Wenn einer das aktuelle Innenleben beim TSV Abtswind gut kennt, dürfte das Christoph Kniewasser sein. Der 28-Jährige ist nicht nur Spieler der Kreisliga-Mannschaft und als Trainer im Jugendbereich tätig, sondern auch noch stellvertretender Vorsitzender des Vereins.
Sportlich läuft es für die Abtswinder derzeit recht gut. In der Fußball-Bayernliga Nord stehen sie auf einem sicheren Mittelfeldplatz, die Kreisliga-Fußballer sind auf dem Sprung in die Bezirksliga. Zuletzt jubelte Kniewasser mit der "Zweiten" über zwei richtungsweisende Siege gegen den Ersten Eßleben (3:1) und den Dritten Stammheim (1:0).
Fußball, oder besser gesagt, Sport, spielt für Kniewasser aber nicht nur in der Freizeit eine bedeutende Rolle. Seinen Master-Abschluss im Fach Sportwissenschaften hat er bereits in der Tasche, sein nächster Schritt ist die Promotion. "Derzeit bin ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Jena angestellt, da unterrichte ich auch", erzählt er. Dabei geht es um Diagnostik in Training und Wettkampf für den Leistungs- und Breitensport.
Doktorarbeit über Muskelverletzungen und wie sie sich vermeiden lassen
So liegt sein Schwerpunkt aktuell auf der Doktorarbeit. Als Thema gewählt hat die Oberschenkel-Muskulatur und wie sich Verletzungen in diesem Bereich vermeiden lassen. Er sucht nach Ursachen und Risikofaktoren, zeigt aber auch, wie es sich dagegen vorbeugen lässt.
Um Studium in Jena und Fußball in Abtswind gerade unter einen Hut zu bekommen, muss Christoph Kniewassser seine Zeit einteilen. Drei Tage in der Woche ist er momentan an der Hochschule zugegen, ansonsten findet man ihn auf dem Abtswinder Fußballplatz. Das Training seiner U 15 hat er so gelegt, dass es für ihn zeitlich gut reinpasst.
Donnerstags trainiert er selbst mit der Bayernliga-Reserve, wo er bereits seit zehn Jahren zum Stammpersonal zählt. "Da gehöre ich mit 28 schon zu den Älteren", bekennt er. Der Mix aus erfahrenen Kickern und jungen Talenten scheint zu passen.
Einige Juniorenspieler rückten zuletzt auf – für Kniewasser ein Beleg dafür, dass sich die Nachwuchsarbeit im Verein nun auszahle: "Das freut einen natürlich. Fußballerische Substanz ist bei uns im Dorf vorhanden." So verfüge die zweite Mannschaft inzwischen über eine gewachsene Basis an eigenen Spielern und sei nicht mehr so sehr darauf angewiesen, ob sie der eine oder andere Spieler aus dem Bayernliga-Kader verstärke.
Fortschritte bei den Nachwuchsspielern freuen ihn am meisten
Dass der Sprung von der Kreis- in die Bayernliga groß ist, stellte Kniewasser einst selbst fest. "Einen oder zwei Einsätze hatte ich mal, ich war aber nie so ambitioniert", erklärt er. Zudem wäre es für ihn vom nötigen Aufwand her kaum möglich gewesen.
Dagegen engagierte er sich schon früh, mit 15 Jahren, als Trainer im Nachwuchsbereich, damals bei den Kleinsten, der U 7. Seitdem begleitet der C-Lizenz-Inhaber jedes Jahr eine Altersstufe und hilft auch mal bei anderen Nachwuchsteams aus, wenn Not am Trainer ist. "Bei den Jüngeren bis zur U 15 sieht man die meisten Fortschritte", freut er sich.
Sich im Verein zu engagieren, hält Kniewasser für wichtig, der Verein liege ihm am Herzen, deshalb gehöre er seit 2015 auch dessen Vorstand an. "Es braucht auch junge Leute, die das voran bringen", sagt er. Zu viele Freiwillige gebe es freilich nie, auch nicht in Abtswind. Der Verein sei allerdings intakt, obwohl es auch immer was zu verbessern gebe. Neben und auf dem Platz, wo er am nächsten Wochenende wieder für die zweite Mannschaft im Einsatz ist.