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Hallenfussball: Bezirksmeisterschaft
Mainbernheim findet neue Freunde
Nicht von der Seite weicht Mainbernheims Jossef Jabiri (rechts) dem Sander Sven Wieczorek. Der Favorit aus Sand hatte gegen den forschen Außenseiter hart zu kämpfen.
Foto: Hans Will | Nicht von der Seite weicht Mainbernheims Jossef Jabiri (rechts) dem Sander Sven Wieczorek. Der Favorit aus Sand hatte gegen den forschen Außenseiter hart zu kämpfen.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 28.01.2016 03:36 Uhr

Wollen und Können – das passt nicht immer zusammen. Passt aber offenbar, wenn man der FC Sand ist. Denn Trainer Bernd Eigner hatte es angekündigt: „Wir machen mit, um das zu gewinnen.“ Ein Mann, ein Wort: Auch wenn ein paar Wackler dabei waren, der Bayernligist ist seiner Favoritenrolle gerecht geworden und hat letztlich souverän in der Kitzinger Sickergrundhalle die Futsal-Bezirksmeisterschaft gewonnen. Das 3:0 im Endspiel gegen Landesligist ASV Rimpar war eine Demonstration: So wird die neue Form des Hallenfußballs gespielt. Und deswegen ist Bezirksspielleiter Bernd Reitstetter auch überzeugt davon, dass „sein“ Vertreter nächsten Samstag in Hallbergmoos bei der Bayerischen auch etwas reißen kann: „Sand wird weit kommen, das Halbfinale sollte drin sein.“

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Davon wollte Eigner, der mit dem SV Memmelsdorf schon einmal den Sprung ins Landesfinale geschafft hatte, am Samstag kurz vor Mitternacht noch nichts wissen. „Wir fahren da hin, um die Atmosphäre zu genießen. Die Konkurrenz dort ist von hoher Qualität. Und wir hatten heute auch ein paar Mal Glück.“ Sowohl im Viertelfinale gegen den sensationell starken A-Klassisten TSV Mainbernheim als auch im Halbfinale gegen Landesligist und Titelverteidiger SV Euerbach/Kützberg musste ein Sechsmeterschießen fürs Weiterkommen herhalten. „Im Finale waren wir aber richtig stark“, lobte Eigner den konzentrierten Auftritt, den Dinis Ribeiro, Sven Wieczorek und Marc Fischer in drei Tore ummünzten.

Da blieb dem in der Runde für die zweite Mannschaft zuständigen ASV-Trainer Andreas Ordnung nur Anerkennung: „Sand ging schnell in Führung und hat dann einfach die Qualität, so etwas runterzuspielen.“ Kein Grund zur Trauer für die Rimparer. Laut Ordnung „ohne Ziele“ angereist und als Gruppenzweiter weitergekommen, räumte der mit einer gemischten Auswahl angetretene Landesligist in den Entscheidungsspielen erst den TV Wasserlos (2:0), dann den TSV Münnerstadt (3:0, alle drei Tore Jens Hüfner) derart lässig aus dem Weg, dass plötzlich Titelträume wach wurden. „Wenn der Gegner aber FC Sand heißt, muss man Realist bleiben“, sagte Ordnung realistisch.

Stolz durfte auch der Außenseiter schlechthin sein: der TSV Mainbernheim. Der A-Klasse-Spitzenreiter, der schon beim Würzburger Kreisfinale als Zweiter für Furore gesorgt hatte, brachte das Kunststück fertig, alle drei Gruppenspiele mit einem Remis zu absolvieren. Als einer der zwei besten Dritten gelang tatsächlich der Sprung ins Viertelfinale, dumm nur, dass wie schon in der Vorrunde (2:2) Topfavorit Sand der Gegner war. Doch erneut trumpfte der „Zwerg“ auf, stellte dem „Riesen“ fast ein Bein.

„Super-Turnier, ein Weltklasse-Ergebnis für meine Mannschaft“, freute sich Trainer Kabil Jabiri trotz der 3:4-Niederlage im Sechsmeterschießen. Das war nötig geworden, nachdem der TSV 32 Sekunden vor Schluss zum 1:1 ausgeglichen hatte. „Gegen Sand kann man schon mal verlieren“, sagte Jabiri lächelnd, der mit seinen Jungs den Winter über Hallenfußball ausgiebig trainiert hatte. „Hoffentlich können wir jetzt den positiven Flow rüber in die Liga nehmen.“

Einen solchen „Flow“ durften sich die Kitzinger Kreis-Kollegen von der FG Marktbreit/Martinsheim nicht abholen. Der Würzburg-Sieger und Bezirksliga-West-Zweite dürfte sich etwas mehr vorgestellt haben, als mit Ach und Krach als Dritter weiterzukommen. Und setzte es ausgerechnet nach der bis dato besten Leistung mit 1:2 im Viertelfinale eine Niederlage gegen Euerbach/Kützberg – eine Niederlage, die Spielertrainer Joachim Hupp auf die Palme brachte.

Er fühlte sich vom Schiedsrichter verschaukelt, als ein zu schnell ausgeführtes Einrollen zurückgepfiffen wurde und im Gegenzug der Landesligist den Siegtreffer markierte: „Ich dachte immer Futsal soll schnell gehen, dann so ein Pfiff. Und dann stehen die da draußen auch noch und grinsen.“ Dass der Gegner besser gewesen sei und verdient gewonnen habe, wollte Hupp nicht bestreiten: „Wir haben ja nur zweimal im Winter Futsal gespielt. Das Ziel war Viertelfinale, das haben wir erreicht.“

Sauer war schon eher sein Kollege Tamer Yigit von Bayern Kitzingen. Aber weniger wegen des Abschneidens – nur Amorbach (0 Punkte) war schwächer als der mit einem Zähler als Gruppenvierter zeitig gescheiterte Landesligist – als vielmehr wegen der Hallen-Moral seiner Spieler: „Die Begeisterung für Futsal ist bei uns bescheiden.“ Also hatte er nur eine Not-Mannschaft beisammen, aus der kurzfristig auch noch Spielführer Christopher Lenhart verletzungsbedingt ausfiel. „Wir wollten eigentlich ins Halbfinale“, so Yigit, der seiner aus erster und zweiter Garde gemischten Truppe aber keine Vorwürfe machte. „Hauptsache, es hat sich keiner verletzt.“

Überraschend in der Gruppenphase war auch der FC Geesdorf gescheitert. Ein Tor fehlte im Kampf um die zwei Nachrückerplätze als Dritter. Dabei war beim 2:3 gegen den späteren Finalisten Rimpar mehr drin für die in den letzten Jahren so starken Hallenkicker von Spielertrainer Hassan Rmeithi. „Uns haben viele gefehlt“, sagte er. Aber die Gründe hätten woanders gelegen: „Wir haben zu viele einfache Konter zugelassen, gegen Rimpar haben wir zu hektisch begonnen.“ Beim 0:1 gegen Burgwallbach wurde „eine einzige Unachtsamkeit“ (Rmeithi) zur Stolperfalle für den Bezirksligisten.

Derweil durfte auch Reitstetter ein positives Fazit der ganzen Futsal-Saison und insbesondere des Turniers in Kitzingen ziehen: „500 Zuschauer sind eine tolle Kulisse gewesen. Das ist auch ein Beleg dafür, dass der Modus ankommt.“ Dass nach der Vorrunde nur vier von zwölf Mannschaften ausscheiden, mag gewöhnungsbedürftig sein. Aber: Dass die letzten zweieinhalb Turnier-Stunden ausschließlich K.o.-Entscheidungen liefern, ist nach dem Geschmack der Fans.

Deren größte und lautstärkste Gruppe stellte der TSV Mainbernheim – wenn der A-Klassist zauberte, dann war was los unterm Hallendach. Einen neuen Fan hat der Klub auch gewonnen, den Sander Trainer Bernd Eigner: „Mainbernheim war neben Euerbach heute unser stärkster Gegner. Das sind technisch starke Fußballer.“

Hallenbezirksmeisterschaft in Zahlen

Gruppe A
 
Bayern Kitzingen – TSV Mainbernheim 0:0  
TSV Münnerstadt – FC Sand 0:2  
Bayern Kitzingen – TSV Münnerstadt 0:2  
FC Sand – TSV Mainbernheim 2:2  
TSV Mainbernheim – TSV Münnerstadt 1:1  
FC Sand – Bayern Kitzingen 4:1  
 
1. FC Sand 3 2 1 0 8 : 3 7  
2. TSV Münnerstadt 3 1 1 1 3 : 3 4  
3. TSV Mainbernheim 3 0 3 0 3 : 3 3  
4. Bayern Kitzingen 3 0 1 2 1 : 6 1  

Gruppe B
 
SV Euerbach/Kützberg – TV Wasserlos 4:1  
FG Marktbreit/Martinsheim – TSV Kirchaich 1:2  
SV Euerbach/Kützberg – Marktbreit/Martinsheim 2:1  
TSV Kirchaich – TV Wasserlos 0:4  
TV Wasserlos – FG Marktbreit/Martinsheim 2:3  
TSV Kirchaich – SV Euerbach/Kützberg 0:2  
 
1. SV Euerbach/Kützberg 3 3 0 0 8 : 2 9  
2. TV Wasserlos 3 1 0 2 7 : 7 3  
3. FG Marktbreit/Martinsheim 3 1 0 2 5 : 6 3  
4. TSV Kirchaich 3 1 0 2 2 : 7 3  

Gruppe C
 
FC Geesdorf – TSV Amorbach 2:1  
SV Burgwallbach – ASV Rimpar 2:1  
FC Geesdorf – SV Burgwallbach 0:1  
ASV Rimpar – TSV Amorbach 2:1  
TSV Amorbach – SV Burgwallbach 1:2  
ASV Rimpar – FC Geesdorf 3:2  
 
1. SV Burgwallbach 3 3 0 0 5 : 2 9  
2. ASV Rimpar 3 2 0 1 6 : 5 6  
3. FC Geesdorf 3 1 0 2 4 : 5 3  
4. TSV Amorbach 3 0 0 3 3 : 6 0  

Viertelfinale

FC Sand – TSV Mainbernheim 4:3 (1:1) n. S.
 
SV Euerbach/Kützberg – Marktbreit/Martinsheim 2:1  
SV Burgwallbach – TSV Münnerstadt 0:2  
TV Wasserlos – ASV Rimpar 0:2  

Halbfinale
 
FC Sand – SV Euerbach/Kützberg 7:6 (3:3) n. S.  
TSV Münnerstadt – ASV Rimpar 0:3  
Sechsmeterschießen um Platz 3
 
SV Euerbach/Kützberg – TSV Münnerstadt 3:4  
 

Endspiel
 
FC Sand – ASV Rimpar 3:0  
 
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