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Rödelsee

TSV Rödelsee - MSG Groß-Bieberau

Was für ein Finale! Die Halle im Kitzinger Sickergrund stand noch einmal Kopf, als der TSV Rödelsee buchstäblich in letzter Sekunde den 27:26-Siegtreffer gegen den MSG Groß-Biberau-Modau schaffte. Die Rödelseer drehten eine Partie, in der sie zur Halbzeit nahezu chancenlos mit 10:16 zurück gelegen waren. Der Verein verabschiedet sich damit nach drei Jahren aus der Dritten Liga und will künftig drei Klassen tiefer in der Bezirksoberliga an den Start gehen.

Im Spiel zeigte die Anzeigetafel noch 30 Sekunden Spielzeit an, als Rödelsee bei Gleichstand in Ballbesitz kam. Der TSV ließ die Uhr runter ticken, zehn Sekunden vor Schluss gab es nach einem Foul Freiwurf. Maxi Häckner gab den Ball zu Dennis Orf, der aus dem Rückraum abzog. Der Ball zappelte im Netz! Schlusssignal, Feierabend, die Rödelseer Spieler waren nicht mehr zu halten. Ein riesiger Jubelhaufen lag auf dem Spielfeld. Das Publikum stand begeistert auf der Tribüne. Strahlend stand Orf später am Spielfeldrand, um den Moment zu schildern. „Dass die Ecke frei ist, habe ich gesehen. Ich dachte, jetzt oder nie! Wir müssen gewinnen, wir haben super gekämpft.“

In der Halbzeit habe es, so Orf, bei der Ansprache von Trainer Radovan Suchy „klick“ gemacht. Das sei das letzte Mal, dass die Mannschaft so zusammen spiele, die letzten 30 Minuten Dritte Liga. „Wir geben nochmal richtig Gas“, habe man sich vorgenommen.

In den ersten 30 Minuten hatten sich die Rödelseer wie in den Wochen vorher präsentiert. Sie spielten teilweise ordentlich, bisweilen unkonzentriert, mit viel zu vielen technischen Fehlern, die der Gegner gnadenlos ausnutzte. Das Beste war der Rückstand von nur sechs Toren.

Den holten die Gastgeber tatsächlich noch auf, weil sich zum einen Torhüter Andreas Wieser in großartiger Form verabschiedete. Zum anderen wog sich der Gast zu früh in Sicherheit, was ihrem Trainer Ralf Ludwig hinterher ziemlich aufstieß. „Ich fand es peinlich und unverschämt, wie wir da aufgetreten sind.“

Die Rödelseer witterten spätestens ihre Chance, als Maxi Häckner, und dann Dennis Orf von 18:20 auf 20:20 (49.) stellten. Als sich der TSV nicht abschütteln ließ, Moritz Reichhard zum 25:25 und dann Marius Olbrich per Gegenstoß zur Führung traf, wurde die Überraschung immer realer.

Ganz zum Schluss des Abends wurde es doch ein wenig sentimental. „Es waren drei geile Jahre, es war nicht alles so schwarz. Danke an den Verein, dass er uns das ermöglichte. So hochklassig zu spielen“, meinte TSV-Trainer Suchy. Von den Spielern sprach Dennis Orf das Schlusswort, als TSV-Vorsitzender Dietmar Chrischilles die Akteure verabschiedete, die den Verein verlassen werden. Zehn Mann erhielten ein Präsent, Orf bedankte sich für die Spieler beim Verein. Vorstand Chrichilles nannte alle Helfer, die im Hintergrund tätig mitwirkten an einer Episode im Vereinsleben, die sich in Rödelsee kaum mehr wiederholen dürfte.

Die Statistik zum Spiel

TSV Rödelsee – MSG Groß-Bieberau 27:26 (10:16)

Rödelsee: Thomas Paul, Andreas Wieser; Julius Weinhardt (4), Dennis Orf (10), Stefan Pruy, Marius Olbrich (3), Maximilian Sauerhammer, Moritz Reichhard (2), Jannik Renz, Maximilian Häckner (5), Basian Demel (3), Simon Weigand, Fabian Servatius.

Groß-Bieberau: Benedikt Müller, Markus Podsendek; Nils Arnold (3), Michael Malik (3/1), Robin Büttner, Benedikt Seeger (3), Till Buschmann (4), Darren Weber (4), Felix Koßler (2), Daniel Zele, Alexander Rohaly (7).

Schiedsrichter: Markus Fähnle/Jörg Schulle (HSG Oberkochen/Königsbronn).

Zuschauer: 110.

Zeitstrafen: 2x Weinhardt, Häckner – Seeger.

Spielfilm: 2:1 (4.), 3:5 (10.), 4:8 (13.), 8:16 (26.), 10:16 – 11:17 (33.), 17:20 (46.), 19:20 (48.), 21:22 (52.), 24:24 (57.), 26:25 (59.), 27:26.