11:13, 10:12, 5:11
Bauer – Christoph Sasse 10:12, 8:11, 9:11
Schwarz – Felix Günzel 11:7, 11:4, 11:9
Sick – Timo Philipp 6:11, 11:13, 11:4, 13:11, 7:11
Itagaki – Radu Botos 11:7, 8:11, 8:11, 5:11
Schüller –Michalik 18:16, 11:6, 11:8
Miszewski – Herbert 11:7, 11:7, 5:11, 11:3
Bauer – Günzel 9:11, 11:8, 6:11, 2:11
Schwarz – Sasse 11:9, 6:11, 11:6, 10:12, 11:8
Sick – Botos 11:9, 6:11, 11:5, 8:11, 11:5
Itagaki – Philipp 11:9, 8:11, 11:8, 9:11, 12:10
Schüller/Miszewski – Herbert/Günzel 8:11, 8:11, 11:7, 13:15