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Karriere eines großen Kämpfers
Der frühere Fußballnationalspieler Luggi Müller       -  Der frühere Fußballnationalspieler Luggi Müller aus Haßfurt verbringt den
65. Geburtstag in Südtirol.
Foto: FOTO WOLFGANG HÜSSNER | Der frühere Fußballnationalspieler Luggi Müller aus Haßfurt verbringt den 65. Geburtstag in Südtirol.
Von unserem Redaktionsmitglied Wolfgang Hüssner
 |  aktualisiert: 17.10.2017 14:23 Uhr
Hassfurt Seinen sechzigsten Geburtstag hatte er vor Ort noch groß aufgezogen, hatte 140 Gäste - auch aus der Welt des großen Sports - ins heimische Haßfurt geladen. Diesmal geht er allem Rummel aus dem Weg. Ludwig "Luggi" Müller weilt in der Ferne bei Freunden in Kiens/Südtirol.
Der Haßfurter Fußball-Altinternationale begeht am heutigen Freitag sein 65. Wiegenfest im romantischen Pustertal.

Einen Namen hat sich der Jubilar als harter Bilderbuch-Abwehrspieler seiner Zeit gemacht. Schon als Zwanzigjähriger wurde Müller in die Bayern-Auswahl berufen. 1964 folgte er den Lockrufen des 1. FC Nürnberg, er wechselte von der Flutbrücke an den Valznerweiher, wo das Eigengewächs des FC Haßfurt 1968 den ersten ganz großen Triumph feierte. Luggi Müller wurde unter Regie von Trainer-Guru Max Merkel mit dem 1. FCN deutscher Meister. Es war der neunte und bis dato letzte nationale Titelgewinn des mittelfränkischen Traditionsvereins, der in der Spielzeit 1968/69 das Kunststück fertig brachte, als Meister aus der Bundesliga abzusteigen - einmalig in der deutschen Fußball-Geschichte. Dieser Absturz hat der Karriere des Haßfurters nicht geschadet. Müller ging nach Mönchengladbach und legte in der Ära Weisweiler-Netzer noch zweimal Hand an die Mei-sterschale.

Schlechte Erinnerungen verbindet Müller mit dem Jahr 1971. Da wurde der Borussia auf europäischer Ebene nach einem Büchsenwurf gegen Boninsegna zunächst das grandiose 7:1 gegen Inter Mailand aberkannt. Und im Wiederholungsspiel schied Gladbach nicht nur aus dem Europapokal aus, sondern beklagte auch noch die schwere Verletzung Müllers. Der zog sich im Zweikampf mit Boninsegna einen Waden- und Schienbeinbruch zu. Dies warf den Vorzeige-Kämpfer nicht aus der Bahn. Der sechsmalige Nationalspieler setzte seine Karriere als Profispieler von 1972 bis 1975 bei der Berliner Hertha fort und gehört zur Jahrhundert-Elf des Hauptstadt-Vereins. Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt setzte Müller nochmals einen sportlichen Höhepunkt, führte den FC Haßfurt 1978 als Spielertrainer zur umjubelten Meisterschaft in der Bayernliga.

Heute machen Luggi Müller, dessen Familie in der Haßfurter Innenstadt Mode-Geschäfte betreibt, seine kaputten Knie zu schaffen. So muss sich der einstige Muster-Athlet nun auf ein bisschen Radfahren, dosiertes Skifahren oder Golfspielen mit Hilfe des Elektro-Cars beschränken. Doch er mag nicht klagen. Das würde auch passen zu dem großen Kämpfer Luggi Müller.

 
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