Auch nach einem Abstieg, so bitter die Gewissheit im ersten Moment ist, sich sportlich nicht mehr für das bisherige Niveau qualifiziert zu haben, geht es weiter. „Die Jungs sollen die Pause jetzt für sich nutzen, um Abstand von der letzten Saison zu gewinnen und sich richtig zu erholen. Das haben sie sich trotz allem verdient“, sagt Kitzingens Sportleiter Kabil Jabiri einige Tage nach dem letzten Spiel der am Ende erfolglosen Relegation.
Mit diesem Abstand fällt seine Analyse zur Niederlage gegen Lengfeld entsprechend nüchtern aus: „Uns waren im Spiel durch die drei frühen Wechsel die Hände gebunden. Taktisch konnten wir gar nicht mehr reagieren“, sagt der 35-Jährige und bezeichnet die letzten neunzig Minuten deshalb als „ein Spiegelbild der gesamten Saison“, die von personellen Problemen gekennzeichnet war. „Am Ende war Lengfeld die bessere Mannschaft. Hätten wir unsere Führung etwas länger gehalten, wäre das Spiel vielleicht mehr für uns gelaufen“, vermutet Jabiri. Allerdings sei es verständlich gewesen, dass mit dem Gegentor zum 1:2 eine kollektive Enttäuschung einsetzte. „In diesem Moment gingen bei uns allen die Köpfe nach unten, da wir auf einmal zwei Tore benötigten.“
Obwohl die Saison mit der Versetzung in die Bezirksliga endete, bleibt festzuhalten, dass sich die Kitzinger Bayern in den vergangenen drei Wochen von einer wiederum besseren Seite darstellten. „Wir steigerten uns in den letzten Spielen noch einmal deutlich und präsentierten uns wie eine Mannschaft“, hebt Jabiri positiv hervor, nachdem auch ihm des Volkes Meinung natürlich nicht verborgen geblieben war: „Uns hatten doch alle schon längst abgeschrieben“, weiß er, was über seinen Verein anderenorts gedacht und getuschelt wurde. Demgegenüber stellt er abschließend nun fest: „Dass wir überhaupt so weit gekommen sind, war aller Ehre wert.“
Am Bleichwasen erlebten sie eine Saison der Extreme mit vielen Ausschlägen nach unten, zuletzt aber auch der einen oder anderen Spitze nach oben. „Bei uns gab es heuer alles, nur kein Mittelmaß“, bilanziert Jabiri. Die Schwankungen zwischen einzelnen Spielen seien teilweise abenteuerlich hoch gewesen. Zuletzt stellte er auch einen Kontrast zwischen dem Auftreten zu Hause und auswärts fest: „Auf unserem großen Platz mussten wir mehr laufen. Spielerisch uns überlegenen Mannschaften kommt das entgegen.
Auf kleineren Plätzen konnten wir deshalb gerade im Abstiegskampf mehr über die Zweikämpfe kommen, da wir schneller kompakt standen.“ Mit der neuen Vorbereitung sollen auch diese Grundlagen nun wieder neu erarbeitet werden.
Für die Planungen wichtig ist die Beständigkeit in der sportlichen Leitung. Nach den beiden Trainern – Björn Auer für die erste und Josef Unser für die zweite Mannschaft – bleibt Kabil Jabiri als Co-Trainer und Sportleiter organisatorisch verantwortlich. Der 35-Jährige führt gegenwärtig zahlreiche Gespräche mit den Spielern des bestehenden Kaders und potenziellen Neuzugängen. „Es hat sich in den letzten Wochen definitiv einiges getan“, verrät Jabiri über den aktuellen Stand. „Ich habe von den meisten Spielern bereits eine Zusage“, ist Kitzingens Sportleiter optimistisch, dass der bestehende Kader größtenteils zusammenbleibt.
Nur drei Abgänge stehen bereits fest. Kastriot Krasniqi kehrt mit seiner Erfahrung von anderthalb Jahren in der Landesliga zu seinem Heimatverein nach Aub zurück. Torhüter Frank Landauer schließt sich dem Kreisligisten SV Maidbronn/Gramschatz an, für den er bereits vor seinem Wechsel nach Kitzingen spielte. Auch Levi Wendel verabschiedet sich. Ihn zieht es demnächst für ein Auslandssemester in die USA. Nun gilt es, den bestehenden Kader durch Neuzugänge qualitativ und quantitativ den Anforderungen entsprechend aufzustellen. „Wir wollen jungen und talentierten Spielern, die den nötigen Ehrgeiz dafür mitbringen, die Chance geben, sich höherklassig zu beweisen“, erklärt Jabiri die Ausrichtung.
Allen müsse allerdings bewusst sein, dass sich der Verein in einigen Bereichen nach dem Abstieg erst einmal stabilisieren müsse. Ein sofortiger Wiederaufstieg dürfe deshalb nicht die Erwartung sein. „Uns alle ärgert dieser Abstieg sehr“, sagt Jabiri. „Aber wir müssen die Situation sportlich nehmen und sachlich bleiben, um uns neu zu sortieren und aufzustellen.“ Die bevorstehende Saison sei zur Konsolidierung wichtig. Danach könne und wolle man auch wieder nach vorne schauen.
Während der Ball ruht, geht auf organisatorischer Ebene die Arbeit weiter. „Wir treiben intensiv die Planungen voran“, skizziert Jabiri die nächsten Wochen. Am 1. Juli beginnt die Vorbereitung auf die neue Saison in der Bezirksliga, die am 6. August startet.