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FUSSBALL: RELEGATION ZUR LANDESLIGA
Bayern sind für die Bezirksliga gerüstet
Niederschmetternd: Tolga Arayici betrauert mit Bayern Kitzingen den Absturz aus der Landesliga.
Foto: Hans Will | Niederschmetternd: Tolga Arayici betrauert mit Bayern Kitzingen den Absturz aus der Landesliga.
Jürgen Sterzbach
 |  aktualisiert: 20.06.2017 03:41 Uhr

Als der Abpfiff das Ende aller Hoffnung besiegelt hatte, saßen oder lagen die Spieler Bayern Kitzingens auf dem Rasen, mit dem Kopf in die Hände oder in die Grasnarbe versunken. Nach einem 2:4 (1:1) gegen den TSV Lengfeld im Rückspiel der Relegation zur Landesliga ist für den Klub nichts mehr zu korrigieren. Drei Spiele zuvor hatten die Kitzinger im-mer noch etwas geraderichten oder glattbügeln können, doch jetzt gab es kein nächstes Mal mehr.

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Jetzt war es zu Ende. Schluss. Aus. Abstieg aus der Landesliga. Zum ersten Mal seit 2009 spielen die Kitzinger nächste Saison wieder im Bezirk. Die Lengfelder dagegen, am letzten Spieltag von Marktbreit aus allen Meisterträumen gerissen, haben es geschafft: Sie sind nach einem beschwerlichen Umweg doch noch am Ziel angekommen und kehren nach drei Jahren in die Landesliga zurück.

Die Bayern hatten im letzten und entscheidenden Spiel vor gut 800 Zuschauern noch einmal alles zu geben versucht – und mussten doch einsehen: Diesem Gegner waren sie nicht gewachsen, auch wenn ihnen das 1:1 im Hinspiel etwas anderes vermittelt hatte. Da habe man Kitzingen unterschätzt, stellte Lengfelds Trainer Michael Hochrein mit Blick auf die miserable Leistung der Seinen drei Tage zuvor fest.

Von Anfang an angreifen, hieß seine Vorgabe für das Rückspiel. Was nur ansatzweise gelang. Der TSV verlor sich in einer Lauerstellung mit seinem Gegner und knickte kurz ein, als André Hartmann einen umstrittenen Handelfmeter zur Führung Kitzingens verwandelt hatte. Aus kurzer Entfernung war Konstantin Cramers Hand angeschossen worden, er zeigte aber weder eine zum Ball gerichtete Aktion noch verhinderte er eine Torchance. „Wir waren kurz geknickt“, so Hochrein, „gaben aber die richtige Antwort.“

Einen von Tim Schedel über links eingeleiteten und auf rechts übertragenen Vorstoß nutzte Moritz Vollmer kurze Zeit später zum Ausgleich. Ein Tor Lengfelds wäre schon nach einer Viertelstunde möglich gewesen, aber in nur drei Minuten scheiterte Dominik Heckelmann am Pfosten, Igor Mi-kic ließ sich von Levi Wendel abdrängen, und Kitzingens Torwart Florian Nöth wehrte nach der folgenden Ecke Kevin Markerts den Schuss Sebastian Markerts glänzend ab. Drei Aktionen, mit denen Lengfeld in der Anfangsphase sein Potenzial andeutete. „Wir sind“, sagte Hochrein, „mit unserem wahren Gesicht aufgetreten.“

Kitzingens letzte Versuche nach der Halbzeit, als alle drei Wechsel verletzungsbedingt aufgebraucht waren, wehrte eine sicher stehende Lengfelder Abwehr ab. Bayern blieb ohne zählbare Torchance.

Mit Vollmers zweitem Tor – einem wuchtigen Kopfball nach einer Ecke Kevin Markerts von rechts (65.) – war der Widerstand der Kitzinger gebrochen. Sie hätten nun angesichts der Auswärtstorregel schon drei Tore gebraucht, um die Partie zu drehen. Ein hoffnungsloses Unterfangen bei der schwächlichen Offensive an diesem Tag. Binnen acht Minuten erhöhten die spielerisch deutlich überlegenen Lengfelder Mitte der zweiten Hälfte ihren Vorsprung um zwei Tore.

Eine Flanke Markerts verwandelte der bis dorthin eher unscheinbar gebliebene Mikic per Kopf zum 1:3 – und nach einem vermeintlichen Vergehen Torwart Nöths gegen Vollmer traf Mikic auch noch mit einem umstrittenen Foulelfmeter. Die Entscheidung war gefallen – und Kitzingens zweites Tor durch Benedikt Straßberger (86.) in der dahinplätschernden Schlussphase der schwindenden Konzentration der Lengfelder geschuldet. „Wir waren über neunzig Minuten die bessere Mannschaft“, fasste Lengfelds Co-Trainer Ralf Scherbaum das Spiel zusammen und führte deren Jubel lautstark an.

Bis zum letzten Spiel hatten sich die Kitzinger die Möglichkeit auf den Klassenverbleib gewahrt, gemeinsam dafür gekämpft und sich dadurch in einem hellen Licht präsentiert – das war weitaus mehr, als lange Zeit von dieser Mannschaft zu erwarten gewesen war. Im entscheidenden Moment war Lengfeld schließlich ein zu starker Gegner, zumal Kitzingens Schlagzahl am Samstag durch frühe Wechsel limitiert war.

„Sie waren die bessere Mannschaft und haben verdient gewonnen“, sagte Kitzingens Trainer Björn Auer mit einigem Abstand zur Partie. „Während es uns nicht gelungen ist, die Leistung des Hinspiels abzurufen, hat sich Lengfeld deutlich gesteigert.“ Knackpunkt sei natürlich das 1:2 gewesen.

„Wir sind enttäuscht, keine Frage. Aber wir mussten ja über längere Zeit damit rechnen“, sagte Auer. Die Planungen für die neue Saison seien bereits in den letzten Wochen zweigleisig gelaufen. Die Vorbereitung auf die neue Bezirksliga-Saison beginnt am ersten Wochenende im Juli, der Plan mit Testspielen steht schon. Die Runde startet dann am 6. August. Gespräche mit Spielern des aktuellen Kaders und mit potenziellen Neulingen seien bereits geführt und werden in diesen Tagen weitergetrieben.

„Wir setzen darauf, dass wir in der neuen Saison beständig und mit der ganzen Mannschaft arbeiten können“, sagte Björn Auer – zuversichtlich, trotz des Abstiegs auch gewisse Fortschritte zu erzielen.

Die Statistik des Spiels

Bayern Kitzingen – TSV Lengfeld 2:4 (1:1)

Kitzingen: Nöth – Schlarb (49. Krasniqi), Benedikt Straßberger, Arayici, Jossef Jabiri (46. Bakare), Wendel, Hartmann, Stumpf, Gaubitz (33. Hilgert), Marco Endres, Wunder.

Lengfeld: Kölbl – Sebastian Markert, Popp, Kevin Markert, Vollmer, Hammond (90. Yusuf), Hofmann, Cramer, Heckelmann, Mikic (85. Plagens), Schedel (83. Magel).

Schiedsrichter: Marcel Geuß (Sylbach)

Zuschauer: 800.

Tore: 1:0 André Hartmann (22., Handelfmeter), 1:1 Moritz Vollmer (28.), 1:2 Moritz Vollmer (65.), 1:3 Igor Mikic (69.), 1:4 Igor Mikic (73., Foulelfmeter), 2:4 Benedikt Straßberger (86.).

Gelbe Karten: Wunder, Stumpf, Arayici, Krasniqi, Hartmann; Vollmer, Hammond.

 
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