
Viele Teams würden den dritten Platz in der Handball-Bezirksoberliga vermutlich als Erfolg verbuchen. Nicht so der TSV Rödelsee, der diese Platzierung in der vergangenen Saison erreichte. „Man muss klar sagen, dass der dritte Platz letztes Jahr eher eine Enttäuschung für uns war“, sagt TSV-Trainer Radovan Suchy und will gar nicht verhehlen, dass das Abschneiden des früheren Drittligisten nicht unbedingt für Schulterklopfer sorgte.
Für Suchy kam der Verlauf der vergangenen Saison aber nicht gänzlich unerwartet. Nachdem der TSV in der Spielzeit 2017/18 als Meister der Bezirksoberliga auf sein Aufstiegsrecht verzichtet hatte, sei voraussehbar gewesen, dass es in Sachen Motivation schwierig werde. Zum Verzicht habe es damals aber keine Alternative gegeben, da den Spielern der Mehraufwand in der Landesliga zu groß gewesen wäre, wie der Trainer erklärt. So traten die Rödelseer erneut nur auf der höchsten Bezirksebene an – und schöpften nach Meinung Suchys ihr Potenzial nicht voll aus. „Wir hätten mehr drauf gehabt, aber die entscheidenden Spiele haben wir klar verloren, so dass es dann eben auch nicht zu mehr als Platz drei reichte“, stellt der Trainer fest.
Folgt in der anstehenden Spielzeit nun also wieder der Angriff auf den Thron der Bezirksoberliga? Suchy ist skeptisch. Zu viele Fragezeichen umwaberten das Team vor dem Saisonstart, als dass er sich zu großspurigen Kampfansagen hinreißen ließe. Mit der Vorbereitung sei er „nicht besonders zufrieden“, gibt der Trainer zu. Fortwährende personelle Probleme hätten einerseits dazu geführt, dass so manches Testspiel ins Wasser fiel, andererseits behinderten die Engpässe in Sachen Personal massiv die Trainingsarbeit.
Schwerpunkte habe er in den Einheiten kaum setzen können, sagt der 42-Jährige. Besonders was den spielerischen und spieltaktischen Bereich anbelangt, seien nur wenige gezielte Maßnahmen möglich gewesen. Deshalb lag der Fokus darauf, konditionelle Grundlagen zu schaffen und die Spieler individuell weiterzuentwickeln. Wurftraining stand in jedem Fall weit oben auf dem Übungsplan der Rödelseer.
Nur einmal Härte erfahren
Ihre Wettkampfhärte konnte die Mannschaft aber nur im Pokal gegen Giebelstadt erproben. Sie verlor mit 27:29. Aufgrund der fehlenden Spielpraxis ist die Reise am Wochenende zum Auftaktgegner nach Bad Neustadt also gewissermaßen eine Fahrt ins Blaue. „Für mich ist das erste Saisonspiel auch gleichzeitig eine Vorbereitungspartie“, erklärt der Coach, der auf wichtige Erkenntnisgewinne setzt.
Personell geht Rödelsee indes mit der einen oder anderen Änderung ins Rennen. Stammtorwart Thomas Paul hat mit fast 41 Jahren die aktive Laufbahn beendet. Ersetzen soll ihn der reaktivierte Marco Wagner, der – gemeinsam mit dem A-Jugendlichen Jan Baumann – das neue Torhütergespann des TSV bildet. Mit Kreisläufer Bastian Demel, der bereits zu Drittligazeiten für Rödelsee Bälle und Tore warf, hat das Team einen erfahrenen Recken zurückgewonnen. Beim Bayernligisten in Waldbüttelbrunn, wo Demel zuletzt aktiv war, war ihm der Aufwand zu groß geworden. Auf der Verlustseite stehen neben dem Torwart Paul auch noch Michael Burger, Moritz Reichhard und Christian Roßmark.
„Unser vorrangiges Ziel wird sein, die jungen Spieler einzubauen“, stellt Suchy klar. Die vier A-Jugendlichen werden in dieser Saison mit Doppelspielrecht für den TSV starten. Rückschläge kalkuliert der Trainer wegen der fehlenden Erfahrung der Jungspunde ein. Er sagt: „Wenn wir komplett sind, sind wir konkurrenzfähig und können im vorderen Drittel mitspielen.“