In seinen 15 Jahren, die er nun als Fußballtrainer im Kitzinger Raum unterwegs ist, hat Thomas Bergner manches erlebt. Wenn er von seiner derzeitigen Stelle beim SV Willanzheim spricht, preist er einige Vorzüge. „Als Trainer kann man hier in Ruhe arbeiten. Alles ist etwas beschaulicher. Man merkt den Zusammenhalt“, schildert er.
Was dem aus Volkach stammenden und in Mainbernheim lebenden Fußballer zudem imponiert, ist das Festhalten des Vereins an seiner Struktur, an den Grundsätzen. Man nimmt eben auch mal einen Abstieg in Kauf, ohne gleich in Aktionismus zu verfallen. Der sportliche Weg werde in Willanzheim konsequent mit Spielern aus dem eigenen Nachwuchs beschritten, ohne finanzielle Anreize. Alle vier Wochen werde ein Essen für die Mannschaft spendiert, „sonst kriegt dort keiner etwas. Die Spieler freuen sich schon, wenn mal nach dem Spiel oder nach dem Training jemand drei Maß Bier ausgibt“, erzählt der 44-Jährige wie aus einer anderen Zeit.
In seiner nunmehr dritten Saison beim SV Willanzheim kann sich Bergner bislang besonders wohl fühlen, weil auch der Erfolg eingekehrt ist. Auf dem ersten Platz und mit einem Spiel weniger, steht der SV vor der Konkurrenz, zu der auch der sonntägliche Gegner aus Gaukönigshofen gehört. Was ist nach dem eher schwierigen Vorjahr mit Platz neun diesmal anders? Zum einen habe der Klub mit dem wieder in die Gegend gezogenen Michael Uhl einen Torhüter, der der Mannschaft Ruhe gebe. „Da fehlt es uns noch.“ Nach dem 30-jährigen Schlussmann und den beiden Stöckers Manuel und Markus komme noch ein Akteur mit 24, der Rest der Truppe ist 21 Jahre oder jünger.
Zudem konstatiert Bergner seinen Grünschnäbeln, dass sie einen Schritt nach vorne gemacht hätten im Vergleich zur vorigen Saison. „Wir spielen geduldiger“. Außerdem mache sich die gute Trainingsbeteiligung mit 16 bis 18 Spielern in beiden wöchentlichen Einheiten positiv bemerkbar. „In den letzten zehn Minuten sind wir stärker als viele Gegner“, hat er erkannt. Es zahle sich auch aus, dass Bergners Mannschaft mehr Wert auf die Defensive lege, was sonst eher ein Manko gewesen sei. Bis zum 5:4 gegen Giebelstadt vor zwei Wochen durfte sich Willanzheim mit der besten Abwehr der Liga rühmen.
Die Stärken seines „insgesamt guten Kaders“ liegen aber im Angriff, „da haben wir drei Klasse-Leute“. Da ist der Verein mit den bisher treffsicheren Artur Unrau, Johannes Dorsch und Markus Stöcker gut ausgestattet. Zur Rückrunde soll mit Sebastian Flennert ein weiterer Offensivakteur wieder an Bord sein.
Dass sich sein Klub an der Spitze halten werde, hält Bergner durchaus für möglich. „Warum nicht? Die Voraussetzungen sind da. Man muss sehen, wie es die Spieler in der Rückrunde umsetzen. Es gibt keine Mannschaft, die bedeutend stärker ist als wir.“ Allerdings rechnet Bergner damit, dass auch mancher Kontrahent in Lauerstellung noch zulegen könne, wie etwa Giebelstadt oder der Ochsenfurter FV.
Unter die ersten Sechs will er, der als Lehrlingsmeister bei der Firma GEA Huppmann die jungen Auszubildenden betreut. Kreisliga sei durchaus möglich, auch wenn sich der Verein wegen der vielen Derbys und der kurzen Strecken eine Liga tiefer ganz wohl fühle. Eine Stufe weiter oben müsse sich auch der Verein weiter entwickeln. Ob das nur mit Einheimischen zu stemmen wäre, sei eine weitere Frage.
Zunächst gilt es, gegen den SV Gaukönigshofen möglichst den zehnten Sieg dieser Saison einzufahren. „Das ist ein starker Gegner, ich habe sie vor der Runde als Meisterschaftsfavorit getippt. Die werden am Ende auch vorne dabei sein“, schätzt er die Truppe um Spielertrainer Heiko Esser ein. „Das wird auf jeden Fall ein interessantes Spiel, wie die beiden im Vorjahr“, freut sich Bergner auf den Vergleich, die mit Vorteilen für Willanzheim (2:2, 2:1) endeten.