Mit 33 Stunden, 31 Minuten und 21 Sekunden lieferte die für den FC Geesdorf startende Ultraläuferin Marika Heinlein beim diesjährigen Spartathlon eine starke Zeit ab. Längst vergessen sind die Anstrengungen der 246 Kilometer von Athen nach Sparta, wenn die Buchhändlerin in ihrem Geschäft in Wiesentheid zurückblickt auf ihren läuferischen Jahreshöhepunkt.
„Es ist einfach gut gelaufen. Als ich im Ziel ankam, habe ich mit einer Gruppe noch Sirtaki getanzt. Ich habe die Beine noch hoch gekriegt“, erinnert sie sich schmunzelnd. Am Ende lag die 52-jährige Läuferin etwa eine halbe Stunde vor ihrem gesteckten Zeitplan. Die vorher gewählte Einteilung passte also. Auf den letzten Kilometern zog sie sogar noch an einigen Läufern vorbei. „Mir ging es körperlich gut. Muskulär hatte ich null Probleme. In der zweiten Hälfte des Rennens war ich wesentlich schneller.“
Marika Heinlein erreichte bei ihrer achten Teilnahme zum sechsten Mal das Ziel auf der Peloponnes als neuntbeste Frau. Schnellste war die Ungarin Szilvia Lubics, die 26:53 Stunden für die schwierige Strecke durch Griechenland benötigte. Als Gesamt-Bester kam der Italiener Ivan Cudin nach 22:29 Stunden ins Ziel.
Für die Sportlerin präsentierte sich vor allem das Wetter zunächst von einer ungewohnten Seite. Zum Start in Athen nieselte es. Nach etwa 40 Kilometern ging sogar ein richtiger Wolkenbruch auf die Läufer nieder. „Danach, am Spätnachmittag, etwa kurz vor Korinth, wurde es richtig heiß“, schilderte es Heinleins Mann Bruno, der als Betreuer mit dabei war. Korinth ist für Marika Heinlein so etwas wie der kritische Punkt, an dem sie ihre jeweilige „Tagesform“ einschätzen kann.
Mit rund 45 Minuten Puffer ging es der Nacht entgegen, wo schließlich der Aufstieg zum Sangas-Pass auf 1 100 Metern und der danach folgende schwierige Abstieg auf zum Teil unbefestigten Wegen wartete. Auf der Passhöhe empfing Nebel die Läufer, dazu gab es eine Verpflegungsstation. Marika Heinlein nahm eine Mischung aus Cola und Kaffee zu sich, die allerdings nicht im Magen blieb. Nur kurz klagte sie über Probleme, die aber bald wieder verschwanden.
Immer besser lief es gegen Ende hin. Am Samstagnachmittag etwa um 16.30 Uhr überquerte die Läuferin dann die Ziellinie am Denkmal des Königs Leonidas in Sparta. Dort, wie auch schon vorher, herrschte Riesenstimmung, so Heinlein. Um 20.30 Uhr fand die Siegerehrung in Sparta statt. Am nächsten Tag hatte der dortige Bürgermeister die Läufer wie üblich zum großen Essen eingeladen. Am Montag folgte nach der Rückfahrt per nach Athen auch dort eine Ehrung. Für Marika Heinlein wird der Spartathlon immer etwas Besonderes bleiben. „Solange es einigermaßen geht, will ich dort teilnehmen“, hat sie sich vorgenommen. Kommendes Jahr startet sie im April bei den Weltmeisterschaften im 24-Stunden-Lauf in Turin.
Auch der für den TV Zeil startende und aus Ochsenfurt stammende Hubert Karl hat das Rennen erfolgreich bestritten. Bereits zum 18. Mal überquerte Karl die Ziellinie, was bisher noch keinem anderen Teilnehmer gelungen ist. Er lief ein starkes Rennen und schaffte mit 33:37 Stunden seine beste Laufzeit seit sieben Jahren. Der 56-Jährige landete damit auf Platz 92 der Gesamtwertung. 207 Starter erreichten das Ziel.