Die Entscheidung ist gefallen. Mit einem 3:1 (1:1)-Sieg im Spitzenspiel beim ASV Vach ist der TSV Abtswind nach einigen vergeblichen Versuchen am vorletzten Spieltag doch noch Meister in der Landesliga Nordwest geworden. Im entscheidenden Spiel am Samstag brachen die Abtswinder vor der Saisonrekord-Kulisse von 800 Zuschauern die Serie des direkten Konkurrenten, der ihren Vorsprung mit einer Serie von dreizehn Spielen ohne Niederlage auf nur drei Punkte verringert und so den Spitzenreiter zum Duell herausgefordert hatte.
Auf dem sonnengefluteten Sportgelände im Fürther Ortsteil legte die von drei vollen Fanbussen begleitete Abtswinder Mannschaft einen Start nach Maß hin. Mit der ersten Aktion erzielte sie die Führung. Nach einer zunächst abgewehrten Ecke Adrian Dußlers schlug der Spielmacher den Ball zum zweiten Mal vor das gegnerische Tor. Sven Gibfried verlängerte ihn über Vachs Torhüter Markus Kredel auf den zweiten Pfosten. Dort reagierte Nicolas Wirsching flinker als Verteidiger Christian Kohl, er drückte den Ball auf dem letzten Meter zum 0:1 über die Torlinie.
Abtswinds Führung hätte nach druckvollem Beginn höher ausfallen können. Doch Frank Hartlehnert scheiterte von rechts aus spitzem Winkel an Kredel. „Natürlich spielte uns das in die Karten“, sagte Abtswinds Trainer Thorsten Götzelmann. „Dieses frühe Tor war für uns sehr wichtig. Wir wollten den Gegner so lange wie möglich nicht ins Spiel kommen lassen. Das haben wir recht gut gemacht.“
Erste Chance, erstes Tor
Vachs Aktionen beschränkten sich eine halbe Stunde lang auf Standardsituationen. Wenig gelang den ungenau spielenden Gastgebern aus dem Spiel heraus. Das änderte sich schlagartig, als Rico Röder einen Freistoß geschickt vor Abtswinds Tor hob. Kai Hufnagel erlief den Ball, zog an Torhüter Julian Schneider vorbei, passte quer, und Michael Mirschberger traf ins leere Tor zum 1:1. Wie zuvor auf der anderen Seite war es auch Vachs erste Torgelegenheit, die unmittelbar zum Erfolg führte. Angetrieben vom Ausgleich ergaben sich für die Heimelf leichte Vorteile, doch die nächstbeste Gelegenheit besaß der Abtswinder Adrian Dußler. Er scheiterte aus kurzer Distanz freistehend an Kredel, der auch den Nachschuss Jona Riedels parierte.
„Wir haben lange nichts zugelassen, passen einmal nicht auf und kassieren den Ausgleich. Danach stand die Partie Spitz auf Knopf. Aber die Jungs sind jeden zusätzlichen Meter gegangen“, stellte Götzelmann den Willen seiner Schützlinge heraus. Mit zunehmender Spieldauer hatte sich Abtswind in der ersten Hälfte zurückgezogen und dem Gegner den größeren Teil bei den Aktionen überlassen. Vach war auch nach Seitenwechsel zunächst die aktivere der beiden Spitzenmannschaften. Doch verfehlten die Schüsse Hufnagels und Zametzers ihr Ziel.
Nach einer Stunde tauchten die Gastgeber vermehrt in der gegnerischen Gefahrenzone auf. So fielen die Kommandos Götzelmanns lauter aus. Vach scheiterte aber trotz aussichtsreicher Vorarbeit im Abschluss, wollte den Ball scheinbar ins Tor tragen. So konnte in letzter Konsequenz stets ein Abtswinder die Gefahr beseitigen. Vorne lauerten die Gäste auf ihre Chance, so musste Kredel gegen Kamolz' Direktabnahme eine Glanzparade zeigen.
„Ehrlich gesagt hatte ich schon damit gerechnet, dass wir hier nicht ohne ein Gegentor bleiben würden. Sie hatten schließlich zurecht seit langer Zeit nicht mehr verloren“, sagte Götzelmann. „Deshalb wollten wir die Sache in der zweiten Halbzeit für uns entscheiden.“ Mit zwei Aktionen de-monstrierte Abtswind seine Meisterklasse, die Vachs Trainer Norbert Hofmann vor allem mit Blick auf einen Spieler heraushob. „Sie haben einen Dußler.“
Der 23-Jährige leistete mit einem klugen Pass durch gegnerische Reihen die Vorarbeit für Pascal Kamolz zum 2:1 und stand wenige Minuten später erneut Pate für das entscheidende 3:1, das Daniel Endres erzielte. Eine Viertelstunde vor Schluss wussten auch die Gastgeber, dass diese Partie und somit auch die Meisterschaft gelaufen war. Weitere Gegenwehr blieb aus, so dass Abtswind die Restminuten in Vorfreude auf die bevorstehende Meisterfeier problemlos herunterspielen konnte. Vachs Sammy Röder beherrschte sich am Ende nicht und verließ das Feld mit Gelb-Rot vorzeitig.
„Wir standen kompakt gegen den Ball. Darauf haben wir in den letzten Spielen Wert gelegt. Mit unserer fußballerischen Klasse wollten wir den Ball am Boden nach vorne bringen“, erklärte Götzelmann seine erfolgreiche Vorstellung von Abtswinder Fußball. Mit einem Vorsprung von jetzt sechs Punkten ist die Entscheidung um die Meisterschaft gefallen. Abtswind steigt als Erster in die Bayernliga auf. Vach muss seine Chance nun als Tabellenzweiter in der Relegation suchen.
Götzelmanns Mission, jenes von Petr Škarabela (der am Samstag unter den Zuschauern stand) begonnene Projekt zu vollenden, ist gelungen. „Ich habe nie ein Wort über den ersten Platz oder den Aufstieg verloren. Wir haben uns nur auf den Fußball konzentriert, nicht auf ein konkretes Ziel ausgerichtet. Die Mannschaft besitzt so große fußballerische Qualität. Jetzt stehen wir dort, wo wir hingehören.“
Doch jetzt beginnt für die Verantwortlichen die Arbeit. Bis zum Rundenstart Mitte Juli müssen sie – nach den bekannten Abgängen von Pascal Kamolz, Julian Schneider, Peter Mrugalla und Daniel Endres – ein für die Bayernliga konkurrenzfähiges Team aufstellen.