Wer Dominic Dorsch auf die aktuelle Situation seiner Sportvereinigung Giebelstadt anspricht, hört zwei Seiten des Übungsleiters. Die eine ist recht nachdenklich, denn sein Team ist in der Kreisliga bis auf dem vorletzten Platz abgerutscht und wurde zuletzt einige Male kräftig von den Gegnern abgewatscht. „Es gibt nichts schönzureden im Moment. Ich tue alles dafür, dass wir nicht absteigen“, kehrt er die kämpferische Seite hervor.
Die ist auch notwendig, wenn es am Sonntag zum Kellerduell beim Letzten DJK Würzburg geht. Er hoffe, so Dorsch, die Mannschaft wisse um die Bedeutung dieses Spiels. Vier Pleiten in Folge, 1:6, 0:5, 1:3 und noch einmal 0:5, davor noch ein 2:6 im Heimspiel gegen Aufsteiger Sickershausen, galt es zuletzt für Giebelstadt wegzustecken. Der letzte Sieg mit dem 2:1 gegen den ETSV Würzburg datiert vom 23. September.
In Dorschs zweitem Jahr als verantwortlicher Trainer bei seinem Heimatverein habe er mit Rückschlägen gerechnet, bekennt der 35-Jährige. Derzeit sei die Mannschaft nominell und von der Qualität her einfach zu dezimiert. Der anfängliche 21-Mann-Kader habe sich durch etliche Verletzungen und drei Leute, die zwischenzeitlich aufhörten, stark verkleinert. „Momentan bin ich schon froh, wenn ich elf gesunde Spieler habe“, schaut er auf die nicht gerade rosige Lage.
Eine ganze Liste an Ausfällen kann Dorsch aufzählen. Philipp Deppisch, Sebastian Fry, Benjamin Kemmer, Michael Kutz, Ferdinand Lunz oder Florian Seubert sind darunter. Die Zeka-Brüder Nol und Vella bestritten noch kein Spiel und fallen nach Kreuzbandrissen auch noch länger raus. Dazu gesellen sich Probleme auf der Torhüter-Position hinzu, nachdem Benni Geiger und nun auch sein Ersatzmann Simon Muschler sich verletzten.
Im Kader stehen derzeit bis auf Stefan Reinhard (30) fast nur junge Kicker im Alter bis 21 Jahren, denen es auch an Erfahrung mangelt. Beinahe völlig neu aufstellen musste Dorsch die Truppe in den zwei vergangenen Jahren. Aktuell geselle sich die Trainingsbeteiligung hinzu, die mit 9,2 Mann im Schnitt zu niedrig sei, so Dorsch. Manch einer könnte mehr Engagement zeigen, moniert er. Das alles gehe zu Lasten der spielerischen Qualität, was dem Trainer nicht gefällt. „Ich kann meinen Fußball im Moment nicht spielen lassen.“
Weg ist die Begeisterung, die zu Beginn von Dominic Dorschs Amtsantritt herrschte. Gerade für ihn hatte sich der Verein als neuen Trainer ausgesprochen. Er, der einst erfolgreich die Jugend dort trainierte, sollte manchen verlorenen Sohn wieder zurückholen. „Es war für mich das Größte, die erste Mannschaft meines Heimatvereins zu trainieren“, sagt er.
Anfangs schien es zu funktionieren. Beim ersten Training im Sommer 2017 standen in Giebelstadt gleich 51 Mann auf dem Platz. Der akribische Übungsleiter brachte einen neuen Stil, Spiele wurden auf Video aufgenommen und analysiert, selbst die gespielten Pässe zählt er. Momentan jedoch merke er, dass der ausbleibende Erfolg an der jungen Elf nage. Bei Gegentoren ginge der Kopf mancher Kicker schnell nach unten. Die Stimmung, der Zusammenhalt, sei immer noch gut beim harten Kern. „Mir fehlen einfach die Leute“, lamentiert Dorsch.
Natürlich müsse auch er sich Kritik anhören, von manchem aus dem Umfeld. „Der Trainer ist immer der Schuldige. Wenn ich mit einer Not-Elf gegen Schwarzach gewinne, wie beim 3:2, sagt keiner, das hast du gut gemacht.“ Er hinterfrage sich ständig. Der 35-Jährige will und werde sich nicht abbringen lassen von seinem Weg. Spätestens in der Winterpause solle der ein oder andere wieder zurück kommen. Das Potenzial um die Liga zu halten, sieht Dorsch in Giebelstadt allemal.