
Karl-Heinz Kohl ist zum Fußball-Schiedsrichter des Jahres der Gruppe Kitzingen/Ochsenfurt gekürt worden. Der langjährige Bezirksliga-Schiedsrichter, der für den SC Schernau pfeift, erhielt die Auszeichnung auf der Jahresschlussfeier der Gruppe im Vereinsheim Willanzheim. Schon Ende Oktober war Kohl an gleicher Stelle vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) als Ü50-Schiri im Rahmen der Aktion „Danke Schiri“ gewürdigt worden.
Karl-Heinz Kohl war aus reiner Not zur Schiedsrichterei gekommen: Sein Verein hatte nicht genügend Schiedsrichter gemeldet, und er wollte ihm die Ausfallgebühren sparen. Der Einstieg fiel ihm leicht, da er vor seiner Tätigkeit als amtlicher Schiedsrichter schon nicht leicht zu leitende Altherrenspiele gepfiffen hatte. Rasch stieg er bis in die Bezirksliga auf. Von 1989 bis 2008 pfiff er in der Bezirksoberliga und der Bezirksliga, wie Willi Priester in seiner Laudatio erklärte. 19 Jahre also gehörte er zur Spitze des Bezirks, so lange wie kein anderer Referee der Gruppe. Schließlich musste sich Karl-Heinz Kohl, inzwischen 60 Jahre alt, aus Altersgründen von den höchsten Spielklassen des Bezirks verabschieden.
Das Schlüsselerlebnis für den jungen Kohl
Ein Schlüsselerlebnis war für seine Karriere prägend. Kohl hatte als junger Unparteiischer noch kein Herrenspiel gepfiffen, als er sich die Begegnung der SpVgg Münsterschwarzach mit dem SV Neubrunn anschaute, die Spitzenpartie der damaligen A-Klasse zwischen dem Tabellenzweiten und dem -ersten. Doch dann passierte erst einmal gar nichts, denn es erschien kein Schiedsrichter. Von einem Verantwortlichen aus Münsterschwarzach wurde Kohl angesprochen. Er sei der einzige amtliche Schiedsrichter am Platz und müsse das Spiel übernehmen.
Kohl zögerte zunächst, fuhr dann aber nach Hause, holte seine schwarze Schiedsrichterkluft und leitete das Spiel. Spitzenreiter Neubrunn siegte mit 4:2 – aber geglänzt hatte mit seiner Leistung auch der Schiedsrichter. Auch vom Verlierer bekam er Respekt und Anerkennung. Es war der Beginn einer langen Laufbahn. Kohl leitete eine Vielzahl von Fußballspielen. Als schönstes Erlebnis nennt er den Einsatz bei einem Relegationsspiel zwischen Homburg und Neustadt/Main in Neubrunn. Nach dem Schlusspfiff bedankte sich der Platzsprecher beim Schiedsrichtergespann, die Zuschauer applaudierten. Das gibt es nicht so häufig.
Seiner Führungsrolle stets bewusst
Kohl war sich in Spielen, die er im Gespann absolvierte, stets seiner Führungsrolle bewusst. Die jungen Kollegen motivierte er mit viel Zuspruch und reichlich Erfahrung, stets getrieben vom Anspruch, für etwas mehr Gerechtigkeit auf den Sportplätzen zu sorgen. Durch eine engere Zusammenarbeit zwischen Klubs, Spielern und Funktionären hofft er auf mehr Verständnis für die jungen Leute in diesem Amt. Sein Wunsch ist es, den Schiedsrichternachwuchs behutsam, vernünftig und dem Talent entsprechend an die höheren Aufgaben heranzuführen. Jungen Kameraden rät er, sich nicht vom ersten Rückschlag entmutigen zu lassen. Laut Kohl eröffnet die Schiedsrichterei eine Reihe interessanter Möglichkeiten und Einblicke.
Nicht nur mit dieser Aussage wirbt er für ein Hobby, für das es zusehends schwerer wird, Nachwuchs zu gewinnen. Großen Einfluss auf seine Laufbahn hatten auch die Freundschaftsspiele zwischen den Alten Herren des SV-DJK Sommerach und denen Borussia Dortmunds. Kohl leitete Spiele mit Fußballgrößen wie Erich Ribbeck und Reinhard Rauball. Die Werbegeschenke der Borussia gab er uneigennützig stets an einen Fan der Borussia weiter und warb damit selbstlos und selbstverständlich für den Einsatz an der Pfeife.
Kohl kümmert sich auch mit um die Verwaltung der Gruppe. Seit über 20 Jahren führt er die Kassen, seit der Fusion im Jahr 2010 die Kasse der gemeinsamen Gruppe Kitzingen/Ochsenfurt. „Von den Funktionären“, so sagte Willi Priester, „höre ich immer nur Lob für die ausgezeichnete Kassenführung und die Verbuchung der Beträge.“
In seiner alten Gruppe arbeitete er bei Neulingslehrgängen aktiv mit. In der größeren Gruppe packt er bei Veranstaltungen tatkräftig mit an, plant mit und steht mit seinem Wissen zur Seite Das alles war nun Grund genug, Karl-Heinz Kohl zum Schiedsrichter des Jahres 2018 in der Gruppe zu ernennen.