
Patrick Prescher wusste um die Schwere der Aufgabe, als er knapp einen Monat vor Rundenbeginn das Traineramt beim TSV Nordheim/Sommerach übernahm. Dass sie allerdings derart heikel werden würde, damit hatte der 31-Jährige nicht gerechnet. Mit nur einem Zähler aus zehn Partien rangieren die Weininselkicker abgeschlagen auf dem letzten Platz der Kreisliga Schweinfurt 1. Und seit zwei Wochen steht der Übungsleiter auch noch ohne Assistenten da.
Viel hatte Prescher, der früher für die Schnüdel und Gerolzhofen die Fußballschuhe schnürte, in seiner Zeit bei der SG Wasserlosen/Greßthal erlebt. Nur einen Sieg hatte der Übungsleiter mit seinen Mannen beispielsweise in der Hinrunde der Saison 2017/18 geholt – vornehmlich bedingt durch eine schwierige, verletzungsbedingte Personalsituation. Davor, in der Rückrunde der vorherigen Spielzeit, gelangen ebenfalls nur drei Erfolge. Auch sein Ende bei den Blau-Weißen war unrühmlich, wurde er doch kurz vor Vorbereitungsbeginn trotz vorzeitiger Absprachen zur weiteren Zusammenarbeit vor die Türe gesetzt – ohne wirkliche Angabe von Gründen.
Schwierige Situation beim TSV
Prescher scheint also leidgeprüft. Doch auch die aktuelle Situation bei seinem neuen Verein, dem Weininselteam aus Nordheim und Sommerach, geht dem Übungsleiter an die Substanz: „Manche Resultate sind schon sehr schwierig nachzuvollziehen. Da ist meine Familie sehr wichtig, die mich immer wieder aufmuntert.“ Das sei vor allem nach Partien wie in Eßleben so. Dort agierte das Schlusslicht bis in die Minuten vor dem Seitenwechsel auf Augenhöhe, kassierte aber kurz vor und nach der Pause einen Doppelschlag der Hausherren, die seine Elf nicht verkraftete, auseinanderfiel und mit 1:6 abgewatscht wurde.
Dann gäbe es allerdings auch Begegnungen wie die gegen Wülfershausen. Gegen die DJK holte die Spielgemeinschaft ein 0:2 auf, spielte in der zweiten Halbzeit auf ein Tor und fing sich nach einem der wenigen guten Angriffe der Gäste das 2:3. „Dieses Spiel müssen wir für uns entscheiden“, blieb Prescher fassungslos zurück und grübelte selbst am nächsten Morgen noch über den Spielverlauf. Dennoch zeigen beide Beispiele, dass die Mannschaft einerseits intakt und andererseits konkurrenzfähig ist.
Konditionelle Defizite spürbar
Nur das in der Vorbereitung Versäumte wirke laut Prescher noch immer nach. Die Defizite im konditionellen Bereich seien noch immer spürbar, aber deutlich kleiner geworden. Auch in Sachen Personal hat der gebürtige Bielefelder wieder mehr Alternativen zur Verfügung. Bernd Biedermann scheint in naher Zukunft zurückzukehren. Positiv sind zudem die Fortschritte im spielerischen und taktischen Bereich, findet der Spielertrainer: „Das Spielverständnis und -verhalten sind sehr viel besser als noch am Anfang. Wir spielen immer mehr so, wie ich mir das vorstelle.“
Diese Vorstellungen muss Prescher den Seinen mittlerweile aber alleine einimpfen. Denn sein bisheriger Partner Jens Schmidt hat vor knapp zwei Wochen das Handtuch geworfen. Unterschiedliche Ansichten beider Übungsleiter hatten den Ausschlag gegeben und ins zweite Glied – bis zur kurzfristigen Absage Stefan Pohls war Schmidt für die Reserve vorgesehen – wollte der frühere Gaukönigshöfer nicht zurücktreten. „Die Zusammenarbeit hat nicht funktioniert. Beide haben nicht miteinander harmoniert“, bestätigt Sportleiter Klaus Heinrich. Während der Verein nach einer internen Lösung sucht, hat Prescher nun alleine das Sagen.
Und er möchte am Sonntag den positiven Trend der letzten Wochen auch endlich in Punkte ummünzen. „Die Jungs nimmt die Situation natürlich auch mit. Aber sie hauen sich im Training rein und wollen unbedingt den Bock umstoßen“, sagt Prescher und spürt den richtigen Spirit unter den Seinen. Deshalb werde man alles daransetzen, um gegen die DJK Schweinfurt zu gewinnen. Denn auch Prescher weiß: Wenn nicht bald Punkte kommen, könnte der Abstand bald nicht mehr einzuholen sein.