Wie so ein Sieg zustande gekommen ist, interessiert in der Regel schon am nächsten Tag nur noch die wenigsten – entscheidend bleibt das Ergebnis, und darüber zeigte sich Bayern Kitzingen nach dem 1:0 (1:0) über den FC Leinach sehr erleichtert. „Am wichtigsten ist es, eine ruhige Saison zu spielen“, stellte Stefan Schöderlein fest.
Der 36-Jährige vertrat als Interimstrainer den fehlenden Björn Auer – und wusste um die Bedeutung dieses ersten Sieges für die nach dem Absturz aus der Landesliga neu formierte Mannschaft. Was seine eigene (Trainer-)Rolle am Samstag betraf, erklärte Schöderlein: „Es hat schon gekribbelt.“ Er wolle es aber auf absehbare Frist bei der einmaligen Aktion belassen.
Mit Auer hatte er sich zuvor abgestimmt und eine auf drei Positionen veränderte Aufstellung erdacht, denn ihm fehlten der verletzte Hans Jürgen Hörner, Maximilian Wunder aus privaten Gründen, die verreisten Jossef Jabiri, Philip Schlarb und Daniel Koch sowie der nach seiner Roten Karte in Schwarzach für drei Spiele unerwartet lang gesperrte Daniel Mache. Neben Benedikt Straßberger in der Abwehr und Felix Straßberger im defensiven Mittelfeld standen Fabian Kehrer auf der linken Angriffsseite in der ersten Elf.
Noch am Spieltag selbst hatte Schöderlein eine Rochade vorgenommen. Vom Kollegen Torsten Zeuch aus Schweinheim hatte er gehört, dass Leinachs erfahrener Stürmer Daniel Bufe nicht wie erwartet im Zentrum angreifen werde, sondern über den linken Flügel. So tauschte Schöderlein seine beiden Außenverteidiger und stellte Martin Eperjesi gegen Bufe auf die rechte Abwehrseite.
Die überraschende Führung
Nach nahezu ereignisloser Viertelstunde wagte Kitzingens André Hartmann den ersten Schuss auf das gegnerische Tor, doch er landete ebenso wie ein folgender Freistoß knapp ne-ben dem Ziel. Auf der anderen Seite musste sich Bayerns Torhüter Florian Nöth strecken. Marcel Hohs Schuss hatte er zwar pariert, doch versuchte Bufe aus nächster Nähe den Abpraller zu nutzen. Kitzingens Führung nach 28 Minuten kam überraschend.
Als Niclas Geißler den Ball zurückspielen wollte, landete sein Pass bei Florian Gaubitz. Der 22-Jährige schaltete fix um, stürmte auf das Leinacher Tor zu und schloss erfolgreich ab. Vergebens hatte Daniel Schmitt noch versucht, den Abschluss zu verhindern. Mit der Führung gewann Kitzingens Spiel an Sicherheit.
„In der ersten Hälfte war ich positiv überrascht, dass wir in der ein oder anderen Situation versucht haben, den Ball ordentlich nach vorne zu spielen“, sagte Schöderlein mit Blick auf die guten Ansätze, die bei den Bayern schon eine Woche zuvor bei der Niederlage in Schwarzach zu erkennen waren.
Mit Beginn der zweiten Hälfte verstärkten die Leinacher ihr Bestreben um den Ausgleich, und sie rissen die Handlung an sich. „Wir hatten das Problem, dass wir wieder einem Tor nachlaufen mussten“, sagte Leinachs Trainer Karsten Geißner – und fühlte die Anteile im zweiten Abschnitt zu Gunsten seiner Mannschaft verteilt. Jedoch gelang es ihr nicht, eine von zahlreichen Standardsituationen für sich zu nutzen. Dass sie nun das Spiel bestimmte, lag auch an der plötzlich einsetzenden Passivität der Kitzinger.
Dabei hatte Mario Schmidt bei einem von Hartmann eingeleiteten Konter mit einem Schuss von links aus spitzem Winkel sogar ein zweites Tor verpasst. „Uns ging sämtliche Souveränität verloren“, meinte Schöderlein. Doch waren ihm aufgrund fehlender personeller Alternativen weitgehend die Hände gebunden.
„Ich war froh, für so eine Situation in Stefan Güntner einen sehr erfahrenen Spieler bringen zu können“, erklärte er. Der 35-Jährige brachte die verlorene Ruhe zurück ins Spiel und ordnete Kitzingens Aktionen, so dass sich die Bayern mit Erfolg gegen das Anrennen der Leinacher stemmten. „Es war ein schmutziger, erarbeiteter Sieg“, bekannte Schöderlein. Karsten Geißner haderte verständlicherweise mit dem Ergebnis, nachdem die Seinen die zweite Hälfte größtenteils bestimmt hatten.
„Wenn wir nicht diesen einen Fehler gemacht und einen Punkt geholt hätten, wäre es in unserer aktuellen Lage in Ordnung gewesen.“ So bleibt Leinach auf der Suche nach seinem Platz in der Bezirksliga, während die Bayern inzwischen wissen, mithalten zu können, wenn Ein-satz und Ehrgeiz passen. „Gerade für die jungen Spieler ist der erste Heimsieg eine tolle Geschichte“, so Schöderlein.
Die Statistik des Spiels
Bayern Kitzingen – FC Leinach 1:0 (1:0)
Bayern: Nöth – De Luca (55. Heger), Lambrecht, Benedikt Straßberger, Eperjesi – Hartmann, Felix Straßberger – Kehrer (78. Stefan Güntner), Gaubitz, Gröll – Schmidt (90. Kressmann).
Leinach: Hofmann – Hoh, Kriebs, Daniel Schmitt, Geißner – Pickel – Bufe, Geißler (85. Ankenbrand), Klisch, Schlereth – Roos.
Schiedsrichter: Meisel (Hofheim).
Zuschauer: 150.
Tor: 1:0 Gaubitz (28.).
Gelbe Karten: Nöth, Eperjesi, Kehrer, Benedikt Straßberger, Schmidt; Bufe.