Während die Mitaufsteiger SV Hüttenheim und Hohenfeld/RW Kitzingen um den Ligaverbleib bangen müssen, steht die Elf von Michael Rieger in der oberen Tabellenhälfte. Starke sechs Siege vor der Winterpause katapultierten die Kicker aus dem Marktbreiter Ortsteil auf Platz sechs und damit sogar in Schlagdistanz zum Relegationsrang. Und genau diesen hat der Aufsteiger nun tatsächlich ins Visier genommen.
Gut verdaut hatten die Gnodstädter den „Betriebsunfall“ B-Klasse – erstmals überhaupt kickte der TSV in der Vereinsgeschichte in dieser Liga – und kehrte nach nur einer Spielzeit als Meister zurück in die A-Klasse. Keinen Zweifel hatten die Gelb-Grünen dabei aufkommen lassen. Nur dreimal mussten sie bei ansonsten 21 Siegen die Punkte teilen, und schon damals erkannte Michael Rieger, der im Sommer Aufstiegstrainer Claus Hoh ablöste: „Die Mannschaft hat Substanz. Ich habe die letzten fünf Partien der abgelaufenen Saison gesehen und wusste, dass wir im oberen Drittel landen können.“
Allerdings war dem gebürtigen Berliner, der mittlerweile in Obernbreit wohnt und über seinen selbst kickenden Sohn erstmals nach Gnodstadt kam, klar, dass dieses ehrgeizige Ziel nur mit entsprechendem Fleiß und Disziplin zu schaffen sei. „Eine meiner Bedingungen war, dass wir immer mindestens zehn Spieler beim Training sind. Denn sonst hätte ich meine Sachen gepackt und wäre gegangen“, so der ambitionierte Übungsleiter, der bisher die Trainingstasche nie ins Auto packen musste. Seine Schützlinge haben verstanden. Die Beteiligung liegt bei rund 14 Spielern im Schnitt und damit lasse sich arbeiten, vor allem im fußballerischen Bereich, findet Rieger, der selbst einmal höherklassig spielte.
Lorbeeren heimste der Aufsteiger für seinen Trainingsaufwand zunächst aber nur bedingt ein. Nur zwei Siege gelangen in den ersten neun Partien. Wie seine Mitaufsteiger schien der TSV gegen den Abstieg kämpfen müssen. „Die Mannschaft brauchte Zeit, um sich in der Liga zu akklimatisieren und um die neuen Spieler zu integrieren. Phasenweise spielten wir mit sieben Akteuren, die vergangene Saison noch nicht zum Stamm gehörten. Das musste sich erst einpendeln“, erklärt Rieger, der aber dennoch sehr gute Auftritte seiner Schützlinge sah. Mit Ausnahme des deutlichen 0:3 gegen Seinsheim/Nenzenheim, bei dem die Gnodstädter schlichtweg nicht auf der Höhe waren, war sein Team stets konkurrenzfähig und zeigte mehrmals Charakter.
„Die Moral in der Truppe
ist riesig. Sie glaubt
stets an ihre Stärken“
Vor allem gegen das Toptrio wusste der Neuling zu überzeugen. Zu Hause gegen Repperndorf wäre nach zwischenzeitlichem 1:5-Rückstand beinahe noch ein Punkt herausgesprungen. Dem Zweiten Bayern Kitzingen II knöpfte die Rieger-Elf ein verdientes Remis ab und Tabellenführer VfR Bibergau wankte ebenfalls bedenklich. „Die Moral in der Truppe ist riesig. Sie glaubt stets an ihre Stärken. Nur ist sie manchmal noch zu jung und somit zu grün hinter den Ohren“, resümiert Rieger, der aber auch selbst Fehler eingesteht. Er habe Spieler auf falschen Positionen eingesetzt oder zu offensiv aufgestellt, im Glauben, seine Mannschaft sei schon weiter in der Entwicklung. So zahlte der Aufsteiger mehrmals kräftig Lehrgeld.
Doch die Gnodstädter ließen sich nicht beirren und verabschiedeten sich mit einer Sechs-Sieges-Serie in die Winterpause, an die der Übungsleiter gerne noch einen siebten Erfolg drangehängt hätte. Doch die Partie in Repperndorf fiel dem Wetter zum Opfer. Damals zu Riegers Ärger, der heute aber verflogen ist: „Das ist mittlerweile vergessen und Schnee von gestern. Im Rückspiel wird nichts Außergewöhnliches passieren.“
Stattdessen konzentrieren sich die Gnodstadter Kicker auf sich selbst, wenn es am Sonntag, 10. März, gegen eben jene Repperndorfer wieder losgeht. Denn mit einem Sieg im Nachholspiel könnte sich der Aufsteiger bis auf drei Punkte an den Relegationsrang heranpirschen. „Keine Ambitionen zu haben, wäre ein Armutszeugnis“, wird Rieger mit Blick auf diesen deutlich. Denn der Übungsleiter sieht den Kampf um Platz zwei als Herausforderung, der sich seine Truppe stellen werde. Am Ende der Spielzeit solle nämlich das Bestmögliche stehen – in Gnodstadts Fall ein Entscheidungsspiel um den Aufstieg.