„Erste Hilfe am Sportplatz.“ So lautete das Thema, über das Dr. Manfred Knof beim Lehrabend der Fußball-Schiedsrichtergruppe Ochsenfurt/Kitzingen referierte. Für den Leiter der Anästhesieabteilung der Mainklinik in Ochsenfurt, steht fest: „Man kann nichts verkehrt machen, außer man macht nichts. Eine gebrochene Rippe nach einer Herzdruckmassage ist immer noch besser, als wenn das Herz ganz aufhört zu schlagen.“
Der Referent ging in seinem kurzweiligen und anschaulichen Vortrag im Sportheim des SV Erlach auf die Verletzungen auf Sportplätzen ein, die er aus seiner beruflichen Erfahrung kennt. Dabei handelt es sich in erster Linie um Zusammenstöße per Kopf und damit verbundene Gehirnerschütterungen, Knochenbrüche, Bewusstlosigkeit und Herzrhythmusstörungen, verbunden mit Kammerflimmern und Herzversagen.
Bei einer Gehirnerschütterung könne es schon sehr hilfreich sein, den Verletzten zu fragen, an welchem Spielort er sich befindet, in welcher Halbzeit der Zusammenstoß war oder wer das letzte Tor erzielt hat? Sollten diese einfachen Fragen nicht oder falsch beantwortet werden, sei klar, dass im Kopf etwas passiert ist. Der Spieler sollte dann zunächst in die stabile Seitenlage gebracht und der Rettungsdienst verständigt werden.
Ebenfalls sehr sensibel vorzugehen ist nach einem schweren Schlag auf die Wirbelsäule, der ein Brennen oder Taubheitsgefühl in Beinen oder Händen auslösen könnte. Der nicht fachmännische Transport aus dem Sportbereich sei hier auf keinem Fall anzuraten, erklärte Dr. Knof.
Bei Knochenbrüchen ist eine Schienung angesagt oder die Anwendung des Dreiecktuches für den Armbereich. Kältespray sei nur dann ratsam, wenn dies nicht direkt auf die Haut gesprüht wird, sondern die Kühlung über ein Tuch erfolgt. Spray direkt auf die Haut kann weitere Schäden durch eine schlechtere Durchblutung verursachen.
Zum Schluss ging Dr. Manfred Knof noch auf die stabile Seitenlage und die Herzdruckmassage zur Wiederbelebung ein und demonstrierte dies an Dummys und Schiedsrichtern. Das volkstümlich bekannte „Zunge verschlucken“ findet nach Aussage des Arztes niemals statt. Die Zunge könne sich höchstens in den Rachenraum „verlegen“ und so die Atmung behindern. Durch das Hochziehen des Kopfes über den Unterkiefer, wird die Zunge wieder in die richtige Bahn gebracht und die Atmung wieder ermöglicht. Einen klaren Vorteil hinsichtlich der Wiederbelegung nach einem Herzstillstand sprach der Referent den Vereinen zu, die über einen Defibrillator am Sportplatz verfügen. (wme)
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