Es stimmt gar nicht, dass die Südkoreaner nur zum Shorttrack und Curling gehen. Auch an der Eisrinne herrschte an den beiden Schlusstagen der Olympischen Spiele eine grandiose Stimmung, schließlich holte die eigene Crew um Pilot Yunjang Won die Silbermedaille. Noch mehr durfte Deutschland jubeln. Erstmals seit 34 Jahren wurde wieder ein Doppel-Erfolg im Viererbob geschafft. Zweierbob-Olympiasieger Francesco Friedrich holte sich mit einer eindrucksvollen Leistung das olympische Gold-Double.
Mit seiner Crew Candy Bauer, Martin Grothkopp und Thorsten Margis hatte der 27-Jährige aus Oberbärenburg nach vier Läufen unglaubliche 0,53 Sekunden Vorsprung vor Vereinskollege Nico Walther und den zeitgleichen südkoreanischen Fahnenträger Won Yunjong herausgefahren. „Wahnsinn, dass Franz so krass und konstant fahren kann“, sagte Anschieber Grothkopp.
Mit dem goldenen Abschluss in der Königsklasse und Silber durch Walther haben die Bobpiloten um Cheftrainer René Spies die Schmach von Sotschi mehr als vergessen lassen. „Dass wir mit einem Doppelsieg hier rausgehen, das ist für alle einfach fantastisch“, sagte Spies, der bei seinem olympischen Cheftrainer-Debüt alle drei Olympiasiege holte: „Hätte ich vor zwei Jahren beim Neuanfang mit den Frauen gesagt, wir fahren nach Pyeongchang und unser Ziel sind drei Goldmedaillen, dann hätten sie mich innerhalb einer Woche entlassen und mich für verrückt erklärt. Aber so ist das manchmal im Sport.“
Vierer-Weltmeister und Weltcup-Gesamtsieger Johannes Lochner wartete in den Finalläufen vergeblich auf ein Wunder. Er haderte immer wieder mit der Kurve zwei: „Ich habe alles probiert. Es ist die einzige Kurve der Welt, die ich nicht auf die Reihe kriege“, sagte der Berchtesgadener. Als enttäuschter Achter stieg Johannes Lochner am Ende aus dem Bob. „Wir hatten keine Chance“, sagt der Berchtesgadener. Im oberen Teil der Bahn verlor er in allen Durchgängen zu viel Zeit – ohne zu wissen warum. Alle Set-ups brachten keine schnellere Linie. Mit dem zu Friedrichs Gefährt baugleichen Wallner-Schlitten lief nichts. „Wir werden den Schlitten komplett auseinanderlegen, mal sehen, vielleicht finden wir den Fehler“, sagte er.
Für Francesco Friedrich freute sich Lochner: „Wir kämpfen nicht gegeneinander, wir sind Freunde.“ Daher feierten sie gemeinsam. Nur: Viel Zeit blieb nicht, schon um fünf Uhr am Montagmorgen war der Aufbruch Richtung Flughafen geplant.
Freundin und Familie sehen nichts Herausragendes
Auch für Christian Rasp, den einzigen unterfränkischen Olympia-Teilnehmer waren die Medaillenträume damit geplatzt. Zusammen mit Christian Poser und Christopher Weber schob er auf Position vier den Lochner-Schlitten an. Zu Hause in Mainbernheim (Lkr. Kitzingen) hatten sich die Freundin von Rasp und die Familie den Wecker gestellt und drückten vor dem Fernseher die Daumen, doch nach Platz fünf am ersten Tag rutschte der Lochner-Bob noch auf Rang acht zurück.
13 Tage wohnte Christian Rasp bei seinen ersten Winterspielen im olympischen Dorf. Er genoss die Atmosphäre: „Es ist schon etwas Besonderes, die Stars der anderen Sportarten, die man sonst nur im Fernsehen sieht, zu treffen.“ Obwohl die Crew sich vergleichsweise lange auf ihre Einsätze vorbereitet, kam der Mainbernheimer nicht dazu, andere Wettbewerbe zu besuchen. Entweder standen Trainingsläufe auf dem Programm oder die Sportler feilten noch am Schlitten. Da packte auch Rasp mit an. „Ich schleife beispielsweise die Kufen, das macht einen Haufen Arbeit“, erzählte der 28-Jährige, der inzwischen in Berchtesgaden wohnt und seit zwei Jahren zu Lochners Stammbesetzung zählt.
Sein wichtigster Job ist der Start. Oft greifen die Bobpiloten auf ehemalige Leichtathleten zurück, auch Rasp ist einer. Wie viele Schritte der Anschieber mit seinen Spikes-Schuhen auf dem blanken Eis macht, weiß er gar nicht. Er richtet sich nach seinen Nebenleuten, läuft dann noch zwei bis drei Schritte und springt dann als Letzter in das Gefährt. Viel Platz hat der 1,83 Meter große und 96 Kilogramm schwere Athlet nicht. „Das ist verdammt eng. Da passt auch nicht jeder auf diese Position.“
Die Olympiastrecke von Pyeongchang liegt dem Anschieber: „Das Startprofil hier kommt mir entgegen. Es ist eine kurze, flache Strecke und dann wird es sehr steil und schnell.“ Die Startzeiten waren mit 4,89 bis 4,91 Sekunden konstant und in Ordnung.
Fehler bringen Schläge im Schlitten
Danach ist der Pilot gefordert, den Schlitten möglichst ohne Bandenberührungen durch das Kurvenlabyrinth zu steuern. In Südkorea klappte das allerdings nicht. Rasp als letzter Mann neben dem Seitenabweiser bekommt einen Schlag, wenn es den Schlitten versetzt. „Man entwickelt mit der Zeit ein Gefühl dafür, ob ein Lauf sauber und gelungen ist, oder nicht“, erzählt der Unterfranke.
Auch wenn es mit der Medaille nicht geklappt hat: Neben einen Rucksack mit Pins, einem Handy und Kuscheltieren, den die Sportler von den Gastgebern zur Begrüßung erhalten hatten, nimmt der Polizeihauptkommissar viele Eindrücke mit aus Südkoreas eiskaltem Nordosten.
die sind ja noch so jung. Bis zum nächstenmal in 4 Jahren werden wohl wieder ein paar Siege drinn sein. Die Kurven der Bobwelt kennt der Pilot ja - sagt er. Diese " Er-fahrung macht alle reifer! Gewinnen tut eh immer nur einer. Nachlässigkeiten in der
Startschiebezeit gab es nicht. Alles ist gut.... !!