Kurzzeitig Gedanken über seinen erst im Sommer angetretenen Job hatte sich nach den jüngsten Trainerentlassungen auch Udo Mauer gemacht. Schließlich stand die neu gegründete Spielgemeinschaft zwischen der DJK Stadelschwarzach und dem TSV Prichsenstadt bis vor kurzem auf dem vorletzten Platz. Doch unabhängig der Tabellenkonstellation sprachen ihm die Verantwortlichen ihr Vertrauen aus.
Und das hatte gute Gründe. Denn die Kicker beider Ortschaften, die seit diesem Sommer gemeinsam an den Start gehen, hatten überraschend gut zusammengefunden. Mauer spricht von einer herausragenden Stimmung und sehr gutem Miteinander, ob auf oder neben dem Platz. „Ich hätte nicht gedacht, dass das so schnell geht. Von der ersten Einheit an war aber nicht mehr zu erkennen, wer aus welchem Ort kommt. Alle übten gemeinsam. Es gab keinerlei Grüppchenbildung“, berichtet der Coach, der selbst erst im Sommer beim Neu-Kreisklassisten anheuerte.
„Homogene, junge Truppe“
Auch allzu große Leistungsunterschiede konnte Mauer bisher nicht feststellen, auch wenn die Prichsenstädter zuletzt in der A-Klasse kickten und die Stadelschwarzacher aus der Kreisliga abstiegen waren. „Es ist eine sehr homogene, junge Truppe, mit der es unheimlich Spaß macht, zu arbeiten“, ist der 34-Jährige angetan von Engagement und Lernbereitschaft seiner Spieler. Nur in den Ergebnissen spiegelten sich seine Eindrücke, die auch die Verantwortlichen teilen, nicht wider.
Einerseits machte der Spielgemeinschaft das Verletzungspech zu schaffen. Mit Matthias Grießmann und Michael Ebert fielen zwei zentrale Mittelfeldspieler über mehrere Wochen aus. „In der Mitte hatten wir schon einen deutlichen Engpass“, so Mauer. Andererseits verloren die Stadelschwarzacher mit Rene Rottendorf ihre absolute Speerspitze der vergangenen Jahre. Rottendorf hatte in den vergangenen sechs Jahren über 130 Treffer für die DJK erzielt, wagte nun aber den Sprung in die Landesliga zum FC Geesdorf. Ersetzen sollte ihn zunächst der neue Spielertrainer selbst. Dieser stand aber aufgrund einer Verletzung bisher keine Minute auf dem Feld.
So mussten es bisher andere richten. Und die tun sich mit dem Tore schießen noch schwer. „Mit Rene fehlt die Anspielstation im Sturm früherer Jahre. Anstatt selbst zu schießen, wird nochmals quergelegt. Es mangelt am nötigen Zutrauen in die eigene Stärke. Aber es ist schon deutlich besser geworden“, so der Übungsleiter. Nicht von ungefähr kommt also, dass die bisher erzielten – im Ligavergleich mageren – 20 Treffer auf acht Schützen aufgeteilt sind. Angeführt wird die interne Torjägerliste vom 21-Jährigen David Brown. Mit sechs Treffern hat er in dieser Saison bereits so viele erzielt wie in den vorherigen drei zusammen und steht sinnbildlich für die Entwicklung der Mannschaft. Auch Spieler wie Nicolas Grunewald oder Jonathan Köstler hätten einen Sprung nach vorne gemacht.
Leistungskurve zeigt nach oben
Daher sei auch der jüngste Aufschwung nicht verwunderlich. Nach zuvor nur einem Sieg aus den ersten zehn Spielen gelangen der SG in den vergangenen fünf Partien drei Erfolge. „Ich habe immer an die Mannschaft geglaubt. Schließlich hat sie sich nicht beirren lassen und geht weiter ihren Weg“, sagt der gelernte Angreifer, der vor allem auf Laufbereitschaft und Kurzpassspiel Wert legt.
Daher glaubt Mauer auch, dass der jüngste Sieg gegen den FC Fahr keine Ausnahme bleiben wird. Mit „einem bombastischen Auftritt“, in dem die Seinen den Matchplan perfekt umgesetzt hatten, rangen sie den Tabellenzweiten nieder. Und auch gegen den Dritten aus Heidenfeld, Mauers Meistertipp, ist der Übungsleiter optimistisch, selbst wenn TSV-Spielertrainer Marcel Hartmann bereits 24 Tore erzielt hat. Schließlich geht Mauers Blick nach oben, damit sich endlich auch in der Tabelle der positive Gesamteindruck der noch jungen Spielgemeinschaft widerspiegelt.