Eine Werbung für das Amateurboxen war die Veranstaltung zum 125-jährigen Bestehen des Kraftsportvereins (KSV) Kitzingen in der Florian-Geyer-Halle. 62 Athleten aus dem gesamten Bundesgebiet ließen am Wochenende in 31 Kämpfen die Fäuste fliegen. Selbst aus Berlin und der in Hohenwarsleben bei Magdeburg beheimateten Stieglitz Boxing Akademie des ehemaligen Profi-Boxweltmeisters Robert Stieglitz waren Sportler gekommen. KSV-Abteilungsleiter Maik Dreßler zeigte sich zufrieden mit der ansprechenden Zuschauerresonanz.
Gastgeber KSV Kitzingen mit Trainerin Tanja Sabroda hatte in Arthur Pabst und Momand Sidiquallah zwei Boxer am Start. Sidiquallah stammt aus Afghanistan und lebt seit vier Jahren in Deutschland. Der 18-Jährige stand im ersten Kampf des Tages im Juniorenweltergewicht dem Augsburger Dennis Miess gegenüber und bot eine gute Vorstellung. Aus einer guten Verteidigung heraus landete der Kitzinger mehrere Körper- und Kopftreffer und letztlich einen klaren Punktsieg. Sidiquallah hat nach jetzt drei Kämpfen zwei Siege in der Bilanz stehen.
Mit der jüngste Kämpfer der Veranstaltung war Arthur Pabst, der im Papiergewicht der Schüler auf Maximilian Gerr vom BC Feuchtwangen traf. Ab dem ersten Gong sah sich Pabst unter Dauerfeuer seines Gegners, der die gesamte Kampfdistanz bei drei Runden zu jeweils einer Minute powerte. Der elfjährige Kitzinger wurde durch Ringrichter Jürgen Geier schon früh angezählt und bekam einiges auf die Nase. So war er heilfroh, als ihn der letzte Gong erlöste.
Die meisten Boxer aus der Region stellte der TSV Bad Kissingen mit seinem Trainer Edgar Feuchter. Kai Friedensohn kämpfte im Schwergewicht über 91 Kilogramm gegen den Bonner Sinan Acar. Der 21-jährige Friedensohn hatte einen unorthodoxen Gegner, der sehr schlecht auszurechnen war, Acar gewann nach Punkten. Max Neb boxte in seinem 19. Kampf gegen Kevin Kirchner von der Boxakademie Stieglitz im Jugend-Halbschwergewicht. Der 17-Jährige überzeugte mit überlegtem Boxen und gewann deutlich nach Punkten, was Unmut im Stieglitzer Lager aufkommen ließ.
Florian Säwert stieg gegen den Forchheimer Aram Haruyunan in den Ring und musste eine Gewichtsklasse höher boxen, da sein Gegner über 75 Kilogramm auf die Waage brachte. Der 19-jährige Bad Kissinger überzeugte gegen den wie wild schlagenden Haruyunan, verließ aber den Ring als Verlierer. Kampfrichter-Obmann Karl-Heinz Wolfstädter (Würzburg) stufte das Duell als den besten Kampf des Tages ein. Die Riege der Bad Kissinger komplettierte Felix Säwert bei den Kadetten. Der 16-Jährige hatte den Schweinfurter Emrecan Isik in der anderen Ringecke, agierte etwas zu vorsichtig und verlor somit nach Punkten. Edgar Feuchter sah seine Jungs bestens in Form für den Vergleichskampf des TSV Bad Kissingen gegen eine Thüringer Landesauswahl an diesem Samstag (19 Uhr) im Tattersall mit Rene Weller als Stargast.
Mit zwei Boxern waren die Würzburger Kickers vertreten. Trainer Werner Fischer sah den vierten Sieg seines Schützlings Aurelian Kügler, der im Halbschwergewicht der Jugend sehr diszipliniert boxte und einen überraschenden Erfolg feierte. Denn da sein Gegner Seyed Moyto Mousavi vom BC Wangen dank starker Bilanz weit höher eingeschätzt war, hatten Fischer und sein Trainerkollege Ramush Tahiraj überlegt, ob sie Kügler überhaupt gegen den Favoriten antreten lassen sollten. „Aurelian hat gerade geschlagen und eine saubere Deckung hingestellt“, sagte Fischer über seinen siegreichen Schützling. Dagegen hatte Adam Magomadov als zweiter Kickers-Kämpfer nicht viel zu bestellen im Unterfranken-Duell mit Ali Akarsu Ödzem von Türkiyem Schweinfurt.
Der 15-jährige Würzburger konnte dem Schweinfurter nicht das Wasser reichen und musste die vierte Niederlage in seinem siebten Kampf einstecken. Die Schweinfurter Justin Airich unterlag nach Punkten Benedikt Jordan vom SC 04 Nürnberg wie sein Klubkollege Paul Zamyakin gegen Ali Reza Husseini vom BC Wangen. Auch Jafari Sajad (BSV Obernburg) verlor nach Punkten gegen den Eichstätter Mustafa Kais.
Maik Dreßler vom KSV blickte auf eine gelungene Veranstaltung und dankte den Sponsoren, wodurch der Verein keine roten Zahlen schreiben musste. Bezirkssportwart Hans Bales nutzte das Turnier, um den Kitzinger Abteilungsleiter mit der Verdienstnadel des Bayerischen Landessportverbandes für langjährigen Einsatz zu ehren.