Viel Zeit zur Freude über den zweiten Turniersieg ihrer Tennis-Karriere blieb Lena-Marie Hofmann nicht. Anfang September gewann die 22-Jährige, die aus Marktbreit stammt und viele Jahre für die TG Kitzingen spielte, ein Turnier in Sarajevo. Die Zeit, in ihrer Wohnung in München einen Platz für den Pokal zu finden, hatte sie allerdings noch nicht. Derzeit schlägt sie bereits wieder in Birmingham, auf wo die Profispielerin für ein Turnier in der Halle auf Hardcourt gemeldet hat. Zuvor war zumindest ein kurzer Stopp zuhause in Marktbreit drin, bevor der Flieger Richtung England ging.
Auf Position 355 verbesserte sie sich in der aktuellen Weltrangliste. Bis zum Sommer 2014 will sie möglichst noch einige Plätze gut machen. Diesmal verfolgte sie die US-Open und den Sieg von Serena Williams noch im Fernsehen, 2014 möchte sie das ändern. „Mein großes Ziel ist es, dass ich es in das Qualifikationsfeld für die US-Open schaffe. New York ist mein Lieblingsturnier“, verrät sie. Um dort melden zu können, muss die Unterfränkin unter den besten 250 der Weltrangliste stehen, was sie nach den letzten Monaten für möglich hält.
Sehr zufrieden könne sie mit dem Verlauf der letzten Wochen sein, wo nicht nur ein Turniersieg heraus sprang. Fürs Feiern blieb keine Zeit, die Tenniswelt drehte sich für Lena Hofmann schnell weiter. „Den Pokal habe ich noch im Gepäck. Das war natürlich eine feine Sache, wieder einmal ein Turnier zu gewinnen“, freut sie sich rückblickend. Der Sommer verlief für Lena nach den bestandenen Abiturprüfungen auch sportlich ganz ordentlich. Bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften in Münster stand sie im Siegerteam der bayerischen Auswahl. Von Münster aus reiste sie gleich weiter. Nur einen Tag später schlug sie bereits in Sarajevo auf.
Zunächst musste sich die 1,78 Meter große Spielerin daran gewöhnen, dass der Platz höher als gewohnt lag. „Die Bälle flogen ganz anders als im Flachland“, berichtet sie. Dazu kam, dass sie eine relativ schwierige Auslosung erwischt hatte. Im allerersten Spiel ging gleich der erste Satz gegen die Polin Maciejewska mit 4:6 flöten, doch sie kämpfte sich zurück und gewann die Partie in drei Sätzen.
In der Folge gab Hofmann keinen Satz mehr ab. „Ich habe mich gesteigert. Es lief von Spiel zu Spiel besser. Im Finale merkte ich dann, dass ich gewinnen kann.“ Kurzzeitig kamen ihr wieder die Gedanken an ein Finale im Juli in Darmstadt, in dem sie gestanden war und verloren hatte. „Auch weil ich Nerven gezeigt habe.“ Hinzu kamen dort, dass sie im Finale die Kräfte verlassen haben, weil sie dort einige lange und knappe Matches in den vorherigen Runden spielen musste.
In der bosnischen Hauptstadt spielten Körper und Nerven mit. „Diesmal war ich relativ entspannt und habe es durchgezogen“, sagt sie über den 6:1, 6:2-Erfolg gegen die an Nummer eins gesetzte Österreicherin Lisa-Maria Moser. Der Sieg in dem mit 15 000 Dollar dotierten Turnier habe sie sehr gefreut, schließlich stand sie im Einzel seit 2009 in Fuerteventura nicht mehr ganz oben auf dem Treppchen. In der Doppelkonkurrenz war Lena im Frühjahr 2013 an der Seite der Bulgarin Isabelle Shinkova ein Sieg im französischen Amiens gelungen.
Dass es in der Tenniswelt nicht immer einfach ist, den Weg nach oben zu gehen und zu schaffen, weiß Lena Hofmann längst. In England, wie auch zuvor in Sarajevo, ist sie alleine unterwegs, ohne ihren Trainer Markus Zoecke. Er betreibt in München eine Tennisschule, zudem sei es auch eine Kostenfrage. „Ich kümmere mich um alles, organisiere die Flüge, das Training. Manchmal teile ich mir auch mit einer Spielerin das Hotelzimmer, um Kosten zu sparen.“ In ihrem Terminkalender stehen für die nächsten Wochen weitere Turniere. Zwischendurch ist aber auch eine Woche in ihrer Wahlheimat München vorgesehen. Ein harter Weg, den die Tennis-Profispielerin geht. Sollte es eines Tages dann doch mit New York klappen, weiß die Marktbreiter, dass er sich gelohnt hat.