"Das Märchen geht weiter", hatte im Vorjahr der Vorstand des SV Michelfeld, Harald Dennerlein, vor dem Start in die Handball-Saison gesagt. Die Landesliga-Runde dauerte wegen der Corona-Pandemie allerdings nicht lange, so dass die Fortsetzung des Märchens jetzt folgen soll.
Die Männer-Mannschaft ist im 420-Einwohner-Dorf, das zu Marktsteft gehört, das Aushängeschild. "Man merkt schon noch, dass es etwas Besonderes ist. Verein und Dorf sind stolz darauf, man identifiziert sich damit", beschreibt es Spielertrainer Maximilian Häckner.
Sein Team startet nun den dritten Anlauf in der Klasse. Der 31-Jährige, der einst in Bad Neustadt und Rödelsee Dritte Liga spielte, weiß, dass es keine leichte Aufgabe sein wird, die Liga bei vier direkten Absteigern zu halten. "Das sind von Anfang an Endspiele. Du kannst nicht sagen, wir schauen erst mal, wie wir in die Runde kommen bei nur 18 Spielen."
Saisonauftakt am Samstag gegen Rothenburg
Das Ziel für den Dorfverein kann also nur lauten. "Drin bleiben, so schwer es auch wird", so formuliert es Häckner. Los geht es für seinen Klub gleich vor heimischer Kulisse in Marktsteft mit einem Heimspiel gegen den TSV Rothenburg (Samstag, 20 Uhr). Der Gegner ist Häckner dabei relativ egal. Verstecken brauche man sich vor keinem, vor allem zuhause sei alles möglich, da stimme die Einstellung. "Wir lassen es auf uns zukommen, dann wird man sehen, wohin die Reise geht."
Häckners Michelfelder haben sich im Vergleich zur ersten Saison, in der sie 2020 bei Abbruch der Runde auf Platz elf landeten, etwas verstärkt. Neu gekommen waren bereits im Vorjahr Torhüter Fabian Tatzel (zuvor TG Heidingsfeld), der sein Comeback nach einer Rückenverletzung anstrebt. Bereits 2019 stieß mit Christoph Mölter ein Linkshänder dazu. Neu ist Torwart-Talent Nico Tilgner. Das 17-Jährige aus Kitzingen, das in der Rimparer Jugend spielt, darf dank eines Zweitspielrechts auch in Michelfeld mitwirken.
Das Gerüst bilden im Rückraum bewährte Kräfte. Häckner selbst ist Kopf des Teams, auch auf dem Feld. Er kann alle Positionen spielen. Neben ihm sind es vor allem Linkshänder Marius Olbrich oder Lukas Möslein, die für Schwung sorgen sollen. Dazu kommen Lukas Dennerlein (Mitte), Julian Henning oder Thorsten Holler. Häckner setzt auf ein flexibles Konzept, es gebe hier keine feste Einteilung.
Am Kreis steht mit Routinier Dominic Faustmann viel Erfahrung, die aus einigen Jahren in Rödelsee oder Waldbüttelbrunn stammt. Auch auf den Außen habe man eine gute Qualität, mit Jürgen Dennerlein und Christoph Schardt auf Links sowie Moritz Unser und Christoph Mölter auf rechts.
Die richtige Einstellung und die richtige Abwehr, das zählt für Spielertrainer Häckner. Von hinten heraus müsse seine Mannschaft möglichst sicher stehen. Entsprechende Mittel habe man auch, um physisch starke Gegner in Schach zu halten.
Im Angriff fehle zwar ein richtiger "Shooter", das könne und müsse man kompensieren, so der 31-Jährige. Er wünscht sich von seiner im Schnitt jungen Mannschaft bisweilen mehr Zutrauen als bisher, den Wurf auch zu nehmen, wenn es sich anbietet.
Die Gegner mag Häckner nicht einschätzen, er schaut lieber auf seine Jungs. "Die Mischung passt. Wenn wir unser Potenzial abrufen, sehe ich nicht die Probleme", so der Spielertrainer. Gerade mit dem eigenen Publikum im Rücken, das nun wieder in die Halle darf, könne sein SV manche Berge versetzen.
