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Handball, dritte Liga Süd Männer
Rödelsee verliert und findet Trost beim Sieger
Eingeschränkter Aktionsradius: Der verletzte Andreas Paul (rechts) kann Rödelsee nur von der Bank aus unterstützen.
Foto: Andreas Stöckinger | Eingeschränkter Aktionsradius: Der verletzte Andreas Paul (rechts) kann Rödelsee nur von der Bank aus unterstützen.
Andreas Stöckinger
 |  aktualisiert: 01.03.2015 19:28 Uhr

Der hoheitliche Beistand hat dem TSV Rödelsee nicht genützt. Die sechs Kandidatinnen für das Amt der Fränkischen Weinkönigin sowie die noch amtierende drückten beim Heimspiel gegen die Bundesliga-Reserve des HBW Balingen/Weilstetten am Samstagabend erfolglos die Daumen. Die Rödelseer verloren gegen den Konkurrenten im Abstiegskampf der dritten Liga 29:32 (13:17) und geraten damit mehr und mehr in Not.

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Wenigstens einer sprach den Rödelseern Mut zu nach der erneuten Niederlage, der sechsten im siebten Spiel der Rückrunde. „Rödelsee wird nicht absteigen. Sie haben mit Bostjan Hribar den wichtigsten Spieler der Liga, so einen hat kein anderer. Sie haben die Qualität, um drin zu bleiben.“ So verabschiedete sich Balingens Trainer Eckhard Nothdurft, als er die Frage gestellt bekam, ob es die Partie in der kommenden Runde wohl erneut geben werde.

Der Rödelseer Spielertrainer Radovan Suchy nahm die aufmunternden Worte des Kollegen mit, auch wenn es dem sichtbar enttäuschten Slowaken schwergefallen war, die richtigen Worte zu finden. Immerhin bescheinigte er seinem Team eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zur vorigen Woche bei der Niederlage in Fürstenfeldbruck. Zu Punkten hat es allerdings wieder nicht gereicht, und Punkte müssen her – irgendwie, „darauf muss unser Fokus liegen“, sagte er auf die Frage, ob er in den nächsten Tagen bei Abwehr oder Angriff ansetzen müsse.

Als fatal erwies sich für die Rödelseer diesmal die eklatante Abschlussschwäche. „Wir haben geschätzte 15 klare Chancen verworfen. So kannst du kein Spiel gewinnen. Hätten wir die Hälfte genutzt, dann hätte es gereicht“, sagte Suchy. Symptomatisch dafür war Maximilian Häckner: Beim Stand von 7:10 vergab er gleich zwei sichere Gelegenheiten, Wurf und Abpraller, frei vom Kreis. Wenig später hatte er beim 8:11 Pech mit einem Pfostentreffer, den Nachwurf brachte Linksaußen Julius Weinhardt nicht unter.

Rödelsee musste nach dem verletzungsbedingten Ausfall seines Spielmachers Andreas Paul umstellen. So begann Rok Ivancic in der Mitte und Dennis Orf halblinks. Häckner ging an den Kreis, versuchte sich danach auch als Spielmacher. Am Ende der ersten Halbzeit probierte es Radovan Suchy selbst als Lenker, aber auch das mochte nicht richtig fruchten – weil die heraus gespielten Gelegenheiten ausgelassen wurden. Daraufhin ging auch der reaktivierte Vilo Vitkovic in die Mitte.

Hinten sah Thomas Paul gegen die bekannt angriffsstarken Gäste nicht gut aus, Torwartkollege Ozren Kvrgic machte es etwas besser, es half aber nichts. Zwei weitere Dinge bremsten Rödelsee. Bostjan Hribar wurde – wie gegen Pforzheim – von der ersten Minute an kurz gedeckt. Eine Maßnahme, mit der der TSV nur langsam klar kam. Trotzdem schaffte Hribar sechs Feldtore. „Das ist nicht leicht“, sagte er danach, „wenn du die ganze Zeit einen Mann am Hals hast. Da müssen eben die anderen mehr machen, aber wir haben unser Konzept verloren und zu viel vergeben.“

Rödelsees Außen blieben zu harmlos trotz mehr Raum. Weinhardt gelang kein Treffer, Csorba zwei, Munoz ein Tor. Zudem hatte Ballingen im 21-jährigen Matej Asanin einen bärenstarken Torhüter. Der 2,07 Meter große Kroate, der seit September in der Hochalb ist, spielte zuvor in Spanien, unter anderem bei Ademar Leon. Immer wieder stand er den Gastgebern erfolgreich im Weg. Das macht in so einem Spiel halt den Unterschied.

Bezeichnend war zudem, dass bereits nach Ablauf der ersten Halbzeit auch noch ein Freiwurf des auffälligen Jan Remmlinger von halblinks zum 13:17 ins lange Eck fiel. Sekunden zuvor hatte Radovan Suchy frei vor dem HBW-Tor das 14:16 vergeben. Im zweiten Abschnitt ließen die Rödelseer trotz des steten Rückstands nicht locker, Häckner sorgte mit dem 16:19 (36. Minute) für einen zarten Hoffnungsschimmer – den er selbst hätte verstärken können. Aber gleich dreimal vergab der TSV die Chance zum 17:19, unteranderem Unglücksrabe Häckner. Ein Gegenstoß zum 16:20 durch Hildebrand sorgte für Ernüchterung.

Die spielstarken Gäste, die technisch sichtlich gut ausgebildet waren, wackelten am Ende noch einmal. Zwei Minuten vor Feierabend erzielte Hribar das 28:31 – zu mehr reichte es nicht. So blieb die Enttäuschung bei den Rödelseern, die sich nicht belohnten für eine engagierte Partie. In Köndringen und dann ge-gen Neuhausen gilt es nun erst recht zu punkten.

Das Spiel in der Statistik

TSV Rödelsee – HBW Balingen/Weilstetten II 29:32 (13:17)

Rödelsee: Thomas Paul, Ozren Kvrgic; Radovan Suchy, Marvin Munoz (1), Dennis Orf (4), Bostjan Hribar (9/3), Julius Weinhardt, Gabor Csorba (2), Franz-Xaver Hetterich, Viliam Vitkovic, Maximilian Häckner (4), Bastian Demel (1), Rok Ivancic (8).

Balingen: Matej Asanin, Karim Ketelaer; Gregor Thomann (5/1), Yann Polydore, Maximilian Zech, Julian Thomann (3), Timo Hildebrand (3), Patrick Rapp, Fabian Wiederstein (2), Tim Nothdurft, Jan Remmlinger (11/1), Jannik Hausmann (5/2), Nikola Solic.

Schiedsrichter: Florian Drechsler und Christian Hutner (TuS Fürstenfeldbruck).

Zuschauer: 280 (geschätzt). Zeitstrafen: 2:6 Minuten (Ivancic; 2x Remmlinger, Wiederstein).

Siebenmeter: 3:4 (3:3 verwandelt).

Spielfilm: 1:2 (3.), 5:5 (8.), 6:9 (13.), 11:12 (23.), 12:14 (26.), 13:15 (28.), 13:17 (Halbzeit) – 14:19 (34.), 16:21 (39.), 18:24 (42.), 20:25 (45.), 20:27 (48.), 22:29 (51.), 26:30 (56.), 28:31 (59.), 29:32 (Endstand).

3. Liga Süd Männer
 
TSV Rödelsee – HBW Balingen/Weilstetten II 29:32  
TSB Horkheim – TSV Neuhausen/Filder 27:26  
SG Leutershausen – TGS Pforzheim 30:28  
HSG Konstanz – SG Nußloch 27:23  
TSV Friedberg – TV Hochdorf 30:35  
SG Herrenberg – TuS Fürstenfeldbruck 29:36  
SG Kronau/Östringen II – TV Großsachsen 31:25  
SV Kornwestheim – SG Köndringen/Teningen 26:25  
 
1. (2.) SG Leutershausen 22 17 2 3 620 : 539 36 : 8  
2. (1.) SG Nußloch 22 16 3 3 690 : 618 35 : 9  
3. (3.) TV Hochdorf 22 13 3 6 625 : 576 29 : 15  
4. (4.) SG Kronau/Östringen II 22 12 2 8 622 : 613 26 : 18  
5. (5.) HSG Konstanz 22 12 1 9 582 : 555 25 : 19  
6. (7.) TSB Horkheim 22 11 2 9 600 : 576 24 : 20  
7. (6.) TV Großsachsen 22 9 4 9 592 : 598 22 : 22  
8. (8.) Köndringen/Teningen 22 10 2 10 607 : 626 22 : 22  
9. (9.) TGS Pforzheim 22 9 3 10 552 : 563 21 : 23  
10. (10.) SV Kornwestheim 22 9 3 10 650 : 670 21 : 23  
11. (11.) TSV Rödelsee 22 9 0 13 610 : 633 18 : 26  
12. (13.) TuS Fürstenfeldbruck 22 7 3 12 644 : 645 17 : 27  
13. (12.) SG Herrenberg 22 8 1 13 595 : 643 17 : 27  
14. (14.) Balingen/Weilstetten II 22 7 3 12 653 : 653 17 : 27  
15. (15.) TSV Neuhausen/Filder 22 6 2 14 570 : 615 14 : 30  
16. (16.) TSV Friedberg 22 4 0 18 578 : 667 8 : 36  
 
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Kommentare
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  • suedwind
    Der Spieler Hribar wird wieder einmal als Ausnahmespieler betitelt. Aber gerade von so einem erwarte ich wesentlich mehr. Was wäre dieser Spieler eigentlich ohne seine Nebenleute, ein Niemand. Er lebt davon, dass andere die Arbeit machen, damit er seine Tore werfen kann. Auch müsste ihm auffallen, dass man sich bei einer Manndeckung nicht so verhält, wie beispielsweise in diesem Spiel gegen den HBW. Dadurch, dass er i.d.R. auf seiner angestammten HR-Position verweilte, hat er es seinen Nebenleuten nur noch schwerer gemacht, als es schon war. Statt sich zurückzuziehen, hat er durch sein Fehlverhalten dazu beigetragen, dass die gegnerische Abwehr überhaupt nicht verschieben musste und dadurch immer auf Ballhöhe war. Selbst der RA der Rödelseeer musste noch zur Mitte rutschen. Auch durch das ständige Wechseln mit ihm zwischen Abwehr/ Angriff wird keine 1. u. 2. Welle mehr gelaufen. Das Spiel wirkt mit einem Hribar richtig pomadig und berechenbar. Dies ist kein zeitgemäßer Handball. traurig
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