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HALLENFUßBALL
Frickenhausen fordert den Titelverteidiger
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 02.04.2019 14:23 Uhr

Was für ein Triumphzug der Vereine aus dem Schweinfurter Fußball-Kreis: Bei der Futsal-Bezirksmeisterschaft in Haßfurt belegten sie die ersten drei Plätze. Als neuer Titelträger wird Bezirksligist SV-DJK Oberschwarzach-Wiebelsberg die unterfränkischen Farben bei der Bayerischen am Samstag, 26. Januar, im schwäbischen Stadtbergen vertreten. „Da müssen wir jetzt auf die Schnelle einen Bus finden, denn wir wollen mit der kompletten ersten und zweiten Mannschaft und all unseren Fans hin – und so richtig Spaß haben“, sagte Spielertrainer Simon Müller. Der jetzt aber auch ein Problem an der Backe hat: „Wir wollten am nächsten Wochenende eigentlich in der Volkacher Kaserne ein Trainingslager machen. Das muss ich jetzt schleunigst absagen.“

Solche Problemchen hätte sein „Kollege“ Ralf Habl gern in Kauf genommen. Der Betreuer des TSV Gochsheim, der den Oberschwarzacher Bezirksliga-Konkurrenten wie schon beim Kreisfinale betreute, war nämlich nach der 3:5-Niederlage im Endspiel ziemlich angefressen. „Es ist für jede Mannschaft schwer, gegen einen Gegner zu bestehen, der an Unfairness kaum zu überbieten ist“, spielte Habl darauf an, dass es der neue Bezirksmeister mit Schwalben nur auf das Schinden von Mannschaftsfouls und daraus resultierenden Zehnmeter-Strafstößen abgesehen hätte. Was wiederum Müller nur ein müdes Lächeln abrang: „Und was haben Meusel & Co. bei den Gochsheimern gemacht? Wer beim Futsal frühzeitig dumme Fouls produziert, ist selber schuld.“

Ja, es war ganz schön heiß zugegangen im Endspiel. Müller hatte den SV-DJK per Strafstoß in Führung gebracht, Daniel Meusel für den TSV ausgeglichen. Auch Sebastian Reinsteins Doppelpack schockte Gochsheim nicht, Yannick Sprenger, der später nach einer Tätlichkeit auch mit einem Feldverweis hätte bestraft werden können, verkürzte und leitete eine Drangphase seiner Mannschaft ein. Doch Sven Friedrich und erneut Müller machten mit Kontern alles klar. Meusels toller Trick zum 3:5-Endstand kam zu spät, zumal sein Kollege Fnan Tewelde Sekunden später Gelb-Rot sah. „Wir haben ein richtig gutes Turnier gespielt“, war Müller hernach, auch ob des 500-Euro-Siegerschecks, hoch zufrieden – und auch Habl, der für sein Team 300 Euro einstreichen durfte, hatte wieder versöhnliche Worte gefunden: „Hut ab vor meinen Jungs, die sportliche Leistung war top.“

Immerhin hatten die Gochsheimer, die mit drei Siegen und 10:1 Toren durch die Vorrunde gesaust waren, im Halbfinale Titelverteidiger TSV Rottendorf mit 2:0 aus dem Rennen geworfen. Nach Meusels Führungstreffer waren die von lautstarken Fans begleiteten Rottendorfer, mit vollem Risiko angerannt, hatten auch den Torwart für einen fünften Feldspieler geopfert, doch vergaben sie beste Möglichkeiten. Sekunden vor Schluss scheiterte Nicolas Schubert frei vor dem Tor; im Gegenzug traf Tewelde zum Endstand. Schubert blieb die Ehrung zum besten Spieler des Turniers und Trainer Martin Lang ein dennoch positives Fazit: „Dafür, dass bei uns der Spaß im Vordergrund stand, haben sich die Jungs richtig reingehaut.“ Dass seine Rottendorfer im Endklassement „nur“ Vierte wurden, lag an den Freien Turnern. Im Sechsmeter-Duell der Bezirksligisten um Platz drei besiegte der Osten den Westen mit 3:2 – der FTS bescherte das immerhin noch 200 Euro.

„Podest ist cool“, kommentierte der Schweinfurter Trainer Adrian Gahn das Abschneiden seiner Mannschaft, die zunächst mit einem 1:0 und zwei torlosen Unentschieden weitergekommen war und mit einem 1:0 gegen Burgwallbach das Halbfinale gegen Oberschwarzach-Wiebelsberg erreicht hatte. Dort wäre die Minimal-Taktik auch fast aufgegangen, doch die Führung durch Fabian Reiths Treffer hatte nur bis 22 Sekunden vor Schluss Bestand – dann traf Alexander Gress, neben Müller ebenfalls Spielertrainer des SV-DJK zum 1:1. Im Sechsmeter-Schießen hatte der spätere Turniersieger mit 3:2 etwas mehr Glück.

In der Viertelfinalrunde setzten sich die favorisierten Mannschaften durch. Zunächst war beim TSV Gochsheim Verlass auf Torjäger Daniel Meusel. Er traf gegen Kreisklassist SV Bergtheim in der ersten und letzten Minute – macht 2:0. Für die Bergtheimer war?s kein Drama. „Wir haben insgesamt eine geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt“, war Spielertrainer Sven Krönlein nicht unzufrieden. „Gegen die Top-Mannschaften war es klar, dass es für uns schwer werden würde.“ Ein 1:0 gegen Birlik Aschaffenburg und ein 0:0 gegen die FTS waren aller Ehren wert, gegen Rottendorf (0:2) aber kein Kraut gewachsen. Am Ende stand vorne nur ein einziger Treffer. Da musste selbst Krönlein schmunzeln: „Uns hat die Durchschlagkraft gefehlt.“

Im zweiten Viertelfinale verlangte A-Klassist TSV Frickenhausen den Rottendorfern mehr ab, als die wohl erwartet hatten. Zwar brachte Nicolas Schubert den mit einer 0:1-Niederlage gegen die FTS ins Turnier gestarteten, sich dann aber gewaltig steigernden Titelverteidiger mit 2:0 in Führung, doch nach dem Anschlusstreffer von Linus Strabenow riskierte der mit dem Mut der Verzweiflung alles nach vorn werfende Außenseiter viel und wurde fast belohnt. Fast. Denn sowohl Nils Kemmer als auch Bastian Henkelmann verpassten in den Schlusssekunden nur haarscharf den Ausgleich. „Das Viertelfinale ist natürlich ein schöner Erfolg für uns“, wollte Frickenhausens Spielertrainer Philipp Hemmerich die kleine Enttäuschung etwas überspielen. „Wir hatten vorher gesagt: Gegen Rottendorf gewinnst du eines von zehn Spielen. Das wäre heute fast eines gewesen.“ Dass seine Mannschaft gegenüber dem Vorturnier und der Würzburger Kreismeisterschaft offensiv nicht ganz den Level gehalten hatte, konnte seinen positiven Gesamteindruck aber nicht wesentlich trüben.

Am Ende des Turniers war vor allem einer zufrieden und strahlte übers ganze Gesicht: Bezirksspielleiter Bernd Reitstetter. „Es war schön, dass endlich einmal alle Mannschaften bis zur Siegerehrung da waren“, freute er sich darüber, dass selbst die beiden Aschaffenburger Vertreter trotz weiter Heimreise bis kurz nach 23 Uhr geblieben waren. Um die Zeit stemmten die Oberschwarzacher noch eifrig ihr Riesen-Bierglas – Gerstensaft war bei der Siegerehrung ja ohnehin mächtig verteilt worden. Und auch ein Sonderlob des BFV-Vizes Jürgen Pfau an den Veranstalter: „Der FC Augsfeld hat seine Hausaufgaben bestens erledigt.“

Statistik der Meisterschaft

Gruppe A

Augsfeld – Gochsheim 0:6 Maidbronn – Salz/Mühlbach 3:1 Augsfeld – Maidbronn 0:2 Salz/Mühlbach – Gochsheim 1:3 Gochsheim – Maidbronn 1:0 Salz/Mühlbach – Augsfeld 1:1

1. TSV Gochsheim 10:1 9 2. SV Maidbronn 5:2 6 3. Salz Mühlbach 3:7 1 4. Augsfeld 1:9 1
Gruppe B

Rottendorf – Schweinfurt 0:1 Bergtheim – Birl. Aschaffenburg 1:0 Rottendorf – Bergtheim 2:0 Birl. Aschaffenburg – Schweinfurt 0:0 Schweinfurt – Bergtheim 0:0 Birl. Aschaffenburg – Rottendorf 0:3

1. TSV Rottendorf 5:1 6 2. FT Schweinfurt 1:0 5 3. SV Bergtheim 1:2 4 4. SV Gencler Birlik Aschaffenburg 0:4 1
Gruppe C

Strietwald – Burgwallbach 1:2 Oberschwarzach – Frickenhausen 1:0 Strietwald – Oberschwarach 1:4 Frickenhausen – Burgwallbach 1:1 Burgwallbach – Oberschwarzach 0:4 Frickenhausen – Strietwald 2:2

1. SG Oberschwarzach-Wiebelsberg 9:1 9 2. SV Burgwallbach 3:6 4 3. TSV Frickenhausen 3:4 2 4. SG Aschaffenburg-Strietwald 4:8 1
Viertelfinale
 

Gochsheim – Bergtheim 2:0

Rottendorf – Frickenhausen 2:1

Oberschwarzach – Maidbronn 3:1

Schweinfurt – Burgwallbach 1:0

Halbfinale
 

Gochsheim – Rottendorf 2:0

Oberschwarzach – Schweinfurt n.6m 4:3 (1:1)

Sechsmeterschießen um Platz 3

Rottendorf – Schweinfurt 1:3
Endspiel

Gochsheim - Oberschwarzach 3:5
Futsal-Bezirksmeister: SV-DJK Oberschwarzach-Wiebelsberg (hinten von links): Bezirksspielleiter Bernd Reitstetter, Kreisspielleiter Gottfried Bindrim, Betreuer Michael Schutzbier, Spielertrainer Alexander Gress, Spielertrainer Simon Müller, Teammanager Werner Müller, Manfred Riedl (Lotto Bayern), BFV-Vizepräsident Jürgen Pfau, Betreuer Armin Berthold; (vorne von links): Dominik Weimann, Sebastian Reinstein, Sven Friedrich, Sebastian Solf, Simon Ruppenstein, David Berthel und Felix Schilling.
Foto: Anand Anders | Futsal-Bezirksmeister: SV-DJK Oberschwarzach-Wiebelsberg (hinten von links): Bezirksspielleiter Bernd Reitstetter, Kreisspielleiter Gottfried Bindrim, Betreuer Michael Schutzbier, Spielertrainer Alexander Gress, ...
 
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