Selbst Minuten nach dem Schlusspfiff war der Ärger der Gastgeber noch nicht verraucht. Denn bis in die Nachspielzeit hatte der Herausforderer aus Castell und Wiesenbronn den Tabellenführer aus Grettstadt am Rande der Niederlage. Doch ein fragwürdiger Handelfmeter führte letztlich zum späten, aber verdienten 3:3 (2:2)-Ausgleich der Gäste in einem rassigen und intensiven Spitzenspiel.
Vorneweg waren die beiden Favoriten in den ersten sieben Saisonspielen marschiert und hatten nur einmal gepatzt. Grettstadt ließ in Heidenfeld zwei Punkte liegen, Castell/Wiesenbronn verlor gegen Gochsheims Reserve. Damit lag der TSV nur einen Zähler vor Oliver Kochs Spielgemeinschaft, die mit 31 Treffern bisher die beste Offensive und Defensive stellte.
Die Gäste folgen statistisch jeweils auf Platz zwei, legten in Wiesenbronn aber einen Traumstart hin. Daniel Vollhals holte Ralf Götz im Strafraum ungestüm von den Beinen, und Patrick Scheuring verwandelte eiskalt. Doch die Gastgeber arbeiteten umgehend an der Antwort. Einen Freistoß Pascal Pauls köpfte Tobias Gnebner freistehend zu zentral (11.), machte es kurz darauf mit dem Fuß aber besser. Grettstadt offenbarte große Probleme im Abwehrverbund und bekam die SG-Offensive kaum in den Griff. Vor allem Gnebner konnte schalten und walten, wie er wollte und legte nur vier Minuten – zuvor hatte er aus 20 Metern zu hoch gezielt (17.) – nach. Patrick Paul passte flach in die Mitte, wo der Mittelstürmer nur noch den Fuß hinhalten musste. Das Spiel war gedreht, und die Heimelf drängte weiter. Doch nach einem schnellen Ballgewinn konterten die Gäste und Jan-Merlin Zimmermann glich aus.
Aber die Koch-Schützlinge hatten durch Sascha Kümmel, der aus vier Metern vorbei köpfte, und Andreas Herrmann weitere Gelegenheiten zur erneuten Führung. „In dieser Phase müssen wir nachlegen“, monierte auch der verletzte Übungsleiter der Hausherren. So fand der Tabellenführer langsam wieder ins Spiel zurück. Maximilian Schmitt scheiterte an SG-Schlussmann Achim Scheufens (37.), und Jan-Merlin Zimmermann fehlte das Zielwasser (41.), ebenso wie Gnebner auf der anderen Seite (39.). Vor allem im Angriff bewiesen beide Kontrahenten immer wieder ihre Klasse, offenbarten aber dafür aber große Schwächen in der Defensive.
Das änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nicht, wobei die Gäste nun ein deutliches Übergewicht hatten, vor allem an Chancen. Alleine Achim Scheufens war es zu verdanken, dass die Heimelf nicht erneut in Rückstand geriet. Mit Glanztaten rettete er gegen Markus Pfeiffer (61.) und Ralf Götz (62.). Zudem vergab Julian Östreicher zweimal aus bester Position. So fiel Andreas Herrmanns Traumtor – ein 30-Meter-Kracher direkt in den Winkel – beinahe aus dem Nichts. Der Treffer hätte wohl gereicht, nachdem erneut Scheufens gegen Pfeiffer gerettet hatte. Doch in der Nachspielzeit kam die Szene, die für einigen Zündstoff sorgte. Daniel Vollhals prallte das Leder aus kurzer Distanz an die Hand, geprallt, und Schiedsrichter Thorsten Hoffmann entschied zum Entsetzen der Hausherren zum zweiten Mal auf Strafstoß. Wieder traf Patrick Scheuring souverän. „Das ist schon bitter. Ich weiß nicht, ob man den geben muss“, ärgerte sich auch SG-Trainer Oliver Koch, gestand aber ein, dass das Unentschieden insgesamt in Ordnung gehe. Vor allem hätten den Seinen nach der Pause die nötigen Körner gefehlt. Auch TSV-Übungsleiter Stefan Panhans empfand das Remis als glücklich, aber verdient.
Die Statistik des Spiels
Fußball, Kreisklasse Schweinfurt 2: SG Castell/Wiesenbronn – TSV Grettstadt 3:3 (2:2)
Castell/Wiesenbronn: Scheufens, Kreßmann, Joachim Paul, Vollhals, Pascal Paul, Mario Paul, Gaubitz (88. Goller), Gnebner, Herrmann, Patrick Paul (40. Sebald), Kümmel.
Grettstadt: Miera, Windgassen, Panagiotou, Yanga, Gropp (46. Hofmann), Scheuring, Zimmermann (55. Pfeiffer), Götz, Schmitt, Östreicher, Bauer.
Schiedsrichter: Thorsten Hoffmann (Rügshofen).
Zuschauer: 150.
Gelbe Karten: Patrick Paul, Gnebner, Vollhals, Gaubitz – Windgassen, Scheuring.
Gelb-Rote Karte: Joachim Paul (83., Meckern).
Tore: 0:1 Patrick Scheuring (3., Foulelfmeter), 1:1 Tobias Gnebner (15.), 2:1 Tobias Gnebner (19.), 2:2 Jan-Merlin Zimmermann (24.), 3:2 Andreas Herrmann (73.), 3:3 Patrick Scheuring (90.+1, Handelfmeter).