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KITZINGEN
Friedrich Dollinger wäre zufrieden
Von unserem Mitarbeiter JÜRGEN STERZBACH
 |  aktualisiert: 29.04.2014 16:58 Uhr

Als „Fechten mit der Faust“ umschrieb Kitzingens Box-Koryphäe Friedrich Dollinger seinen Sport, erledigte im und um den Ring die verschiedenen Aufgaben mit großem Idealismus. Boxen, das ist auch für Maik Dreßler mehr als nur fliegende Fäuste. „Technik, Taktik und vor allem Disziplin sind entscheidend für den Erfolg“, sagt der Abteilungsleiter des KSV Kitzingen.

Erst vor drei Jahren schloss er sich den Kitzinger Boxern an, vor einem Jahr wurde ihm die Leitung der 160 Mitglieder starken Abteilung aufgetragen. Als lange gesuchter Nachfolger beerbte er den 2013 plötzlich verstorbenen Friedrich Dollinger, der sich 57 Jahre lang als Aktiver und Trainer sowie Abteilungsleiter und Vorstand dem Verein gewidmet hatte. „Ihm zu Ehren wollten wir eine jährliche Veranstaltungen in Kitzingen etablieren“, nennt der 37-Jährige den Beweggrund, einen Frieder-Dollinger-Gedächtnispokal ins Leben zu rufen.

Die Tribüne der Florian-Geier-Halle, die im Untergeschoss ein von Dollinger erdachtes und heute nach ihm benanntes Boxcenter beherbergt, war gefüllt, als die ersten beiden Faustkämpfer in den Ring stiegen. Statt der geplanten 25 wurden 19 Paarungen zusammengestellt. „Fünf Tage vor dem Turnier fällt der eine oder andere Athlet noch aus, dann beginnt das Verschieben“, kennt Dreßler, obwohl noch nicht lange für die Kitzinger Boxer zuständig, schon die Schwierigkeiten größerer Veranstaltungen. Insgesamt folgten 18 Vereine aus dem süddeutschen Raum dem Ruf der Kitzinger Kollegen – für die Veranstalter war dies mehr als eine zufriedenstellende Anzahl zur Premiere: „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass gleich beim ersten Mal so viele kommen. Im nächsten Jahr hoffe ich, dass es noch mehr werden“, hegt Dreßler, der im Januar ebenso zum Bezirksjugendwart in Unterfranken gewählt wurde, bereits Pläne für eine zweite Veranstaltung dieser Art.

Im gut besetzten Teilnehmerfeld standen sich zur Premiere neben zahlreichen Nachwuchsboxern in den Altersklassen Schüler, Kadett sowie Junioren und Juniorinnen auch aktive Größen gegenüber. Mit der 19-jährigen Katharina Eckstein aus Karlstadt nahm eine deutsche und bayerische Junioren-Meisterin der vergangenen Jahre teil. Sie unterlag im Federgewicht der Frauen der 23 Jahre alten, amtierenden Hessen-Meisterin Monika Schwarz aus Kostheim. Die nordbayerische Juniorenmeisterin Marie Retzer aus Nürnberg trat im Leichtgewicht gegen Sina Dempf aus Neu-Ulm an und setzte sich nach Punkten durch. Nur drei der insgesamt 19 Kämpfe wurden durch technischen Knockout entschieden. Besondere Beachtung verdiente auch die Paarung im Leichtgewicht der Männer zwischen den beiden Bundesliga-Boxern Ivan Freidenberger aus Alzey und Sharafa Raman aus Eichstätt. Raman, zweifacher bayerischer Meister, siegte nach Punkten. Als erfolgreichster Verein verbuchten die Alzeyer vier Siege. Auf das Konto der Würzburger Kickers gingen drei. „Zahlreiche Mitglieder packten an, Sponsoren und Stadt unterstützten uns, Teilnehmer und Zuschauer nahmen die Veranstaltung positiv an“, zog Dreßler am Abend ein erfolgreiches Fazit, was sich auf die Kitzinger Boxer auswirken soll: „Wir wollen das Interesse für unseren Sport wecken und mehr Leute begeistern.“

Während die Abteilung bei den Jugendlichen Zulauf erhält, fehlen ihr derzeit die aktiven Faustkämpfer. Bei der Premiere um den Frieder-Dollinger-Gedächtnispokal fochten daher noch keine Kitzinger Kämpfer mit der Faust. Das soll sich ändern: „Wir möchten das Turnier für einen Neuanfang nutzen.“

Die Kämpfe im Überblick

Schüler, Papiergewicht: Alexander Schmidtke (Alzey) – Lorenzo Tisti (Neu–Ulm), Sieg Tisti nach Punkten. Fabian Haag (Alzey) – Artur Abrahamyan (Gunzenhausen), Sieg Haag nach Punkten.

Kadett, Halbfliegengewicht: Calito Cumic (Kostheim) – Alexander Schulz (Alzey), Sieg Schulz nach Punkten. Fliegengewicht: Hüseyin Bindal (Ansbach) – Hasan Hasajev (Eichstätt), Sieg Hasajev nach Punkten. Federgewicht: Orchan Hasanov (Erfurt) – Arman Movsisyan (Eichstätt), Sieg Hasanov nach Punkten. Halbweltergewicht: Kristian Taute (Alzey) – Liridon Banushi (Gunzenhausen), Sieg Banushi nach Punkten.

Junioren, Halbschwergewicht: Anil Aydinhan (Gunzenhausen) – Artur Gornikov (Schonungen), Sieg Aydinhan durch technischen Knockout in Runde zwei. Ebubekir Aksoy (Forchheim) – Steffen Zayyan (Würzburg), Sieg Zayyan nach Punkten. Schwergewicht: Nico Mattmüller (Gunzenhausen) – Dennis Jakob (Würzburg), Sieg Jakob nach Punkten.

Juniorinnen, Leichtgewicht: Sina Dempf (Neu Ulm) – Marie Retzer (Nürnberg), Sieg Retzer nach Punkten. Federgewicht: Selina Seifert (Nürnberg) – Aras Bilgenur (Frankfurt), Sieg Bilgenur nach Punkten.

Männer, Leichtgewicht: Ivan Freidenberger (Alzey) – Sharafa Raman (Eichstätt), Sieg Raman nach Punkten. Weltergewicht: Giorgi Nadoev (Bad Kissingen) – Vyacheslav Wittner (Feuchtwangen), Sieg Wittner nach Punkten. Sergey Daiker (Feuchtwangen) – Nadim Bushnak (Forchheim), Sieg Daiker nach Punkten. Mittelgewicht: Alexander Weis (Alzey) – Waldemar Lauck (Schonungen), Sieg Weis nach Punkten. Schwergewicht: Emre Göcmen (Kostheim) – Marc Zayyan (Würzburg), Sieg Göcmen durch technischen Knockout in Runde zwei. Mehmet Ergün (Alzey) – Jaroslaw Fabric (Feuchtwangen), Sieg Ergün durch technischen Knockout in Runde 2.

Frauen, Bantamgewicht: Christin Hesse (Würzburg) – Irina Dannert (Frankfurt), Sieg Hesse nach Punkten. Federgewicht: Monika Schwarz (Kostheim) – Katharina Eckstein (Karlstadt), Sieg Schwarz nach Punkten.

 
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