
Die 16. Auflage des Norit-Cups in Dettelbach hat eine kleine Überraschung hervorgebracht. Der große Goldpokal im exklusiven Teilnehmerfeld mit elf Bundesliga-Nachwuchsteams wanderte nämlich diesmal nicht an die üblichen „Verdächtigen“ aus München oder Dortmund. Erstmals gewann die U16 des FC Augsburg den renommierten Vergleich der deutschen Topklubs in der Halle. Mit 4:2 bezwangen die Augsburger im Finale am Sonntag RB Leipzig.
Sicherlich nicht unverdient fiel der Augsburger Erfolg aus. „Wir hatten bereits am Samstag einen guten Tag und haben am Sonntag noch eine Schippe drauf gelegt“, sagte Augsburgs Trainer Yannic Thiel. „Natürlich sind das alles große Gegner, aber wir haben aufgrund unsere Leistung gewonnen. Entscheidend ist, was auf dem Platz passiert. Wenn du gewisse Dinge umsetzt, kannst du alles erreichen.“
Seine Taktik mit einem Angreifer, der sich ständig im Rücken der Leipziger Abwehr aufhielt und damit für ständige Unruhe sorgte, war schon nach kurzen Anlaufzeit (und dem 0:1-Rückstand durch einen Treffer Bennet Haffkes) aufgegangen. In der Folge stellte sich Leipzig in in den entscheidenden Momenten nicht so clever an, was zunächst Augsburgs auffälliger Angelo Willadt per Freistoß zum 1:1 nutzte. Sekunden vor der Halbzeit traf Kenan Yildirim in der abwechslungsreichen Partie zur FCA-Führung. Die baute erneut Willadt per Neunmeter sowie mit Flachschuss nach einem Abspielfehler auf 4:1 aus. Dann setzte Leipzig dreißig Sekunden vor dem Ende mit dem 2:4 den Schlusspunkt unter einen erfolgreichen Auftritt.
Die zum zweiten Mal in Dettelbach angetretenen Sachsen, die längst auch im Nachwuchsfußball zur absoluten Spitze Deutschlands zählen, zeigten sich später zufrieden. „So ist eben der Hallenfußball“, sagte Leipzigs Tom Stuckey. „Die Mannschaft, die weniger Fehler macht, gewinnt. Und das war diesmal Augsburg.“
Nicht nur Stuckey schätzte den Norit-Cup als „herausragendes Turnier mit großer Qualität. Du musst in jedem Spiel an deine Grenzen gehen.“ Gerade für den noch jungen Verein sei es „eine Bühne, um sich zu zeigen und unsere Idee von Fußball näher zu bringen.“ Architekt des Leipziger Aufschwungs ist auch im Nachwuchsbereich Ralf Rangnick, der sich auch ständig bei den Junioren umschaue, so U16-Trainer Stuckey. Im Halbfinale hatten die Leipziger mit dem VfB Stuttgart eines ihrer Vorbilder in der Nachwuchsarbeit nach packendem Spiel mit 2:0 bezwungen. Im zweiten Halbfinale war für den Club aus Nürnberg trotz starken Auftritts im gesamten Turnier Endstation. Ein Abstauber des pfiffigen Augsburgers Daniel Kraft zum 3:2 besiegelte das Aus.
Später erhielt Nürnbergs David Ismail die Auszeichnung als wertvollster Spieler des Turniers. Das Niveau blieb hoch, oft entschieden nur Kleinigkeiten im ausgeglichenen Teilnehmerfeld. Zwar fehlten einige der besten Akteure, weil sie mit der DFB- oder Landesauswahl unterwegs waren. Dennoch zeigten einige, dass sie das Zeug dazu haben, später vielleicht einmal ganz nach oben zu kommen.
Bei der 21. Auflage des Hallenturniers zollten nahezu alle der großen Klubs den Dettelbachern Lob und Respekt, wie die das Großereignis gemeistert hätten. Vom Verein bedankte sich Karl-Heinz Bielek bei Organisator Christian Graber und den rund hundert Helfern, die im Einsatz waren. „Wir sind voll zufrieden. Bis auf wenige Kleinigkeiten hat alles gepasst. Ich habe mich für die Augsburger gefreut, hätte aber auch Leipzig den Pokal gegönnt“, sagte Christian Graber.
Gleich zu Beginn des Turniers musste ein Helfer unter das Hallendach klettern, um eine kaputt geschossene Box zu reparieren. Pech hatten die Münchner Bayern. Sie konnten Platz sieben eher verschmerzen als die Verletzung ihres Spielers Luca Denk. Er verdrehte sich unglücklich das Knie, allerdings ohne gegnerische Einwirkung. Ansonsten lief alles glatt, auch den Unparteiischen passten sich dem Turnier-Niveau an. „Es ist recht angenehm, hier zu pfeifen. Die Spieler setzen den Körper mehr ein, aber sie wollen härter spielen. Sie akzeptieren jede Entscheidung, da gibt es kein großes Gemecker“, fasste es Endspiel-Schiri Rene Kohl vom TSV Gochsheim zusammen.
Norit-Cup in Ergebnissen
Endstand: 1. FC Augsburg (4:2 gegen RB Leipzig), 3. 1. FC Nürnberg (6:3 gegen VfB Stuttgart), 5. Eintracht Frankfurt (3:1 gegen Borussia Mönchengladbach), 7. Bayern München (1:0 gegen FSV Mainz 05), 9. Borussia Dortmund, 10. Werder Bremen, 11. 1. FC Köln, 12. Greuther Fürth, 13. FC Schalke 04, 14. FC St. Pauli, 15. FC Schweinfurt 05, 16. Dettelbach und Ortsteile.
Torschützenkönig: David Ismail (1. FC Nürnberg, 14 Tore).
Bester Torhüter: David Nreca-Bissinger (VfB Stuttgart).
Wertvollster Spieler: Leonhard Münst (VfB Stuttgart).