Noch drei Auftritte, dann wird das Kapitel „Dritte Liga“ für die Handballer des TSV Rödelsee zu Ende sein – nach drei Jahren, in denen sich das Team aus der kleinsten Handball-Gemeinde der vier dritten Bundesligen durchaus einen Namen gemacht hat. Das drittletzte Saisonspiel führt den Verein an diesem Samstag nach Hessen, zur HSG Rodgau Nieder-Roden. Beim Klub im Landkreis Offenbach, der aktuell auf Platz sechs der Tabelle liegt, will die Mannschaft von Trainer Radovan Suchy eine ordentliche Vorstellung bieten. Doch der Fokus des TSV liegt längst auf der Kaderplanung für die kommende Runde, die sich laut Vorsitzendem Dietmar Chrischilles als nicht gerade einfach erweist.
Er und Jochen Ruß versuchen derzeit, aus dem drohenden Ausverkauf eine noch halbwegs vernünftige und schlagkräftige Mannschaft für kommende Saison zu formen. Diese wird in der neuen Runde wohl in der Bezirksoberliga an den Start gehen, wo gerade die ebenso abgestiegene Rödelseer Reserve ihren letzten Spieltag bei der HSG Mainfranken vorbereitet. „Wir sind dabei, Gespräche mit den Spielern zu führen. Es hat ja nicht jeder gesagt, dass er nicht mehr bei uns spielen will“, erklärt Chrischilles. Er gibt freilich zu: Es sei für ihn nicht zu erwarten gewesen, „dass so viele abspringen“.
Die erste Nachfrage innerhalb der Mannschaft vergangenes Wochenende fiel nicht gerade positiv für Chrischilles und den Verein aus, das gibt der Vorsitzende zu. „Wir müssen die Entscheidungen der Spieler akzeptieren. Mit manchen können wir nicht zufrieden sein. Manche Sachen sind noch in der Schwebe“, sagt er. Er will nicht zu viel verraten. Einige Akteure hätten sich die Zukunft noch offengehalten – und noch keine konkrete Antwort auf die Frage gegeben, ob sie in Rödelsee auflaufen oder doch woanders. „Einige Leistungsträger fallen weg“, sagt der Vorsitzende.
Sicher ist der Weggang von Maximilian Häckner, der Spielertrainer beim Bezirksligisten SV Michelfeld wird, sowie von Torwart Andreas Wieser, der zur DJK Rimpar wechselt. Dennis Orf konnte den TSV-Verantwortlichen wegen seiner beruflichen Situation keine Zusage machen. „Er weiß nicht, wo er ab Sommer als Lehrer hinkommt“, sagt Chrischilles. Eines aber weiß Orf: „In der Bezirksoberliga möchte er nicht spielen.“
Eher auf Abschied dürften die Zeichen auch bei Andreas Paul stehen, der sich beruflich verändern möchte und dafür wegzieht. Fabian Servatius, der vom TV Gerolzhofen gekommen ist, wird wohl ebenso nicht in Rödelsee weiterspielen. Jannik Renz kehrt zurück zur DJK Rimpar, Julius Weinhardt will nach seinem abgeschlossenen Studium ab November auf Weltreise gehen – und dürfte dem TSV bis dahin allenfalls als Spieler zur Verfügung stehen. Ungewiss ist die sportliche Zukunft bei Bastian Demel, Torwart Thomas Paul und Dominik Orf. Auf sie hofft der Verein noch. Als Wackelkandidaten gelten auch die jungen Marius Olbrich und Maximilian Sauerhammer.
Dagegen werden Moritz Reichhard und Pascal Burkholz in Rödelsee bleiben, aber wegen des Berufs nicht regelmäßig zur Verfügung stehen. Und Christian Häckner habe signalisiert, dass er weiter beim TSV spielen wolle, so Chrischilles. Dazu kommen weitere Akteure aus der Reserve, vielleicht auch der eine oder andere Rückkehrer. Trainer Radovan Suchy habe bekundet weiterzumachen – wenn der TSV Rödelsee „eine Mannschaft aufbieten kann, die in der Bezirksoberliga was reißt“, sagt Chrischilles. Suchy war am Donnerstag für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
An diesem Freitag hat der TSV seine Mitgliederversammlung – auch da wird es Aussagen zur Zukunft der Handballer geben müssen.