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Leichtathletik
Aller guten Dinge sind drei
Strahlender Zieleinlauf: Marika Heinlein wird - wie alle, die es geschafft haben – von zahlreichen Zuschauern gefeiert.
Foto: Fotos (2): International Spartathlon Association | Strahlender Zieleinlauf: Marika Heinlein wird - wie alle, die es geschafft haben – von zahlreichen Zuschauern gefeiert.
Von unserem Mitarbeiter Andreas Stöckinger
 |  aktualisiert: 15.10.2013 16:19 Uhr

Der große Moment war zwar bereits Ende September, doch wenn die für den FC Geesdorf startende Ultraläuferin Marika Heinlein auf den diesjährigen Spartathlon zurückschaut, hat sie immer noch ein Lächeln im Gesicht. Beim vielleicht renommiertesten Wettbewerb dieser Art, dem 246 Kilometer langen Lauf von Athen nach Sparta, erreichte sie das Ziel als Fünfte der Frauenwertung und belegte im Gesamtklassement Platz 62.

Für die Strecke ihres Lieblingsrennens benötigte Heinlein 33 Stunden, 58 Minuten und 40 Sekunden, doch die Zeit spielte für sie nicht die Hauptrolle dieses schwierigen Laufes. Bei ihrem fünften Start erreichte sie zum dritten Mal das Ziel, was diesmal nur 148 der 321 gestarteten Läufer schafften. „Ich wollte ankommen, das hat gut geklappt. Mir ging es diesmal richtig gut, nachdem ich über den Hänger bei Korinth hinaus kam. Dort war ja für mich in den letzten zwei Jahren jeweils Schluss gewesen“, erzählt die Buchhändlerin.

Mit Respekt und einem etwas ungewissen Gefühl sei sie deswegen diesmal an den Start gegangen. Dazu trug auch eine Knochenentzündung an der Ferse bei, die Marika Heinlein bereits seit einigen Wochen mit sich herumschleppte. „Man kann damit laufen, aber du spürst das natürlich schon. Auf der Strecke bist du mit so vielem beschäftigt, das lenkt dich ab“, schildert sie. Das Erstaunliche sei, dass die Entzündung hinterher weg war.

Vom Start am Freitag morgen um sieben Uhr in Athen an ließ es Marika Heinlein etwas verhaltener angehen. Es folgte das schwierige, 80 Kilometer lange Stück entlang zum Teil stark befahrener Straßen bis zum ersten großen Kontrollpunkt in Korinth. Auch wegen der Hitze war dort wieder für einige Läufer Schluss, für die anderen ging es auf der Halbinsel Peloponnes weiter.

Dort folgte nach etwa 160 Kilometern der Strecke das schwierigste Stück, die Überquerung des Sangas-Passes, auf einer Höhe von über 1100 Metern über dem Meer. Nur zehn bis zwölf Grad Celsius zeigte das Thermometer dort oben an, was nach Temperaturen von tagsüber mehr als 30 Grad eine enorme Umstellung ist.

Die Strecke führt über Serpentinen sechs Kilometer bergauf, der Weg wird oben am Pass zu einen schmalen Pfad mit Geröll, den es auch noch bei Nacht zu passieren gilt. „Bergab ist auch relativ schwierig, weil du ziemlich schlechte Sicht hast“, berichtet Heinlein. Für sie ist die schmale Passage erst recht anstrengend, weil sie Probleme mit Höhenangst hat. Zur besseren Vorbereitung und um die Angst abzubauen, absolvierte sie die Passage im Training mit ihrem Mann bereits in den Tagen vor dem Lauf einmal.

Der Pass lag hinter der Läuferin, es folgten auf den verbleibenden 80 Kilometern einige weitere Berge, doch das Schlimmste war für Heinlein überwunden. Gegen 17 Uhr erreichte sie den Zielort, zum Schluss hin konnte sie sogar noch einige Läufer überholen. „In Sparta spürst du nichts mehr, da bist du nur noch happy“, schildert sie ihre Gefühlswelt beim Zieleinlauf.

Im Ziel erhielten die erfolgreich angekommenen Läufer den Lorbeerkranz, gegen 21 Uhr folgte schließlich die Siegerehrung. In der Stadt selbst herrschte Volksfest-Stimmung mit Folkloregruppen und Feuerwerk. Traditionell lud der Bürgermeister alle Teilnehmer am nächsten Tag zum Mittagessen ein, anschließend wurde noch einmal gefeiert und getanzt. Schließlich ging es mit Bussen zurück nach Athen, wo am Montag die Sieger erneut geehrt wurden.

Die Heinleins blieben noch einige Tage in Griechenland und denken schon an eine Rückkehr. „Ich stehe mit einem Bein schon wieder am Start für nächstes Jahr“, verrät Marika Heinlein. Für 2014 hat sie nicht nur Sparta im Hinterkopf, auch bei der „TorTur de Ruhr“, einem Rennen über 230 Kilometer, das von Winterberg nach Duisburg führt. Bis dahin ist noch etwas Zeit für Marika Heinlein, um zunächst einmal das Lauf-Jahr ausklingen zu lassen.

Spartathlon

Der Lauf wird seit 1983 ausgetragen und gilt als eines der anspruchsvollsten Rennen der Welt. Der traditionelle Streckenverlauf führt über unebene Wege, Weinberge und den 1 200 Meter hohen Berg Parthenio. Er geht zurück auf den Weg, den der griechische Bote Pheidippides während der Perserkriege im Jahr 490 vor Christus zurückgelegt haben soll, um in Sparta Hilfe für die Schlacht in Marathon zu erbitten. An der 31. Auflage des Rennens nahmen 321 Läufer aus aller Welt teil, darunter 32 Frauen. Der Start erfolgt an der Akropolis in Athen, das Ziel ist in Sparta. Die Strecke muss in einem Zeitlimit von 36 Stunden absolviert werden.

Belohnung vom Ehemann: Bruno Heinlein gratuliert seiner Ehefrau.
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