Wenn Steffen Stockmann auf seine vier Jahre beim FC 05 Schweinfurt zurückblickt, geht ihm manches durch den Kopf. Das letzte Saisonspiel mit der Mannschaft in der Regionalliga, damals in Burghausen, blieb ihm im Gedächtnis. Es folgte der Aufstieg in die zweite Bundesliga. Ein 1:1 reichte, weil Eintracht Trier zwar punktgleich war und auch die gleiche Tordifferenz hatte. Aber die Schweinfurter hatten mehr Tore geschossen. „Der Aufstieg war eine schöne Erinnerung. Besonders ist bei mir das Heimspiel in der zweiten Liga gegen Arminia Bielefeld hängen geblieben. Denn es war unser erstes Heimspiel unter Flutlicht, die Bude war voll, und wir haben gleich 1:0 gewonnen.“ Im Mai 2004 bestritt er sein letztes Spiel für die Schnüdel, die danach aus der Regionalliga abstiegen. Stockmann spricht in seiner Rückschau von „einer schönen, aufregenden Zeit. Aber es war auch keine ganz ruhige Zeit.“ Die ein Jahr später olgende Insolvenz zeichnete sich bereits ab.
Große Vorfreude spürt Stockmann nicht vor der Partie. „Es ist ein Spiel wie jedes andere“, flüchtet er sich in eine Phrase, vermutlich auch, weil er als Spieler an diesem Mittwoch nicht dabei sein wird. Nach einer Prellung des Fersenbeins musste er bereits am vergangenen Samstag beim 0:3 gegen Rödelmaier pausieren. Er wäre schon gern aufgelaufen. „Gegen den Steffen Rögele hätte ich gerne mal gespielt. Wir sind gute Kumpels, haben regelmäßigen Kontakt. Daniel Rinbergas kenne ich noch ganz gut. Auch den Manuel Gröschel“, sagt der 31-Jährige über weitere Kräfte des Schweinfurter Kaders.
Ansonsten bestehen keine Verbindungen mehr zum Ex-Klub, für den er vier Jahre als Profi das Trikot trug. Natürlich verfolge er die Ergebnisse, wie jüngst den 2:1-Sieg gegen Unterhaching II, über den er sich freute. Stockmanns Abtswindern kommt die Partie nicht ganz so gelegen, da seine Mannschaft einige Verletzungen plagen. „Wir müssen fast das letzte Aufgebot ins Rennen schicken“, sagt der Spielertrainer. Dustin Höppner fehlt wegen Urlaubs, Slawomir Janowicz ist ebenso verletzt wie Jovica Pejakovic. Und auch Dirk Dorbath, der ebenfalls einst in Schweinfurt kickte, wird im Pokalviertelfinale nicht zum Einsatz kommen. Mit Velibor Teofilovic trägt ein weiterer früherer „Nullfünfer“ das Trikot der Abtswinder. Zumindest er dürfte fit sein. Auch der Pokal hat seinen Tribut gefordert. Die Belastung, gerade im August, sei für die Spieler enorm gewesen – „acht, neun Spiele im Amateurbereich in so kurzer Zeit das geht nicht spurlos an einem vor-über“, sagt Stockmann. Das Training musste er wegen der Zusatzbelastung Pokal in den letzten Wochen deutlich drosseln.
Für ihn und seine Abtswinder hat die Runde Vorrang. Nach zwei Siegen und drei Niederlagen liegt der TSV in der Bezirksoberliga auf dem zehnten Platz. Natürlich genieße der Pokal gewissen Stellenwert, allerdings nur als Beiwerk. „Wir sind auf die Liga fokussiert. Dort erwarten uns schwere Aufgaben, zudem haben wir eine dünne Spielerdecke“, zeigt er die Prämisse auf.
Sieht Stockmann unter diesen bescheidenen Bedingungen überhaupt Chancen gegen den Aufsteiger in die Bayernliga? „Selbstverständlich. Jede Partie fängt bei null an. Wir haben ja auch mitbekommen, wie schwer die Schweinfurter sich zuletzt beim 2:1 in Aidhausen getan haben“, sagt er. Das Häuflein der Verbliebenen soll kompakt stehen, ein früher Gegentreffer wäre natürlich Gift. Die Mannschaft müsse es eben ohne ihn hinbringen. Sein Wunsch: „Ins Elfmeterschießen kommen und dann ein Sieg für uns, das wäre eine schöne Sache.“ Die Zuschauer würden es den Abtswindern danken.
Vor fast genau zwei Jahren begegneten sich die beiden Vereine schon einmal im Pokal. Damals gewannen die Schweinfurter nach einer unterkühlten Vorstellung 3:1, Torschützen waren zweimal Adam Jabiri und einmal David Schydlowski. Für den zwischenzeitlichen Ausgleich Abtswinds hatte Pavel Rzepka gesorgt. Nicht nur diese Torschützen sind längst nicht mehr bei ihren Vereinen. Mit den damals gekommenen 500 Zuschauern wäre der Gastgeber mehr als zufrieden.